24. | Isabella

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Nach dem wir uns auf das Motorrad gesetzt haben, fuhren wir los. Ich kuschelte mich wieder von hinten an Leanos Rücken und umfasste seinen Bauch mit meinen Armen. Es fühlte sich schön an, die Nähe von ihm zu spüren. Plötzlich legte er seine Hand auf meine, die an seinem Bauch ruhte. Er verschränkte unsere Finger miteinander und strich beruhigend über meine Hand. Sofort fing meine ganze Hand an zu kribbeln und eine Gänsehaut machte sich breit. Beruhig dich Milana, es ist nur eine Hand. Leanos Hand.

Wir fuhren weiter durch die Strassen Palermos, was ich richtig genoss. Einerseits die Nähe von Leano und anderseits das Gefühl von Schwerelosigkeit. Schon lange nicht mehr habe ich mich so frei gefühlt. Bedenke man, dass ich eigentlich festgehalten werde, ist es schon komisch, mich genau hier frei zu fühlen.

Plötzlich beschleunigte Leano und nahm seine Hand von meiner Weg. Er bog scharf links in eine Gasse hinein und fuhr mit schneller Geschwindigkeit durch sie hindurch.

"Wir werden verfolgt", rief er zu mir nach hinten und zeigte mit seinem Kopf auf den Rückspiegel. Ein schwarzer Audi fuhr hinter uns her. Er hatte sogar sein Licht ausgeschalten und fuhr sehr leise. Ich krallte mich fester an Leano, während er immer mal wieder links oder rechts abbog, doch der Audi blieb stets hinter uns.

Wir fuhren wieder auf eine Landstrasse, die wir mindestens mit 150 km/h hinunter bretterten. Abrupt bog er auf einen Feldweg ab und minimierte das Tempo ein bisschen. Mehrere Minuten fuhren wir diesen Feldweg entlang, während der Audi uns immer noch verfolgte.

Plötzlich fiel ein Schuss, wobei ich mich so sehr erschrak, dass ich mich noch fester an Leano klammerte als überhaupt möglich war. Noch ein Schuss viel. Diesmal traf er unseren Hinterreifen. Sofort wurden wir langsamer, bis wir dann endglültig anhielten. Leano stieg schnell vom Motorrad ab und zeigte mir mit einer schnellen Bewegung, dass ich auch absteigen soll, was ich auch tat. Wir versteckten uns hinter seinem Motorrad, während der Audi ungefähr 20 Meter vor uns stoppte. Es stiegen 4 schwarz bekleidete Männer aus, die jeweils eine Waffe in der Hand hielten und eine, die an der Seite befestigt war.

"Schachmatt Santoro", sagte einer dieser Männer. Seine Stimme klang sehr rau und alt. Da ich sie nicht sehen konnten, schätzte ich, dass es ein älterer Mann war. Leano zog nun auch seine Waffe und stand auf. Mir zeigte er jedoch, dass ich unten bleiben soll.

"Verpisst euch ihr Bastarde!", schrie er. Man konnte seine Wut sehr gut hören. Nun hörte ich Schritte, Schritte die uns näherten. "Ein Schritt weiter und du bist tot, Garcìa" Garcìa?! Aras ist hier? Er will Leano töten und mich? Da soll er lieber mich töten als ihn. Mein Leben hat keinen Wert mehr, seins schon.

Ich nahm schnell zwei lange Atemzüge, stand ruckartig auf und blickte auf die vier Männer. Einer davon war Aras.

"Meine Kleine hast du auch dabei", sagte Aras schleimig und grinste mal wieder wie ein Psycho.

"Nimm mich, töte mich oder mach mit mir alles was du willst. Mein Leben hat keinen Wert mehr", flüsterte ich beinahe, doch alle konnten es hören. Leano riss geschockt seine Augen auf und schaute mich an. "Sag das nie wieder", flüsterte er mir zu und packte meine Hand, um sie mit seiner zu umschließen.

"Meine Kleine will wohl freiwillig wieder zu mir", gab Aras stolz von sich und zwinkerte mir zu. Was ein Arschloch. Niemals würde ich freiwillig zu ihm gehen, doch mein Leben ist weniger Wert als das von Leano.

"Halt deine verfickte Fresse. Du-", erwiederte ich und zeigte mit meinem Zeigefinger auf ihn, "hast mein Leben zur Hölle gemacht. Tag und Nacht hatte ich Angst vor dir, vor deinen Berührungen, vor deinen Worten, vor deinen Taten. Du hast mich leiden lassen, psychisch und physisch. Du hast das Leben meiner Eltern genommen!" fuhr ich fort und schrie so laut, dass es mindestens alle Tiere von dem nahe gelegenen Wald hörten.

Afraid of loveWhere stories live. Discover now