13. | Mafiaregel

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Leano zog mich immer weiter bis wir am Esstisch ankamen. Er lies mich los und fing an hin und her zulaufen.

"Setzt dich", sagte er nach einer Weile und hörte auf sich hin und her zubewegen.

"Was meinst du mit bleiben?", fragte ich ihn als ich mich hinsetzte. Ich wusste nicht, was er damit meinte. Ich hab doch nur gesehen wie er jemanden umgebracht hat. War ja nicht das erste mal, dass ich sowas sah.

"Mafiaregel, wer sowas sieht wird entweder umgebracht oder Teil der Mafia", sagte er immer noch ein bisschen aufgebracht.

"I- ich muss was?", stotterte ich vor mich hin. Das darf nicht wahr sein. Ich kann nicht nochmal in einer Mafiafamilie leben, da würde ich lieber den Tod wählen.

"Fuck Milana, du musst bleiben. Du wirst ein Teil der Mafia", sprach er laut und wütend.

"Da sterbe ich lieber", murmelte ich mit zittriger Stimme vor mich hin.

"Vergiss es Milana. Du stirbst nicht", sagte er nun mir sanfter Stimme. Doch, ich will sterben. Ich halte das nicht noch einmal aus.

"Das darf ich doch entscheiden. Ich kann das nicht noch einmal", flüsterte ich leise zu Leano.

"Vergiss es! Ich entscheide ob du stirbst oder nicht. Ich lasse dich nicht umbringen. Niemals", schrie er schon beinahe. Er fing wieder an wütend hin und her zulaufen.

"Was ist den hier los?", fragte aufeinmal Matteo, der in die Küche kam. Er schaute uns beide abwechselnd an und schien verwirrt zu sein.

"Sie hat mich gesehen im Folterraum", antwortete ihm Leano. Man sah in Leanos Gesicht, dass er verzweifelt war. Wieso wusste ich nicht.

"Was hat sie gesehen?", fragte Matteo.

"Zu viel", entgegnete ihm Leano.

"Papa wird sie umbringen wollen..", murmelte Matteo mit einem geschockten Gesicht.

Ist doch gut.

Dann sind wir beide der gleichen Meinung.

"FUCK MATTEO, ER WIRD SIE UMBRINGEN", schrie Leano nun völlig ausser Kontrolle. Wieso findet er das so schlimm? Ich bin doch nur ein Mädchen, welches sie für Informationen entführt haben.

"Wer wird wen umbringen?", fragte plötzlich Alessandro, der oberkörperfrei ins Zimmer kam.

"Milana hat Leano im Folterraum gesehen. Papa wird sie töten", antwortete ihm Matteo. Alessandro ries geschockt seine Augen auf und sah zu mir hinüber.

"Nicht doch, meine heiße Schnitte", sagte Alessandro empört und legte seinen Arm um mich. Ich jedoch, schlug seinen Arm direkt weg und von Leano kassierte er einen böse Blick.

"Okay okay, tut mir leid", entschuldigte er sich und sah mich bemitleidend an. 

Wir alle standen für mehrere Minuten einfach nur da und jeder schien in Gedanken zu sein.

Was wird jetzt mit mir passieren? Lorenzo will wird mich ja anscheinend töten. Will ich sterben?
Ich meine alle meine Sorgen wären verschwunden. Ich hätte kein Trauma mehr. Ich würde einfach weg sein. Für immer.

Es wäre nur eine einzige Person die um mich trauern würde. Valea. Ob ich jetzt sterben würde oder mein ganzes Leben in der Mafia verbringen würde, kommt doch aufs gleiche. Valea wird mich eh nie wieder sehen. Egal was passiert. Da ist mir der Tod viel lieber.

"Ich bin einverstanden mit dem Tod"  wiederholte ich mich mit kräftiger Stimme. Alle Köpfe in diesem Raum drehten sich zu mir und sahen mich geschockt an.

