Kapitel 5

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Die Bar sah von innen genauso aus, wie man es von außen vermuten würde. Holzdielen und -wände. Rustikal. Die Spelunke musste einiges erlebt haben. In jeder Ecke, bei jedem Schritt, erahnte man die Geschichten, die hier erlebt wurden. Ja, das Gebäude musste alt sein, und dass machte die Arbeit, die hier hereingesteckt wurde, noch viel beeindruckender, denn wenn man sich die Dielen und die Möbelstücke genauer besah und die vielen ausgebesserten und verschönerten Stellen erblickte, konnte man die Liebe und Leidenschaft erkennen, die von dem oder der BesitzerIn aus, in die Bar geflossen war.

An den Wänden fand man wenig schmückenden Grims Grams vor. Am Ende der Theke waren lediglich Steckbriefe von gesuchten angebracht und dann noch ein Bild von einer vermissten Katze.

Weist auf einen pragmatischen Charakter hin.

Mein Blick richtet sich nun auf Ace, vielmehr seinen Hinterkopf. Während ich auf ihn zu steuere, werde ich von ein paar wenigen Augenpaaren verfolgt. Misstrauen und Neugier. Ace allerdings war viel zu sehr mit seinem vierten, nein, fünften Teller Essen beschäftigt, um mich zu bemerken ... und das, obwohl ich mich mittlerweile direkt neben ihn an die Theke gesetzt hatte.

Keine Ahnung wie lange er schon auf diesem Boot war, aber nach der Menge, die er da gerade vertilgt, musste er mindestens eine Woche kein Essen mehr gehabt haben.

Meine Augen waren weiterhin ungläubig auf Ace gerichtet, als ich vor mir eine, sich mir nähernde, Präsenz wahrnahm.

Eine Frau. Um die vierzig. Als sie vor mir stand wischte sie mit einem Lappen über das etwas morsche aber noch funktionstüchtige Holz des Tresens.

„Was darfs denn sein, Süße?" ihre Stimme erinnerte spärlich daran, dass sie mal hell und klar klingen musste. Ihr Äußeres war gepflegt und man konnte ihr eine gewisse Schönheit nicht absprechen.

Süße? Wenn sie wüsste ...

Meine Gedanken schweiften zurück zum Boot und die kurz vergessenen Erinnerungen prasselten wieder auf mich ein.

„Alkohol. Einen doppelten vom Stärksten was sie haben." Sofort! sagte ich in Gedanken noch dazu.

Misstrauisch hob sie ihre linke Augenbraue, doch als sie aus meinen Gesichtszügen kein Zögern erahnen konnte, dauerte es keine 2 Sekunden als auch schon das gewünschte Objekt vor mir stand.

„Bitte sehr, ein doppelter von unserem stärksten Sake." sie fügte beim Gehen noch leise hinzu „Ich hoffe du überschätz dich nicht". Wahrscheinlich dachte sie ich würde es nicht hören, doch es war mir auch egal.

Während Ace bereits bei seinem 13ten Teller angelangt war, kippte ich das süßliche Gesöff in einem Zug runter. Der Abgang brannte bitter in meinem Hals. Die Wärme breitete sich unmittelbar darauf in meinem Bauch aus und der Geruch vernebelte meine Sinne.

Ein netter Anfang, doch das reichte nicht.

Ich gab der Barkeeperin ein Zeichen und dieses Mal gab sie mir wonach ich verlangte, ohne einen weiteren unnötigen Kommentar abzugeben. Das zweite Glass leerte ich so schnell wie das Erste. Beim Dritten ließ ich mir Zeit.

Alkohol hatte bei mir immer die Wirkung von Watte, das Gefühl von Schweben. Es hilft mir mein Temperament im Zaum zu halten und meine Emotionen in eine positivere Richtung zu lenken.

Genau das brauchte ich jetzt. Ich musste meine Gedanken sortieren. Klarheit schaffen. In der ganzen Scheiße etwas Positives finden.

Eins nach dem Anderen. Lösungsorientiert. Rational, ohne dabei Gefühle zu berücksichtigen.  

Vielleicht finde ich dabei einen Weg zum Überleben, einen Weg zurück.  

Ich sollte wohl bei Itachi's Tod anfangen. Tut immer noch weh und einige Fragen stehen noch offen. Ich kann weder etwas gegen die Schmerzen tun, noch werden meine Fragen je beantwortet werden. Am Klügsten wäre es, Ihn zu vergessen, nach vorne zu sehen... Tss. Leichter gesagt als getan. Ok, das ist wohl eine Sackgasse.

Das inoffizielle erste Mitglied der Spade-PiratenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt