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𝑾𝒆𝒏𝒏 𝒔𝒊𝒄𝒉 𝑲𝒐̈𝒓𝒑𝒆𝒓 𝒖𝒏𝒅 𝑮𝒆𝒊𝒔𝒕 𝒃𝒆𝒌𝒓𝒊𝒆𝒈𝒆𝒏 ...
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»Warum warst du gestern bei den Schönebergers?«, stellte ich eine Frage, die mir auf der Seele brannte. »Wusstest du, dass ich da sein würde?«

»Diese Frage dient dazu, dass du eine Lösung findest?« Joshua begutachtete mich mit gehobenen Brauen — seine Mimik schrie mir förmlich »Die hat wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank« entgegen. Aber nachdem ich ihn erneut mit meinem Todesblick beäugte, formulierte er doch tatsächlich eine Antwort. »Ich wusste es nicht. Aber um ehrlich zu sein, habe ich es gehofft.«

Das Gespräch killte meinen Körper und meinen Verstand jetzt schon. Wie überlebte ich das nur? Das unkontrollierte Zittern ignorierend, fragte ich weiter: »Aber warum hast du es gehofft? Es war doch eigentlich alles aus zwischen uns. Die Sache war erledigt. Alles hätte so einfach sein können.«

Joshua seufzte, rieb sich dabei mit der Hand über das Gesicht, ehe er damit mehrmals durch sein Haar fuhr. »Oh Elli ... Muss ich das beantworten?«

»Ja, ich bitte darum! Es ist wichtig für mich! Ich würde dich gerne verstehen. Von mir weißt du ja inzwischen so ziemlich alles.« Mit verschränkten Armen stellte ich mich hin und legte den Kopf ein wenig schief, um ihn eindringlich zu beobachten.

Joshua murmelte unverständlich vor sich hin, sodass ich nur Bruchstücke wie »schlecht« und »Gefühls-irgendwas« aufschnappen konnte. Bevor er schließlich antwortete, nahm er einen tiefen Atemzug. »Du hast recht. Die Sache war geklärt. Aber dann haben wir uns mal wieder zufällig auf dem Adventsmarkt gesehen und das Einzige, woran ich danach noch denken konnte ... warst du.« Erneut holte Joshua Luft, während ich an einer Schnappatmung litt. »Ich war nicht mehr bei Verstand, Elli. Wie so oft, wenn es um dich geht. Ich wusste, ich sollte nicht kommen und tat es dann trotzdem.«

Na toll. Da war ich am Ziel meiner Träume, weil mir Joshua gerade sozusagen sein Herz ausgeschüttet hatte und durfte es nicht genießen? Wie beschissen war dieses Schicksal zu mir? Verarschte mich immer wieder aufs Neue und suchte sich dabei genau das aus, was mich dann noch mehr aus der Bahn werfen konnte als die Sache davor. Danke. Vielen Dank.

Dass ich vollkommen bekloppt durch die Wohnung stierte, fiel mir natürlich erst auf, als ich Joshuas Blick begegnete. Er sah mir mit einem Gesichtsausdruck in die Augen, der etwas widerspiegelte, das ich noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte: Unsicherheit. Auch seine Körperhaltung ließ vermuten, dass er sich gerade nicht wohlfühlte, denn seine beiden Hände waren in den Hosentaschen vergraben. Joshua derart zu erleben war definitiv eine Premiere.

»Verdammt Elli! Könntest du mal irgendetwas sagen? Ich verstehe gerade nämlich nicht, in welcher Hinsicht deine Fragen zur Lösung beitragen sollen!« Ich hatte mir das eben wohl doch nur eingebildet, denn da stand wieder der herausfordernde und dominante Kerl vor mir, der vor Selbstbewusstsein triefte.

»Für mich ist das wichtig! Es ist echt schwer zu verstehen, was in dir vorgeht. In der einen Sekunde sagst du, dass das zwischen uns nicht sein darf und in der nächsten Sekunde küsst du mich. Das, was du sagst und tust widerspricht sich ständig und macht mich absolut wirr im Kopf! Noch dazu sind da diese Gefühle, die ich irgendwie für dich habe. Das ist alles so neu und verwirrend für mich. Und ich muss zugeben, dass mich die momentane Situation zwischen uns in vielerlei Hinsicht überfordert.« Ich holte kurz Luft, denn die Worte waren geradezu aus mir herausgebrochen. Unabsichtlich. Konnte mir mal bitte jemand den Mund zutackern?

»Ja verdammt! So geht es mir doch auch!«

Ich hob warnend den Zeigefinger und ging automatisiert einen Schritt auf ihn zu. »Mit dem Unterschied, dass ich dir gegenüber immer absolut ehrlich war und ich dich nicht mit meinem Verhalten verwirre. Okay, ... am Anfang bin ich ein wenig eklig zu dir gewesen, aber das hast du damals echt verdient. Du warst ja auch nicht besser. Und dennoch hast du mit mir geflirtet. Was soll ich denn da denken?«

UNAUSWEICHLICHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt