Jello

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"Ich bin Ian. Dein Verlobter. Wir sind seit ziemlich genau 10 Jahren zusammen. Zuerst waren wir nur Fuckbuddies aber wir haben uns ziemlich schnell ineinander verliebt. Alles natürlich super geheim... Hat einige Zeit gedauert, bis ich dir das entlockt hab..." Ian lächelte an die Erinnerung als er den jungen Mickey Milkovich im Jugendknast besucht hatte. Ihm fiel es schwer darüber zu sprechen. Es fühlte sich an, als wäre Mickey ein Fremder. Doch es war immernoch Mickey. Sein Mickey. Nur ohne Erinnerung.
"Du hast einen 6 Jährigen Sohn mit einer Russin. Die Details erspar ich dir..." Ian sah Mickey nicht an. Zu traumatisch die Erinnerung an diesen Tag.
"Bin ich dir fremd gegangen?" Fragte Mickey und Ian schüttelte den Kopf. Er atmete tief durch. "Sagen wir so... Terry fand das zwischen uns nicht so toll... Er... Er hat dich gezwungen..." Ian schluckte und Mickey sah geschockt zur Seite.
"Ein Jahr später hast dich vor Terry und der gesamten Southside geoutet, nachdem du dir selbst eingestanden hast dass du mich liebst... Er hat natürlich die scheiße aus dir raus geprügelt." Ians Erinnerung daran war eine glückliche und doch schmerzhafte zugleich. Mickey lächelte. "Natürlich..."
"Wir waren nicht lange glücklich... Ich... Ich bin bipolar. Hab die Diagnose bekommen als ich... durchgedreht bin. Du warst an meiner Seite und hast dich um mich gekümmert, doch ich Arsch hab schluss gemacht..." Ian sah betreten zu Boden. Diese Erinnerung war dumpf. Dumpf vom Lithium und er selbst wusste nicht mehr, warum er wirklich schluss gemacht hatte. Er wusste was er gesagt hatte aber es war ein dummer Grund.
"Hört sich ziemlich nach nem Arsch an" Mickey lächelte und nahm Ians Hand. Sein Herz hüpfte und er lächelte.
"Aber wir haben uns wieder zusammen gerissen?" Fragte Mickey und Ian nickte.
"Du hast meine Halbschwester für mich umgebracht. Danach waren wir unzertrennlich. Ein Wunder, dass sie dich nicht eingelocht haben... Wir haben uns wirklich geliebt." Ian sah in Mickeys Augen und war traurig.
"Warum so traurig und warum 'haben'"? Mickey strich mit seinem dürren Daumen über Ians Handrücken. Diese kleine Geste bedeutete Ian viel. Die erste Zuneigung seit über 4 Monaten. Er sah ihn an und seine Wangen waren immernoch fahl und unter seinen Augen hatten lila Augenringe ihren Platz gefunden. Das Neonlicht des Krankenhauses ließ ihn noch kränklicher wirken, als er war. Doch es war immernoch sein Mickey.
"Du liegst jetzt hier und... kannst dich nicht an uns erinnern. Kennst mich nicht. Bist nicht in mich verliebt..." Ian sah wieder zu Boden. Mickey hob seinen Arm. Schwach und zitternd, legte ihm einen Finger unters Kinn und hob seinen Kopf um ihn anzusehen.
"Dann musst du mich wohl wieder in dich verliebt machen." Mickey lächelte und Ian wurde warm. Mickey hatte die Wärme, die er mit ins Koma genommen hatte und bewahrt hatte, wieder freigesetzt. Ian konnte nicht anders als zu lächeln.
Mandy lächelte ebenfalls "Ihr zwei Schwuchteln. Ich verpiss mich mal. Seh dich morgen." Sagte sie zu Mickey.
"Ich hau nicht ab." Grinste Mickey  als Mandy zur Türe raus ging.
"Sag mal, bekommt man in diesem Laden auch was zu futtern? Hab nen riesen Kohldampf." Mickey war wieder da. Sein Mickey.
"Ich organisier dir was, ja?"
"Kannst du nach Pudding fragen?" Ian lächelte und nickte. Er hätte natürlich nach Pudding gefragt. Er wusste, dass Mickey Pudding liebte. Er drückte seine Hand und ging aus dem Zimmer.

22 first dates - remember meWhere stories live. Discover now