Kapitel 2

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"Habt ihr gehört, Kyogo Shinazugawa soll wieder sehr aggressiv gewesen sein. Vor allem zu Shizu.", flüsterte eine Frau im mittleren Alter was Shiori beim einkaufen hören konnte. Zusammen mit ihren Eltern befand sich das junge Mädchen auf den Strassen ihrer Heimat und konnte die Bewohner wieder über die Shinazugawa reden hören.

Meistens war Kyogo das Gesprächsthema, da er in dem Dorf bekannt für seine aggressive Art war. Es war selten dass er sich gut und freundlich benahm, weswegen alle nur von der schlechten Seite sprachen.

Hatte er schlechte Laune, lies er es an allen aus. Nicht nur bei seiner Familie, welche am meisten darunter gelitten hatten. Das den Kindern nichts passierte, setzte Shizu sich für diese ein und kassierte dabei mehrere Schläge und Fusstritte.

"Ja, er kam heute sehr früh bei uns vorbei und sah ziemlich genervt aus.", flüsterte eine Gleichaltrige zurück welche in einem kleinem Imbiss arbeitete. Diese stellte einige Bentos her, welche man mit wenig Geld kaufen konnte. Kyogo hatte wohl wie immer nichts von zu Hause selbst mit genommen und gedacht, dass es sowieso dort nicht schmecken würde.

Gut, die Shinazugawa hatten sowieso nicht reichlich Geld. Mit solch einer grossen Familie konnte man nicht viel leisten. Gerüchten zu folge, sollte Kyogo das Geld andersweitig ausgeben welches er verdiente. Viele der Bewohner schoben es auf Alkohol da man sonst diese Aggressivität nicht erklären konnte.

"Mir tun vor allem auch die Kinder leid.", flüsterte die dritte Person welche ein älterer Herr war. Für diese ältere Generation war es fast schon eine Schande sich gegenüber der eigenen Familie zu verhalten. Shiori wusste es nicht genau, aber mit der Zeit hatte sich sowieso alles verändert. Die Menschen wurden zu vielen Dingen fast gezwungen. Waren im Stress und konnten damit nicht wirklich umgehen.

Die frühere grosse Liebe war ebenfalls nicht mehr einfach so auf den Strassen zu finden. Und wenn doch, hielt diese Beziehung nicht wirklich lange. Viele Ehepaare wurden einfach so verheiratet um den Stamm weiter führen zu können. So wie es für Shiori aussah, gab es diese alte und richtige Liebe wie zur damaligen Zeit nicht mehr.

Diese Liebe konnte sie allerdings bei ihren Eltern sehen, welche es als verständlich machten. Es war nicht aufgezwungen sondern ein harmonisches Zusammenleben. Ihre Mutter hatte oft gesagt, dass sie sich niemals zu etwas zwingen musste, sich auch nicht verstellen musste. Denn ihrer Meinung nach würde es sicherlich jemand geben, der sie so nahm, wie sie war.

Und dann gab es solche wie Kyogo welche mehrheitlich geheiratet hatten um den Stammbaum fortführen zu können. Eine richtige Liebe war es nicht. Shiori wollte diesen Mann niemals als ein Vorbild sehen und hatte ihre Augen stehts auf dessen Kinder gerichtet.

"Mama..", begann Shiori zu sagen und zupfte an ihrem dicken Yukata damit sie durch die Kälte nicht krank werden würde. Sie selbst war in einer dicken Jacke verpackt, wobei ihr Gesicht durch den Schal kaum zu sehen war. Sanft lächelte die Braunhaarige und nickte ihrer Tochter zu. Sie wusste was Shiori vor hatte und verbot ihr dieses Handeln nie.

Dankbar lächelte das Mädchen welche von ihrem Vater selbstverständlich etwas Geld bekam und sie sich somit alleine auf dem Weg machen durfte.

Die Schwertschmiedin Sanemi FFWhere stories live. Discover now