"Die erste, die freiwillig den Tod will", sprach Alessandro immer noch geschockt, worauf er einen Schlag von Leano auf den Hinterkopf bekam.

"Milana du wirst nicht sterben. Dafür sorg-"

"Wieso soll sie sterben?", unterbrach plötzlich Lorenzo seinen Sohn. Leano sah ihn aufeinmal ganz kalt an und lief auf seinen Vater zu.

"Soll sie auch nicht padre, sie hatte nur Angst, dass sie getötet wird, wenn sie raus darf", sprach er ruhig und ging emotionslos zu seinem Vater. Dieser sah ihn nachdenklich an und runzelte die Stirn.

"Du hast noch eine Chance mir die Wahrheit zu sagen Leano. Du weißt was sonst passiert", gab Lorenzo von sich. Woher weiß er bitte, dass Leano lügt?

Leano zögerte mit reden und sah seinen Vater immer noch kalt an. Er soll es ihm sagen! Er schaute zu mir hinüber und ich gab ihm ein Nicken, damit er es sagen soll.

"Sie hat mich im Folterraum gesehen, wie ich jemanden den Hals aufschlitze", entgegnete er ihm. Lorenzo sah mich flüchtig an und drehte sich wieder zu seinem Sohn.

"Sie wird sterben", sagte Lorenzo trocken zu seinem Sohn. Die beiden sahen sich strickt in die Augen während Leano immer weiter auf ihn zu kam.

"Vergiss es Padre, sie wird nicht sterben", flüsterte Leano ihm ruhig aber dennoch dominant zu. Warum kämpft er so dafür, dass ich leben soll?

"Du kennst die Regeln", sagte nun Lorenzo etwas aufgebrachter und hebte seinen Zeigefinger in die Luft.

"NEIN PADRE"

"DOCH, SIE WIRD STERBEN"

"WIRD SIE NICHT"

Plötzlich spürte ich eine Hand auf meinem Arm und sah Matteo, der mich bemitleidend anschaute. Er zog mich mit sich mit und führte mich in mein Zimmer. Da angekommen setzte ich mich auf mein Bett und Matteo blieb bei der Tür stehen.

"Es tut mir leid", sagte er bemitleidend. Er schaute mir in die Augen und schien zu überlegen. Mir würde der Blickkontakt schnell zu viel, deswegen wendete ich meinen Blick von ihm ab. 

"Schon gut, halb so schlimm", antwortete ich ihm und versuchte keine Emotionen zu zeigen. Natürlich ist der Gedanke daran, umgebracht zu werden, komisch und angsteinflösend. Ich würde mich aber damit zurecht finden. Hätte kein Problem damit.

Er schaute mich noch flüchtig an und verließ mein Zimmer. Die Tür wurde natürlich abgeschloßen.

Ich war so müde von dem ganzen Tag und legte mich deswegen auf das Bett. Ich hoffte ich würde einschlafen können. Es ist oft so, dass ich totmüde bin, aber trotzdem nicht einschlafen kann. Das fuckt mich richtig ab.

Zum Glück konnte ich dann tatsächlich einschlafen, aber dennoch war es ein sehr unruhiger Schlaf. Ständig tauchte in meinen Träumen Aras auf und versuchte mich zu entführen. Aber sind ja nur Träume, die nichts mit der Realität zu tun haben. Also muss ich keine Angst haben.

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Es klopfte an meiner Tür und ein Leano trat ein. Er schaute mich für mehrere Minuten einfach nur an.
Was haben alle Santoros immer mit diesem anstarren?

Er machte dann mehrere Schritte auf mein Bett zu und blieb davor stehen. Ich hatte keine Angst vor ihm, auch wenn er vor mehreren Stunden jemand umgebracht hatte. Er will mich retten. Er will nicht, dass ich sterbe.

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Afraid of loveOnde as histórias ganham vida. Descobre agora