Kapitel 78: Der Wille des Dämonenbabies

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Ich schleiche nun weiter den Gang entlang und dann krallt Shade sich an mir fest, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen und auf eine verstärkte Tür neben uns zu zeigen.

Mein Allerwertester ist sowas von auf Grundeis und Shade ist die Ruhe in Person.

Hilfe!

Jaron! Benedikt! Khojin!

Vittorius! Bitte, mein Vampirvater, bitte!

Wenn ich nicht eh schon keinen Atem hätte, würde ich ihn gerade anhalten. Ganz vorsichtig lege ich meine Hand auf den Knauf der Kerkerzelle und versuche so leise und unauffällig wie möglich daran zu ziehen.

Abgeschlossen.

Verflucht aber auch nochmal, was will Shade in einer verschlossenen Kerkerzelle? Es hilft alles nichts, ich beiße die Zähne zusammen.

„Hallo?", nehme ich sämtlichen Mut zusammen, den ich finden kann.

„Fenja?", ertönt gedämpft die Stimme von Mattheo.

Da ist es bei mir vorbei, mir entweicht echt alles aus dem Gesicht und nun rüttle ich doch an der Zellentür.

„Mattheo! Was tust du hier? Um Himmels Willen, keine Angst, ich hole dich da raus!", kommt es leicht panisch aus mir heraus.

Jetzt verstehe ich die Intention von Shade. Aber woher im Namen der Hölle weiß der Minidämon hiervon?

„Shhh! Leise! Der Obervampir vom Kriegslager ist extrem streng und wenn er dich erwischt, buchtet er dich auch direkt ein! Verschwinde, Fenja, hau ab! Ich komme schon klar!", betont Mattheo nun auf der anderen Seite der Tür.

„Hast du sie noch alle? Warum sperrt er dich ein? Das darf doch nicht wahr sein!", sage ich völlig ungehalten.

„Fenja! Nein! Hör auf, verzieh dich! Bitte! Fenja, bitte!", versucht Mattheo mich nun zu überreden.

Einen kurzen Moment halte ich dann nach ein paar Befreiungsversuchen inne und starre planlos diese Tür an.

„Ich ... gehe den Schlüssel holen, der muss oben ja irgendwo sein", kommt mir der Einfall des Jahrhunderts.

„Nein, verdammte Scheiße! Bitte halte dich da raus!", fleht Mattheo förmlich. Er rüttelt nun von innen an der Tür, die felsenfest in der Verankerung sitzt.

Aber ich höre nicht auf ihn, stattdessen drehe ich mich um, gehe eilig los und bin in Gedanken schon im Büro des Befehlshabers.

Mit einem Ruck pralle ich gegen einen Berg aus Muskeln und schaue dann hoch in die tiefroten Augen des obersten Vampirs. Mir rutscht sowas von mein Herz in die Hose. Und der Blick strahlt Eiseskälte aus.

• Delian •

Mein Schlaf dauert gerade mal ein gutes Stündchen, ehe ich von lauten Hintergrundgeräuschen geweckt werde. Auf dem Gang höre ich das Donnern von den stabilen Stiefeln laufender Krieger, die hektisch durch den Gang rufen.

Genaue Sätze verstehe ich nicht, aber die paar Wörter, die zu mir durchdringen, reichen: Befestigung, gefallen, Feind, Hafen, Schloss und Zerstörung.

Und Hilfe.

Verfluchter Bockmist, die große Schutzanlage vor Lucans Stadt ist gefallen und die Schiffe des Feindes laufen in Lucans Hafen ein. Jetzt liege ich alles andere als entspannt im Bett, denn ich bekomme immense Gewissensbisse, dass ich mich jetzt ausruhe.

Lucan braucht meinen Drachen, sonst fehlt ein entscheidender Vorteil. Außerdem ist Daryun schwer verletzt hier, den kann man nicht mal eben umparken. Ich habe aber auch keine Freigabe für meine Hilfe, was im Zweifelsfall meinen Tod bedeutet, weil ich keine Rückendeckung habe. Und, da mache ich mir nichts vor, die habe ich bitter nötig.

Kronprinz Silas IIWhere stories live. Discover now