Kapitel 8

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„Gut. Du kannst die Augen wieder öffnen." Ihre Augen flogen auf. Unglaube sprenkelte sie. „Wahh" Sprachlosigkeit sprach aus ihr. „Du bist ja wirklich eine Hexe" quiekte sie, als sie ihre Umgebung sah. Der beengenden, vor kalter Furcht strotzenden Höhle waren träge Braun- und Grautöne gewichen. Trotzdem. Die karge Landschaft musste in ihren Augen gerade wunderschön aussehen. Ihre zarte Hand griff noch stärker um meine. Als hätte sie Angst. Als befürchtete sie, wieder in der Dunkelheit gefangen zu sein. Wieder eingesperrt zu sein, wenn sie loslässt. Um ihr Halt zu geben, schloss ich ihre Hand zwischen meinen beiden Händen ein. Schelmisch grinste ich sie an „Hast du mir etwa nicht geglaubt?". Dabei drückte ich sanft meine Finger an ihre.

Mit leichten Tränen in den Augen mokierte sie glucksend „Natürlich, nicht." Dann zuckte sie zusammen, als sie ihren anderen Arm -ihren verletzten Arm - bewegen wollte. Die kleinen Finger verabschiedeten sich von meinen Händen und verschwanden wieder stützend unter der Verletzten. Mit einer leichten Abwehrhaltung.

Ihre Wunde sah sehr schmerzhaft aus. Wahrscheinlich ein glatter Bruch...

„Coco." Ich wartete, bis sie sich mir wieder zuwandte. „Ich kenn da noch einen Zaubertrick. Zeig mir mal deinen Arm, vielleicht kann ich dir helfen." Unter normalen Umständen hätte sie mir nicht so einfach vertraut, das konnte ich klar in ihrem Gesicht erkennen, aber die Schmerzen und meine Zauberei waren Grund genug, um mir einen kleinen Vorschuss darauf zu gewähren.  

Sachte nahm ich ihren Arm in gewahr, sendete kleine Chakraimpulse aus, um die Heilung anzuregen. Eine grünliche Aura breitet sich kreisförmig aus. Zudem wirke ich ein Jutsu, um eine momentane und leider nur minimale Linderung der Schmerzen zu erreichen. Der Heilungsprozess wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Einen ganzen Knochen wieder zu verschmelzen dauerte. Klar, ohne Chakraheilung sprach man bei der Heilung von 1-2 Monaten, und in diesem Fall würden es nur ein paar Stunden sein.

Es könne zwar auch noch schneller gehen, allerdings wäre das Risiko eines Fehlers und mein Chakraverbrauch dann auch höher. So ein Wagnis würde ich nur in einer gefährlichen Situation riskieren, wenn Eile geboten war. Wenn Feinde in der Nähe, oder der Patient kurz vor dem Tod stand. Allerding konnte ich mir nicht vorstellen, dass Coco die Geduld aufbringen konnte, die hier von Nöten war, nicht wenn das Geschehen ihren Horizont überstieg. Die Skepsis nahm sie immer mehr ein. Sie erwartet bestimmt etwas genauso Spektakuläres wie mein vorheriges Jutsu. Heilung war zwar spektakulär, aber es war nicht so aufsehenerregend wie mein Raum-Zeit-Ninjutsu.  

„Was zum Teufel?! Ist das ein Zaubermesser? Und sowas hatte ich an meinem Arsch?!" Etwas zu laut für meinen Geschmack, eilte Ace in unsere Richtung. Coco zuckte unter dem plötzlichen lauten Ausruf leicht zusammen, und ohne mit meiner Heilung aufzuhören, bedachte ich Ace kurz mit einem strengen Blick. „Schon erstaunlich was Hexen so alles können, was?" sagte ich bewusst ruhig und fröhlich. Vielmehr zu Coco als zu Ace, um sie weiter bei Laune zu halten. Und ob Ace es nun verstand, verstand dass jetzt nicht der Zeitpunkt war, um über sowas zu sprechen, oder ob er es nicht tat, so zeigte er trotzdem wieder dieses Gesicht, von vorher. Es war so ein Gesicht was einem Mut gab, was schrie es wird alles gut. Genau in so ein Gesicht möchte man blicken, wenn man im Glauben ist – die Welt bricht zusammen. Irgendwie fuchste es mich schon, denn ein Blick auf Aces' selbstbewusste Schwerelosigkeit und die schwere um Coco's Herz verflog. Ein Blick in seine Miene, konnte das bewirken, was ich die ganze Zeit erfolglos versucht hatte.

Aber Coco hatte wieder Zuversicht. Ob es nun an mir oder an Ace lag, war nicht wichtig.

Das ist gut, dann konnte ich mir die Zeit nehmen, die ihr Arm brauchte. Aber wir sollten hier weg. Kaede wird bald zum Sammelpunkt kommen und noch mehr Sorgen als nötig will ich ihr nun wirklich nicht abverlangen. Mal ganz davon abgesehen, dass Coco bestimmt auch hier wegwollte. Ein vertrautes Gesicht sehen wollte.

Das inoffizielle erste Mitglied der Spade-PiratenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt