20. | Nacht

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Als ich fertig mit duschen war, zog ich mir die Kleidung von Leano über. Sie roch schon wieder nach ihm. Ich mochte den Duft von ihm. Es roch nach aftershave und Parfüm. Nach einem richtig leckeren Parfüm. Nicht so eins, welches nach purem Geld riecht, sondern eins welches  erfrischend und leicht süßlich roch.

Ich lief wieder in mein Zimmer und legte mich schlafen. Ich versuchte es aufjedenfall. Ich fühlte mich immer noch dreckig, auch wenn ich duschen war. Ich spürte überall seine Hände auf meinem Körper. Jede einzelne Berührung von ihm, spielte sich erneut in meinem Kopf ab.

Die letzten Male, als es mir passiert ist, konnte ich immer schnell verdrängen, keine ahnung warum. Natürlich war es mehr als nur schlimm für mich, aber irgendwie schaffte ich es, es fast immer zu verdrängen. Diesmal ist es aber anderst. Es weckte alle Erinnerung hervor, von meinen früheren Missbräuchen. Ich konnte mich plötzlich wieder daran erinnern, wie solch eine Nacht mit Aras ablief. Wie er mich ans Bett gebunden hat und dann angefangen hat, jeden einzelnen Zentimeter von meinem Körper zu berühren.

Ich hatte plötzlich Angst alleine in diesem Zimmer zu sein. Vielleicht würde Jemand einbrechen und das gleiche mit mir tun wollen. Aber ich konnte doch auch nicht zu Leano gehen und ihn darum bitten, bei mir zu schlafen. Ich weiß doch selbst nicht, was ich von ihm denken soll. Er hat es nicht freiwillig gemacht. Er hatte keine andere Wahl, außer mich zu töten. Ich sollte ihm eigentlich überhaupt nicht böse sein. Im Endeffekt hat er mich gerettet.

Soll ich wirklich zu ihm rüber gehen?

Scheiß drauf, ich mache es. Ich schlenderte zu meiner Tür und lief auf Leano's Tür zu. Ich blieb davor stehen und zögerte zuerst. Was wird er von mir denken? Ich überwand mich dann trozdem und klopfte an seiner Tür. Ich hörte Schritte aus dem Zimmer, die sich der Tür näherten. Leano öffnete sie. Mal wieder war er oberkörperfrei, aber das versuchte ich zu ignorieren, auch wenn er einen traumhaften Körper hat. Ich hatte ihn ja letztes mal, schon genug lange angestarrt.

Leano sah mich fragend an, während ich versuchte zu überlegen, was ich ihm sagen soll.

"I- ich hatte Angst alleine in meinem Zimmer und wollte dich fragen, ob ich bei dir schlafen kann?", stotterte ich leise und traute mich nicht, ihn anzuschauen, weswegen ich den Boden zwischen uns anstarrte.

"Es tut mir leid, ich hätte nicht hier her kommen sollen. Das war eine dumme Idee", flüsterte ich weiter, weil er mir keine Antwort gab. Ich setzte an, um fort zu laufen, doch er hielt mich am Arm fest.

"Es ist keine dumme Idee Milana. Klar kannst du bei mir schlafen", antwortete er mir und zog mich in sein Zimmer. Die Tür schloss er hinter uns, während ich auf sein Bett zu lief.
Sein Bett war ein normales Standart Bett. Also geschätzt 160×200. Das sollte für uns ausreichen. 80cm für jeden von uns. Es war mit einem schwarzes Fixleintuch überzogen, eine graue Bettdecke und zwei Kissen waren auch darauf verstreut.
Ich legte mich auf sein Bett und er ebenfalls.

"Danke", flüsterte ich und sah zu ihm. Er lächelte mich schwach an und legte die Decke sanft über mich. Ich schloss langsam die Augen und drehte mich von ihm weg. Irgendwie fühlte ich mich sicher bei ihm, aber es machte mich auch unnormal nervös. 

Ich hörte nach einer Weile, Leano's regelmäßigen Atem. Er muss wohl schon eingeschlafen sein. Jetzt muss nurnoch ich einschlafen.

Irgendwie hatte ich den Drang dazu, mich an ihn ran zu kuscheln oder immerhin seine Berührung zu fühlen. Er würde es doch eh nicht bemerken, wenn er schläft. Am Morgen, wenn wir so aufwachen, könnte das ja ausversehen passiert sein.

Ich rutschte etwas zu ihm hinüber, bis ich sein Bein mit meinem Bein spürte. Noch einen Rutsch und ich wäre ganz nah an ihm. Ich riskierte es und rutschte noch näher an ihn ran. Wir hatten vielleicht noch 10 Zentimeter abstand, ich konnte es nicht genau sagen, weil ich ja mit dem Rücken zu ihm lag.

