Wrack

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"Du glaubst nicht, wie glücklich Du mich machst" Ian strich über Mickeys Tattoo auf den Fingerknöcheln. Er war heftig verliebt und nichts und niemand könne ihn davon abhalten.
"Warte bis wir zu Hause sind und ich dich noch glücklicher machen werde." Mickey leckte seine Unterlippe. Das tat er immer, wenn er dabei war, über zukünftigen Sex zu sprechen. Dabei grinste er dieses schiefe grinsen. Ians Herz setzte einen Schlag aus und sein Magen kribbelte.
"Kann es kaum erwarten" sagte Ian und grinste ebenfalls.
"Ich weiß nicht, ob ich warten kann, bis wir zu Hause sind." Mickey grinste und fixierte die Straße. Ian löste seine Hand von Mickeys und legte sie in seinen Nacken. Spielte mit seinen Haaren dort. "Du bist immer so ungeduldig." Lächelte Ian und Mickey biss sich auf die Unterlippe während Ian seine Finger an den sensiblen stellen kreisen ließ und sein Schlüsselbein hinabstrich.
"Wir sollten uns beeilen, oder?" Mickey fuhr schneller als erlaubt und Ian lachte. Es dämmerte bereits und so sah Ian die Grüne Ampel besser als bei Tag. Es waren noch gut 50 Meter als sie auf gelb und schließlich auf rot umschaltete. Ian sah Mickey an. Alles ging furchtbar schnell. Mickey hatte Panik in den Auen als er versuchte zu bremsen. Es wollte nicht klappen.
"Ian. Die Bremse. Fuck" und ab da brach die Hölle los. Hupen, ein heftiger Stoß, Glassplitter klirrten, der Airbag, der Ian ins Gesicht schlug. Und dann kurze Zeit nichts. Schwarz. Grau, dann weiß. Klingeln in den Ohren. Schreie. Mickeys Gesicht, das Blutüberströhmt auf dem Lenkrad lag. Sein Airbag war nicht aufgegangen. Überall so viel Blut. Ian der sich abschnallte und ausstieg. Taumelte um das Auto herum. Taubes und dumpfes klingeln in den Ohren. Alles war so... dumpf... dumpfe Schreie. Irgendwer schrie Mickeys Namen. War er es selbst? Seine Kehle war trocken. Es war nicht seine Stimme. Er öffnete die Tür von Mickeys Seite. Griff an seinen Puls. Versuchte sich zu erinnern, was zu tun war. Er tastete seinen Schädel ab. Keine Verletzung. Er schnallte ihn ab. Sah, dass sein Bein voller Blut war und ein Knochen herausragte. Er griff zu seinem Handy. Zitternde Hände die den Notruf wählten. Dann fühlte er wieder den Puls. Nichts. Er ließ sein Handy fallen und zog Mickey aus dem Wagen. Legte ihn flach auf den Asphalt und begann ihn wiederzubeleben. Immer und immer wieder, bis er schließlich einen Puls spürte. Wieder schreie. Eine Frau. Aber sie schrie nicht Mickey. Sie schrie einen anderen Namen. Das andere Auto. Ian stürmte zum anderen Wagen und öffnete die Tür, die nicht beschädigt wurde. Er kletterte zur anderen Seite und fühlte auch bei dem kleinen Mädchen den Puls. Sie war bewusstlos. Ihr Wagen war in die Seite gefahren, auf der das Mädchen saß und Ian musste etwas tun. Er tastete ihren Schädel ab, entschied dann sie aus dem Auto zu holen. Blutige Finger holten das Mädchen aus dem Kindersitz. Die Mutter, die weinte und immer wieder ihren Namen rief. Ian, der das Mädchen auf die Straße gelegt hatte und sie ebenfalls reanimierte. Er musste vorsichtig sein um sie nicht zu verletzen. Plötzlich wurde er von starken Armen zurück gezogen und er sah Männer in Uniform. "Mickey. Mickey. Er liegt da drüben." Brachte er hervor.
"Jemand kümmert sich um ihn." Sagte eine Stimme beruhigend aber immernoch dumpf in Ians Kopf. "Ich... Ich hab in wiederbelebt." Stotterte er während der Mann ihn zu einem der Rettungswägen brachte. Er legte ihm eine der Rettungsdecken um und setzte ihn hin.
"Sie stehen unter Schock. Sie werden ins Krankenhaus gefahren. In welchem Auto waren sie?" Er erkannte den Mann. Ein ehemaliger Kollege, der den Bezirk gewechselt hatte.
Ians zitternde Hand deutete auf das rote Wrack. Ihr Auto. Ians und Mickeys Auto, das jetzt nurnoch ein Schrotthaufen war. Ein Wrack. Dann sah er Mickey auf der Trage liegen und noch bevor alles wieder schwarz wurde sah er auf dem Gehweg ein bekanntes Gesicht. Zu bekannt. Schwarz, dann grau. Dann schließlich weiß. Er hörte piepsen und spürte das Bluttdruck Messgerät an seinem Oberarm. Die Sirene des Rettungswagens war laut. Dann öffnete er die Augen.

"Wie fühlen Sie sich?" Dr. Martin reichte ihm ein Glas Wasser.
"Wie lang war ich weg getreten?"
"Etwa eine Stunde. Und? Sprechen wir darüber?"
Ian nickte nur und nahm einen großen schluck. Dann erzählte er, was er gesehen hatte.

22 first dates - remember meWhere stories live. Discover now