Der dunkle König!

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"Sie ist...was?"
Glin glaubte, sich verhört zu haben und Tat sah sie verwundert an.
"Na, Ryna ist auf den Weg nach Amort, sie ist schließlich Abenteuerin."
Scheiße!
Scheiße, Scheiße, Scheiße!
Sie sah zu Par, die ebenso schockiert war wie sie.
"Es sind nur Sicherheitsmaßnahmen Glin, Par. Wir reden hier vom Herzen der Gilde. Dem Sitz der Schwerter!"
Glin schwieg. Selbst wenn sie wollte, könnte sie nicht reden.
Ja, am Ende war alles an Information, die sie hatte von den Priestern selbst und es könnte sich auch um eine ausgefeilte Falle handeln, aber Glin wusste, dass es Poison nicht nötig hatte, weiter solche Spielchen zu spielen.
Sie konnte einem ihren ganzen Plan offenbaren und man könnte dennoch nichts dagegen tun, das schien die Art und Weise zu sein, wie sie wirklich arbeitete.
"Ich...brauch einen Moment!"
Als wäre es das normalste der Welt, verzog sich Glin ins Bad und sah aus dem Fenster.
Sie konnte Ryna nicht verlieren. Sie hatten sich doch nicht einmal kennengelernt!
Poison war sicher schon auf dem Weg nach Amort, sie einzuholen wäre schlicht unmöglich. So könnte sie auch keinen Deal mit ihr vereinbaren.
Lumi wollte sie auch nicht fragen, nicht das Rita aus Langeweile noch Amort in Schutt und Asche legte.
Selbst wenn sie es rechtzeitig schafften. Amort war um einiges größer als Helmgarten und ihre Alte hatte sich all die Jahre hier verstecken können. Sicher wäre es schier unmöglich sie zu finden und in Sicherheit zu bringen.
"Wahrlich eine missliche Lage für euch."
Glin zuckte nicht einmal mehr zusammen und seufzte nur, als sie hörte, wie sich die Tür sacht schloss.
"Was willst du Wanderin?"
Besagte stellte sich neben sie und sah ebenfalls aus dem Fenster.
"Die Frage ist doch eher, was du willst."
"Ist das nicht offensichtlich?"
"Nein."
Glin sah die Wanderin verwirrt an, die aber weiter aus dem Fenster sah.
"Ich will, dass Ryna ist Sicherheit ist!"
Die Wanderin nickte knapp und schüttelte dann den Kopf.
"Das reicht mir nicht Glin. Die Sehnsucht und Angst um deine Mutter ist ehrlich, kein Zweifel, aber es reicht mir nicht."
Wie gern hätte sie ihr die Visage poliert, aber Glin atmete tief ein und nickte.
"Kann ich sie retten? Kann ich Amort retten?"
"Nein. Egal, was das Epic Pet versuchen würde, am Ende würdest du scheitern. Wir reden hier nicht von einem Kampf gegen einen Kardinal, sondern von einer direkten Konfrontation mit einem Hohepriester Glin. Poisons Waffe ist ihr Verstand und Clammy liegt es fern Gewalt anzuwenden. Aber was dich in Amort erwarten würde, würde deine momentane Kraft bei weitem übersteigen."
Das war Glin auch klar!
Point Zero und das Ultimative Set waren ihre stärksten Waffen klar, aber ohne diese war sie nicht einmal Durchschnitt. Und ganz sicher würde sie das Set nicht nochmal anlegen, vor allem nicht in einer Stadt!
"Weißt du, als du vor zwei Jahren das ultimative Schwert benutzt hast, hättest du eigentlich sterben müssen. Das Schwert löscht die Seele einer Person völlig aus, musst du wissen. Aber stattdessen ist etwas anderes mit dir passiert."
"Ja ich weiß, Erinnerungen und so!" Was tat das jetzt zur Sache?
Zu ihrer Überraschung schüttelte die Wanderin den Kopf.
"Das war nur ein Nebeneffekt. Sag mir Glin. Wie viele Seelen hat eine Neko in ihrem Körper?"
"2!" Sagte sie ohne zu zögern und die Wanderin nickte.
"Und ein Mensch?"
"Eine?"
"Richtig!"
Glin hatte keine Ahnung, worauf die Wanderin hinaus wollte.
"Findest du es nicht seltsam Glin? Obwohl du als Galina geboren wurdest, siehst du dich noch immer hauptsächlich als Mann im Körper eines Mädchens. Fast so, als hättest du diesen Körper zuvor nie bewohnt."
"Willst du damit sagen, dass ich nicht Galina bin?"
Die Wanderin seufzte und legte ihre Hand auf die Scheibe.
"Nein, du bist Galina. Das ist die falsche Frage Glin.
Wer war Galina? Was machte sie zu dem, was sie war und wer bist du?"
Glin grinste dumpf. Sie hatte noch immer keine Ahnung, wer Galina wirklich war und sie?
"Ich bin..."
Sie stockte, als das Glas völlig lautlos zerbrach und die Splitter in der Luft erstarrten, als wäre die Zeit eingefroren.
