Kapitel 20 - Happy Birthday

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Kapitel 20 – Happy Birthday

– Paul –

La Push, November 2009

Mit jedem Tag ging die Hoffnung mehr verloren.
Vermutlich hatte ich es einfach nicht anders verdient und nach meinem Verhalten all die Jahre war mir kein Glück vergönnt.

Julie hatte ihre Meinung mehrfach kundgetan und seitdem sie nun auch Jacob aus ihrem Leben streichen wollte, hatte sie sich gänzlich zurückgezogen.
Jeder von Jakes Versuchen, sie zu überzeugen ihm doch noch eine Chance zu geben, schlug fehl, während mir klar war, dass ich erst gar keinen Versuch starten brauchte.

Jeden Tag wieder stand ich kurz davor, Julie – ob sie zuhören wollte oder nicht – einfach unser Geheimnis vor den Latz zu knallen und darauf zu hoffen, dass sie mich dann etwas mehr verstehen würde, doch letztendlich siegte doch wieder mein Verstand.
Nichts garantierte mir, dass sie mir dann verzeihen würde und möglicherweise war sie dann über alle Berge – vermutlich in LA bei Dillon.

Alleine beim Gedanken daran drehte sich mir bereits der Magen um, weshalb ich auch den Großteil der Zeit als Wolf verbrachte. Der Schmerz war in dieser Form erträglicher, doch trotzdem brachte er mich fast um.
Das Einzig Tröstende war, dass Julie zumindest auch nicht mehr nach Forks fuhr, soweit ich das beobachtet hatte.

Bella hatte sie tatsächlich unter diese Blutsauger gebracht und ich hätte unmöglich zusehen können, wäre sie noch einmal zu ihr, in ihr Verderben, gefahren.
Doch allem Anschein nach hatte Julie selbst den Kontakt zu ihr für eine Weile auf Eis gelegt.

„Ich weiß, ich hab's dir inzwischen schon so oft gesagt, aber gib ihr noch etwas Zeit", waren Sams kaum tröstenden Worte.
Selbst der Alpha wurde nach und nach ratloser, doch nachdem Jacob zuletzt so emotional reagiert hatte und er seine eigenen Probleme hatte, war Sam meine einzige Anlaufstelle. Zwar versicherten mir auch Quil und Embry immer wieder, dass sie für mich da wären, doch letztendlich konnte mir sowieso niemand helfen.
In Wolfsform mussten sie ohnehin meinen Gedanken lauschen und allein das war deprimierend genug.

Doch Sam hatte recht – ich konnte nichts tun.
Ich hätte mich Julie unmöglich annähern können oder irgendetwas sagen können, was ihre Meinung geändert hätte. Fürs Erste wollte sie allein sein und hatte die Schnauze voll von uns allen.
Das zu akzeptieren war allerdings eine meiner größten Herausforderungen.

Wochenlang hatte ich sie nicht zu Gesicht bekommen und hatte mich im Selbstmitleid gesuhlt, bis ich am 21. November gedankenverloren in Sams kleiner Hütte saß und teilnahmslos meinen Rudelmitgliedern lauschte.
Es war Julies Geburtstag und ich hatte zum ersten Mal auf mein Herz gehört. Ich wollte mich nicht aufdrängen, ich war nicht egoistisch, ich wollte ihr lediglich eine Freude machen.
Selbst, wenn ich ihr Lächeln nicht sehen würde, hoffte ich doch, dass ich mein Ziel erreicht hatte.

„Die Cullens scheinen tatsächlich weg zu sein", hörte ich nur beiläufig Sams ernste Stimme. „Alle – ausnahmslos."
Das Rudel kannte seit einigen Tagen kein anderes Thema mehr, doch in meinem Kopf drehte sich wieder alles um Julie – und darum, ob sie meine kleine Überraschung wohl schon erreicht hatte, ob sie mich bereits verfluchte, oder ob ich es geschafft hatte, ihr heute zumindest ein kleines Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

– Julie –

La Push, November 2009

Müde streckte ich mich auf dem Sofa im Wohnzimmer aus und ließ mich seufzend in die Kissen sinken.
Heute war tatsächlich schon mein zwanzigster Geburtstag und obwohl meine Zukunftsplanung in den vergangenen Wochen auf Hochtouren gelaufen war, fühlte es sich doch an, als würde ich mich im Kreis drehen.
Ich war zwanzig und immer noch, oder besser gesagt schon wieder, in La Push.
Zwar stand in meinem Kopf fest, dass ich hier so bald wie möglich wieder von hier wegwollte, doch das sagte ich mir inzwischen schon eine ganze Weile – und doch saß ich immer noch hier.

Lahote || Twilight / WerwolfWhere stories live. Discover now