Kapitel 40 - Hochzeit (2)

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„Find' einfach dein Glück, Julie", seufzte ich schließlich und bemühte mich wieder um meine innere Ruhe. „Was auch immer das für dich sein mag."

Schweigend standen wir da, den Blick auf den Verandaboden der Cullens gerichtet.
Ich hatte nicht erwartet, dass ich jemals in eine solche Situation geraten würde. Allerdings hatte mich Julie schon in so manch unerwartete Situation gebracht.

Erst als Julie wieder ihre Stimme erhob, hob auch ich wieder meinen Blick.
„Ich werde mich von Dillon trennen."
Mein Herz sprang vor Glück, doch in meinem Gesicht verzog ich keine Miene.
„Wenn du denkst, das ist das Richtige", versuchte ich neutral zu klingen, obwohl ich bezweifelte, dass ich das freudige Strahlen in meinen Augen verbergen konnte.

„Nicht, dass ich mich in irgendeiner Weise vor dir rechtfertigen müsste", raunte Julie nun, als wäre ihr für einen Moment wieder eingefallen, dass sie mich eigentlich verachten wollte. „Ich dachte nur, du solltest es wissen. Weshalb auch immer."

Ich war mir sicher, dass was auch immer ich sagen würde, es nicht die richtigen Worte wären.
Vorsichtshalber hüllte ich mich also wieder in Schweigen und nickte stattdessen nur verständnisvoll.
Dieser Abend war verrückt, doch letzten Endes stand ich hier mit einem guten Gefühl.

„Okay", brummte ich schließlich unschlüssig und stieß mich wieder von der Veranda ab. „Dann –"
„Willst du wieder gehen?"
Erstaunt hielt ich inne.
„Willst du denn, dass ich wieder gehe?"
„Ja."

Nur Julie konnte mich mit ihren Gefühlsumschwüngen dermaßen in den Wahnsinn treiben.
Dieses eine Mal hätte ich für Edward Cullens Gabe getötet. Ich hätte nur zu gerne gewusst, was in Julies Kopf vor sich ging.

„Dann geh' ich", nickte ich folgsam, auch wenn ich mir nichts sehnlicher wünschte, als in ihrer Nähe zu sein.
Gerade machte ich auf dem Hacken kehrt, als mich Julies liebliche Stimme doch noch einmal aufhielt.

„Allerdings", rief sie mir hinterher und brachte mich damit abrupt zum Stehen. Sie schien noch einmal kurz zu überlegen.
„Eigentlich wollte ich auch nicht mehr lang bleiben."

Oh ja, wie sehr ich mir Edward Cullens Gabe wünschte.
Mit fragendem Blick drehte ich mich wieder zu Julie um und wünschte mir, ihre Gedanken lesen zu können.

„Also...", murmelte ich mit gerunzelter Stirn. Egal wie tief meine Verbindung zu Julie war - dieses Mädchen war ein Buch mit sieben Siegel.
Ich hatte nicht den leisesten Schimmer, was sie von mir erwartete. Sicherlich wollte sie mich nicht noch dazu einladen, dort drinnen eine heiße Sohle aufs Parkett zu legen.

„Ich hatte den ein oder anderen Sekt, also –"
Erwartungsvoll musterte ich Julie, bis sie den Satz endlich zu Ende brachte.
„Vielleicht könntest du mich nach Hause f-"
„Klar!"

Damit hatte Julie den Satz zwar wieder nicht beendet, doch für meine Zustimmung hatte es kein Halten mehr gegeben.
Die metaphorischen Schritte, die Julie auf mich zumachte, wurden langsam zu einer richtigen Bewegung.

„Gut, dann.. Dann sag' ich eben noch auf Wiedersehen."
Julie schien ebenso durch den Wind, wie auch ich es war. Einzig aus diesem Grund verkniff ich mir den Kommentar, dass sie Bella vermutlich nicht wiedersehen würde.
„Gut", wiederholte ich und nickte einverstanden. „Dann – dann warte ich bei deinem Wagen."
„Gut."
„Gut."

– Julie –

Unbeholfener als zu schlimmsten Highschool-Zeiten hatten Paul und ich uns endlich geeinigt. Während er also zu meinem Wagen lief, näherte ich mich Bella, die am Waldrand in Edwards Armen versunken war und vermutlich immer noch Jakes Abgang bedauerte.

Lahote || Twilight / WerwolfWhere stories live. Discover now