"Seelen Glin. Sie sind rätselhaft und wir wissen kaum etwas über sie. Aber klar ist das, umso älter eine Seele ist, um so mächtiger wird sie. Sie passt sich dem Magiestrom Eternals im Laufe von Jahrhunderten und Jahrtausenden an und damit fällt es der Person immer leichter, Magie zu wirken. Gleichzeitig passt sich der Körper der Seele an. Eine Seele, die so unfassbar mächtig ist, dass sie die Regeln der Magie völlig zu ignorieren scheint, kann auf keinem Fall in einem normalen Körper leben. Galinas Körper war nicht nur wegen ihrer Augen besonders. Sie hatte für eine Neko beeindruckende körperliche Kräfte, ohne dabei ihre Wenigkeit zu verlieren. Du hast gesehen, was mit Menschen passiert, die mehr Magie in ihrem Körper speichern, als sie könnten und das war bei Galina praktisch normal. Selbst ihr angepasster Körper konnte die Mengen an Magie nicht dauerhaft speichern. Jetzt kannst du dir vorstellen, welche enorme magische Macht Galina hatte?"
Glin zögerte und sah weiter auf die Splitter des Glases.
Sie ahnte schon, worauf sie hinaus wollte, aber sie wollte es hören!
"Denkst du, dass ein einfacher menschlicher Körper eine solche Seele auch nur einen Moment in sich tragen könnte, ohne nicht sofort zerstört zu werden?"
"Clemens war kein Mensch?"
Das erste mal schien die Wanderin sowas wie ein leises Lachen von sich zu geben.
"Natürlich war er ein Mensch. Du denkst in die falsche Richtung. Sieh dir Lumi an Glin.
Der Körper einer Neko ist nicht dazu geeignet, die unfassbare Kraft eines Vampires zu tragen. Dennoch ist sie dazu in der Lage, die Seele einer Rasse in sich zu tragen, die sie nicht ist.
Galina war dieses Problem durchaus bewusst und wie du während eures Kampfes herausgefunden hast, kannten sich Lumi und Galina. Was denkst du, wäre eine Lösung, um in einem Menschlichen Körper zu leben?"
"Deselbe zu tun, was man mit Lumi getan hat!"
"Genau! Die zwei Seelen von Galina wurden zu einer, ähnlich wie die von Lumi."
Glin wollte einen der Splitter fassen, aber kaum hatte sie ihn berührt, war er wieder an der Stelle, an der er war, bevor die Wanderin das Fenster geschrottet hat.
"Galina war keine große Denkerin Glin. Sie handelte eher aus dem Bauchgefühl heraus und preschte vor, ohne groß darüber nachzudenken. Offen gesagt, wenn sie einen guten Tag hatte, dann war sie eine unerträgliche arrogante Zicke, die sich für die Krone der Schöpfung hielt."
Von beidem könnte Glin nicht weiter entfernt sein, das wusste sie selbst.
Ihr Problem war eher, dass sie wahrscheinlich zu übervorsichtig war, zumindest wenn sie es konnte.
Sie fügte das Fenster Stück für Stück wieder zusammen und seufzte, als es wieder ganz war.
"Dann sind meine...Ausraster keine hoch kochenden Gefühle und Erinnerungen, sondern...?"
Die Wanderin nickte zustimmend.
"Galinas Seele ist den größten Teil völlig inaktiv, in einem tiefem Schlaf, könnte man sagen. Dennoch hat sie all die Jahre Einfluss auf Clemens Seele gehabt. Deine Liebe und Sehnsucht nach Eternal, deine Weigerung Gewalt einzusetzen, auch wenn sie mehr als angebracht war."
"Hä?" Glin musste schmunzeln, bisher hatte sie sich eigentlich nicht wirklich zurückgehalten.
"Du bist im Grunde weder Galina noch Clemens Glin. Du wurdest von beiden bis zu einem gewissen Maße geprägt, aber bist eine völlig andere Person. Weißt du, was ich dir damit sagen will?"
"Ja!" Sie musste nicht einmal darüber nachdenken und die Wanderin nickte und wollte schon wieder an die Scheibe fassen.
"Lass den Scheiß!"
Täuschte sich Glin, oder verschwand für einen Moment die Einsamkeit in ihren Augen, oder stand nur das Licht blöd?
"Es gibt Dinge, die selbst das Epic Pet nicht tun kann Glin. Deinem Körper sind Grenzen gesetzt, die Galina nicht hatte. Aber auch in deiner Funktion als Epic Pet, gibt es Dinge, die du nicht tun kannst. Was denkst du, würde passieren, wenn du abtrünnige Elfen tötest, die sich mit den Priestern verbündet haben?"
"Man würde May dafür zur Rechenschaft ziehen und mich zur Feindin der Elfen erklären."
Die Wanderin nickte und seufzte.
"Was möchtest du Glin?"
"Frei sein! Ich möchte die Freiheit, ungeachtet von Rang oder Verantwortung das tun zu können, was nötig ist, ungeachtet dem, was richtig oder falsch ist!"
Die Wanderin nickte und sah nun endlich zu ihr.
"Ich gebe dir 12 Stunden Glin. Kein Kontakt zu den Nightknights und bitte, versucht nichts dummes anzustellen!"
Glin wollte gerade fragen, was zur Hölle die Wanderin meinte, aber da wurde ihr auch schon schwindlig und ihre Sicht verschwamm.
"Ver...dammt..."
"Es tut mir leid, dass du diese Bürde tragen musst Glin. Eines Tages wirst du verstehen."
"Fick dich Wanderin!"
Glin sank auf die Knie und hielt sich die Brust. Ihr Herz raste, als würde es jeden Moment aus ihrer Brust springen.
Warum war sie schon wieder auf sie reingefallen?
Immer wieder brachte sie die Wanderin in Schwierigkeiten und jedes mal ließ sie sich wieder auf sie ein!
Ihr Verstand dämmerte weg und das letzte was sie sah war, wie die Blöde Kuh das Fenster schon wieder kaputt machte.

The Eclipse of EternalWhere stories live. Discover now