Kronprinz Silas II

Kapitel 55: Geburtstagsüberraschung für Sorin

Mir fällt nur ein Wort zum ganzen Design und zur Umgebung hier ein: Himmlisch.

„Nein, keine Schmerzen", hauche ich glücklich.

„Das ist schön. Besser du gehst nun nach Hause, dein Gemahl und dein Vater kommen um vor Sorge", spricht Isamail mir schmunzelnd zu.

Zögerlich nicke ich.

„Das bleibt aber jetzt so, oder?", hake ich nervös nach.

„Ich gehe davon aus", erwidert Isamail nachdenklich.

Schließlich lässt er mich alleine und lässt es mir frei, ob ich Eden und Roshan noch einen Besuch abstatten will, oder nicht.

Und ganz ehrlich?

Ich tu's!

Zielstrebig gehe ich nun durch das Schloss des Lichtwesenkönigs, dabei komme ich nicht umhin, dieses einzigartige Bauwerk zu bestaunen. Gebogene Gänge und überall verzierte Säulen, selbst das weiß auf weiß scheint ein Muster zu haben. Sachte streiche ich über die Rillen, in denen die Säulen gemustert ist. Sie fühlen sich glatt und rau zugleich an, was äußerst skurril ist.

Ich löse mich aber von diesem atemberaubenden Bauwerk und betrete den Wohnbereich von Isamail, in dem doch tatsächlich Eden und Roshan auf dem Sofa liegen und sich unterhalten.

Es ist wirklich alles in diesem Schloss weiß und beige, auch dieser Raum. Die Möbel, das Sofa, Böden und Wände, Edens und Roshans Haar und deren Garderobe ist ebenfalls weiß. Mein schwarzes Kleid mit dunkellila Verzierungen muss echt eine optische Störung sein.

Mit meiner Ankunft war es das aber mit der Entspannung, mit einem abfälligen Blick steht Eden auf und geht bis auf zwei Meter vor mir. Sie mustert mich, als sei ich Müll.

„Erst deine ekelhaften Haare, jetzt noch diese abscheulichen olivgrünen Augen, die unsere Ehre als Lichtwesen beleidigen", haut Eden raus.

Was soll ich sagen, mir brennt sowas von die Sicherung durch.

„Eden!", ruft Roshan erschrocken.

Und zwar, weil ich gerade mit entsprechender Vampirschnelligkeit aushole und meine Faust auf direktem Wege im Gesicht der falschen Schlange versenke. Mein ganzes Dasein empfindet pure Genugtuung, vor allem, als Eden krachend im nächsten Bücherregal mit nur weißen Buchbänden landet.

Keuchend sackt sie mitsamt Regal zu Boden.

Roshan steht sofort auf und will nun auf mich losgehen, ich hingegen nutze die Lichtmagie, um eine Luftdruckwelle zu verstärken. Und so landet auch Roshan krachend und aufstöhnend im nächsten Regal direkt neben Eden.

„Arschlöcher!", brülle ich lautstark, sodass Isamail das doch garantiert gehört hat.

Dann nutze ich die Chance und bewege mich über das Band zwischen Lichtwesen und normaler Welt auf direktem Wege zurück in mein Gemach.

„Lucia!", rufen Val und Vater gleichzeitig.

Val ist schneller bei mir, als Vater, aber auch er steht sofort bei mir. Und sieht mir nun mit einen zutiefst erleichterten Grinsen in meine Augen.

„Ich habe sie wieder, ich sehe wieder alles ganz normal!", platzt es voller Begeisterung aus mir heraus.

„Das hättest du aber auch abziehen können, ohne mich in Todesangst zu versetzen!", wird Val plötzlich echt laut.

Staunend sehe ich an seiner Brust hoch in seine dunkellila Augen. Mir kommen bei dem Anblick sofort die Tränen.

„Endlich sehe ich deine wunderschönen Augen wieder, mein liebster Valorian", bringe ich hervor und dann bricht es volle Kanne aus mir heraus.