Plötzlich legte er seinen Arm um meinen Bauch und zog mich an sich ran. Seinen anderen Arm legte er unter meinen Kopf. "Keine Angst, rutsch so nah an mich, wie du willst", flüsterte er ganz leise. Er hatte doch noch nicht geschlafen. Scheiße. Wie peinlich. Er zog mich noch näher an ihn ran und ließ seinen Arm um meinen Bauch ruhen.

Ich kuschelte gerade mit einem Mafiosi. Mit Leano Santoro.

Ich legte langsam meine Hand auf seine, welche auf meinem Bauch ruhte. Unsere Finger verschränkten sich ineinander. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Mein Magen machte tausende  Purzelbäume und jede Stelle an meinem Körper, die er berührte, fing an zu kribbeln.

.

"Aufstehen Lean- oh äh ich geh dann mal wieder", wurde ich von Alessandro's Stimme geweckt. Ich sah nurnoch, wie er das Zimmer schnell verließ. Warte, das ist nicht mein Zimmer. Das ist Leano's Zimmer! Ich bin gestern mit ihm kuschelnd eingeschlafen. Ich drehte mich schnell um und sah einen grinsenden Leano. Fuck.

"Ich äh ich geh dann auch mal lieber", stotterte ich und sprang aus dem Bett. Schnell eilte ich zur Zimmertür, in die ich beinahe hinein gerannt wäre, wenn ich nicht rechtzeitig abgebremst hätte. Im Gang musste ich mich kurz orientieren, wo mein Zimmer war. Als ich es gefunden habe, hetzte ich schnell dort hin und ging in mein Zimmer.

Wie dumm bin ich eigentlich? War ich gestern nicht mehr ganz bei Verstand, dass ich zu ihm gegangen bin und sogar noch mit ihm gekuschelt habe. Auch wenn ich Angst hatte alleine zu sein, habe ich mich somit schwach gegenüber ihm gezeigt. Ich hätte das auch alleine schaffen können.

Und was wird jetzt Alessandro denken!? Der wird das bestimmt noch den anderen erzählen. Oh gott, wie soll ich später frühstücken gehen? Da werden mir bestimmt paar Sprüche zugeworfen. Na super. Hab ich mal wieder toll gemacht.

Da ich mich schnell waschen wollte, musste ich raus aus meinem Zimmer. Können die eigentlich nicht einfach ein eingebautes Bad haben!? Geld hätten sie ja bestimmt genug. Ich schlich mich aus meinem Zimmer und eilte zum Bad. Das einzige Bad, welches ich hier richtig kannte, war das von Leano. Bitte ist er nicht da drin. Bitte. Bit- jap er war da drin. Direkt als ich die Türklinke greifen wollte, öffnete er sie von innen und trat hinaus. Er trug ein normales weißes Shirt und dazu eine schwarze Jogginghose. Seine Haare waren etwas nass, was heißen muss, dass er duschen war.

"Hast du mich etwa vermisst?", fragte er mich schmunzelnd, als er mich sah.
Ganz bestimmt nicht, ihn wollte ich nicht sehen.

"Träum weiter idiot, ich wollte nur ins Bad", antwortete ich ihm eingeschnappt und drängte mich, zwischen ihm und der Tür, ins Badezimmer. Dabei streifte ich mit meinem Arm an seinem und direkt bildete sich eine Gänsehaut auf meinem Arm, während ich ein Kribbeln auf dieser Stelle spürte. Was sind das für Gefühle, die er mir gibt?

"Es gäbe auch noch viele weiter Bäder in diesem Haus", antwortete er mir immer noch schmunzelnd, während er an den Türrahmen lehnte. Seine rechte Hand hielt den oberen Türrahmen fest und den Rest von seinem Körper ließ er etwas nach vorne lehnen. Und verdammt sah er gut dabei aus. An seinen Armen konnte man riesen Muskeln erkennen, die etwas angespannt waren. Auf seinen Händen waren Adern abgebildet, die bis zum Oberarm führten. Seine Tattoos, welche auf beiden Armen zusehen waren, machten ihn nurnoch mehr attraktiver.

"Ich kannte aber nur dieses du Schlaumeier", konterte ich patzig und schlug die Tür vor seinen Augen zu. War mir egal, wie gerne ich ihn noch angesehen hätte, ich musste stark bleiben. Er bekommt doch eh jede Frau die er will, die werfen sich bestimmt vor seine Füße und betteln ihn an, aber so geht das nicht mit mir.

Ich hörte ihn noch leise lache, während er langsam von der Tür weg lief. Selbstverliebter vollidiot.

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Afraid of loveWhere stories live. Discover now