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Wenn dein Mundwerk ein Eigenleben führt ...
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Es war, als würde ich schweben. Als wäre alles an und in mir schwerelos. Ich spürte meine Beine nicht. Ich spürte meinen Körper nicht. Ich spürte nur dieses unfassbar starke Kribbeln, das durch jede einzelne Nervenbahn hibbelte und alles in Aufregung versetzte. Und jede weitere Berührung von Joshua verstärkte es noch mehr.

Seine Zungespitze streichelte meine. Sanft und fordernd zugleich. Sie erkundete meinen Mund, eroberte ihn Stück für Stück. Ich schlang meine Arme um seinen Hals, fuhr mit den Fingerkuppen über seine Schultern, ehe ich mich bei seinem Hemdkragen einkrallte. Währenddessen strichen seine Hände über mein Gesicht und durch mein offenes Haar. Er seufzte in unseren Kuss, ergriff meine Taille und zog mich fest an sich. Zu deutlich konnte ich die Beule in seinem Schritt spüren.

Das Verlangen pulsierte durch meine Adern und schoss direkt in meine Mitte, die sich fast schmerzhaft nach mehr sehnte. Meine Hände wanderten mit Druck seinen Rücken hinab, sodass ich die Muskeln unter dem dünnen Stoff spüren konnte. Als ich bei seinem Hintern Halt machte, drückte ich mich gegen ihn und rieb mich an ihm. So etwas wie Verstand war nicht weiter existent, nicht wichtig. Alles, an was ich jetzt noch denken konnte, war, wie gerne ich jeden einzelnen Millimeter seiner nackten Haut an mir spüren wollte.

Er schob mich gegen die Kochinsel und seine Hand glitt unter meine Bluse. Seine rauen, warmen Finger streichelten über meine Haut und hinterließen ein Brennen. Es fühlte sich fantastisch an und doch schmerzte es, weil sie nach einer weiteren Berührung lechzte.

Wir keuchten beide auf, nur um gleich darauf unsere Lippen wieder zu vereinen, sodass sie in einen Kuss voller Leidenschaft versinken konnten.

Ich hörte nichts mehr. Ich sah nichts mehr. Ich fühlte einfach nur. Diesen bombastischen Gefühlscocktail, der jede Faser in mir durchdrang und mich alles ausblenden ließ. Seine Berührungen und meine Emotionen — beides überlagerte alles. Beides durfte niemals aufhören.

Aber genau da stoppte Joshua, legte einen Finger auf meinen Mund und lehnte seine Stirn an meine.

»Dein Kunstwerk ist fertig«, raunte er, wobei die Melodie seiner Worte in meinen Ohren widerhallte. Die Bedeutung davon war mir allerdings schnuppe, denn mein Körper und meine Lippen sehnten sich nach seinen Händen und seinen Küssen, die mich auf so wundervolle Weise um den Verstand bringen konnten.

»Leider ... Denn auch wenn ...«

Meine Gedanken fuhren Achterbahn und ich versuchte, seine Worte in meinem Verstand zu wiederholen. »Wenn was?«

Langsam öffnete ich die Augen. Etwas sehr Lecker-Duftendes stieg mir in die Nase und ließ unweigerlich Wasser in meinem Mund sammeln. Aber da war auch auf einmal so ein monotones, nervtötendes Piepen zu hören.

Das darf jetzt echt nicht wahr sein! Es sollte doch niemals aufhören!

Joshua seufzte auf. »Du forderst meine Kontrolle wirklich immer bis aufs Äußerste heraus ... Ich kann mich bei dir kaum zurückhalten.«

»Nicht schlimm. Ich will gar nicht, dass du dich zurückhältst«, wisperte ich und hoffte, dass ich jetzt den besagten Schlafzimmerblick aufsetzen konnte. Der Verstand hatte dementsprechend immer noch Sendepause.

»Sag das nicht zu laut«, warnte er mich und lachte einmal stark auf. Dann hauchte er mir einen Kuss auf die Stirn, ehe er sich zum Ofen wandte. Kurz darauf verstummte das dämliche Gepiepe, das uns gestört hatte.

UNAUSWEICHLICHWhere stories live. Discover now