Schreck am Morgen

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Müde starrte ich aus dem Fenster. Seit ein paar Stunden lag ich schon wach und an Schlaf war nicht einmal annähernd zu denken. Das gestrige Ereignis hatte mich ziemlich aufgewühlt und mich zum nachdenken gebracht. Zudem machte ich mir große Sorgen um Joanne. Wenn ihr Bruder sie in die Finger bekommt, wird er ganz sicher Rache nehmen, dafür, dass sie ihn damals verraten hatte.

Ein warmer Sonnenstrahl fiel durch das bodenlange Fenster neben meinem Bett und wärmte die glatten Holzdielen. Draußen saß ein Vogel auf einem der Bäume in Jasons Garten und zwitscherte munter vor sich hin. Ich seufzte. Warum konnte es nicht immer so friedlich sein? Seit ich bei Jason gelandet war, oder besser gesagt von ihm entführt worden war, war es selten so ruhig gewesen im Haus. Das lag jedoch wahrscheinlich nur daran, dass dieser noch schlief.

Mühselig stand ich schließlich auf und kramte aus dem Schrank die bequemsten Sachen die ich fand. Anschließend ging ich ins Bad und duschte mich. Jedoch hielt es mich dort nicht besonders lange, weshalb ich kurz darauf im Schlabberlook und mit nassen Haaren auf dem Bett saß und meine Nachrichten las. In drei ziemlich langen Sms schilderte Ashley mir ausführlich, wie sehr sie sich gefreut hatte mich wiederzusehen und wie sie Mariah nach unserem Abgang zur Schnecke gemacht hatte. Bei dem Gedanken daran musste ich Lächeln. Ich war jetzt schon lange genug mit Ashley befreundet um zu wissen, dass man sich besser nicht mit ihr anlegen sollte. Das hatte Mariah nun wahrscheinlich auch lernen müssen.

Lächelnd las ich mir noch den Rest der Sms durch, als eine eintreffende Sms meine Aufmerksamkeit gewann. Sie war ebenfalls von Ashley. Neugierig öffnete ich die Nachricht und das Lächeln auf meinem Gesicht erstarb.

Joanne ist seit gestern verschwunden!

Geschockt starrte ich auf den Display meines Handys. In meinem Kopf spielten sich ziemlich viele Szenen ab, was meiner Freundin nun zugestoßen sei. Eine von ihnen schlimmer als die andere. Schließlich kam mir eine Idee.

Vielleicht ist sie untergetaucht? , antwortete ich.

Das erschien mir als die schlauste Möglichkeit. Und Joanne war schlau, keine Frage! Wenn sie wirklich untergetaucht war, dann würde niemand sie finden. Nicht mal ihr Bruder. Es schien in der Familie von ihr zu liegen, dass alle kleine Genies waren. Das vibrieren meines Handys ließ mich Aufsehen. Es war die Antwort von Ashley:

Ich hoffe, du hast Recht!

Ein schrilles Geräusch ließ mich zusammenfahren. Hastig legte ich mein Handy zur Seite und öffnete die Tür um nachzusehen, was da los war. Jason schien genau das gleiche vorzuhaben, denn er stand zeitgleich mit mir in der Tür. Er warf mir einen kurz Blick zu, ehe er hastig die Treppe runterrannte. Ohne groß drüber nachzudenken folgte ich ihm und hörte, wie Whinston unten im Eingangsbereich zwei Männer in Empfang nahm. Plötzlich blieb Jason ruckartig stehen und ich wäre fast in ihn reingerannt. Als ich sah, wer genau unsere morgendliche Ruhe störte, erstarrte ich.

Neben Whinston standen zwei Männer in der Uniform der örtlichen Uniform der Polizei! Und ich war mir ziemlich sicher, dass sie weder Stripper waren, noch irgendwelche Leute von der versteckten Kamera!

Jason hatte sich währenddessen wieder gefangen und Schritt unsicher auf die beiden Polizisten zu. "Kann ich Ihnen helfen?", fragte er höflich, während er beiden die Hand schüttelten. "Ich bin Officer Martin und dies ist mein Kollege Inspector Brown, guten Tag", stellte sich der ältere der beiden Männer vor. Der Jüngere musterte mich währenddessen misstrauisch. Sofort versteifte ich mich etwas. Von der Treppe zur Dienstmädchen Etage war ein hysterisches Geflüster zu hören, doch keiner Schien es wirklich zu beachten. Wider Erwarten blieben aber alle Mädchen unten in ihren Zimmern.

"Wir würden ihnen gerne ein paar Fragen stellen, Mr Whitmore", fuhr der Officer fort. "Sicher", entgegnete Jason und warf mir einen fragenden und irgendwie wütenden Blick zu. Glaubte er etwa ich hätte die Polizei gerufen? Unauffällig, sodass nur er es sah, schüttelte ich den Kopf.

"Haben sie etwas von dem Einbruch gestern Nacht um etwa 22 Uhr mitbekommen?", fragte der ältere Mann und musterte Jason aufmerksam. Dieser entspannte sich etwas und schien sichtlich erleichtert, dass sie scheinbar nichts über die illegalen Vorfälle hier wussten. Verunsichert stellte ich fest, dass der zweite Polizist mich keine Sekunde aus den Augen ließ.

"Nein, ich war auf einer Feier und auch sonst war niemand hier, der etwas mitbekommen haben könnte", entgegnete Jason ruhig. Der Officer nickte. "Vielen Dank, Mr Whitmore! Schönen Tag noch." "Auf Wiedersehen", entgegnete Jason ruhig, als der Officer ihm die Hand schüttelte und sich anschließend bei Whinston verabschiedete, ehe er das Haus verließ. In der Türschwelle blieb er noch mal stehen. "Kommst du, Henry?" Langsam wandte der Jüngere seinen Blick von mir und Erleichterung durchströmte mich. Der Typ hatte mich keine Sekunde aus den Augen gelassen. Mit einem Nicken verabschiedete er sich und ließ es sich nicht nehmen, noch einen letzten Blick auf mich zu werfen, ehe er verschwand.

Erleichtert stieß Jason die Luft aus. Dann fuhr er wütend herum. "Was machst du noch hier?", fuhr er mich an und lief, ohne mich eines Blickes zu würdigen, die Treppe hoch. Erschrocken schaute ich ihm hinterher. Ich sah aus den Augenwinkeln, wie Whinston mir einen traurigen Blick zuwarf, dann platzte mir der Kragen.

Wütend stampfte ich die Treppe hoch. Er und seine nervigen Stimmungsschwankungen würden nun was zu hören bekommen!

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Hey ihr Lesefreaks! :D (sry ich habe keinen guten Spitznamen für euch, wenn ihr einen habt, lasst es mich wissen)

Hier kommt endlich das von euch lang ersehnten Kapitel! :)

Ich hoffe es gefällt euch... Und danke, dass ihr so viel Verständnis hattet und gewartet habt!

Das war's soweit von mir. :D

~Eure DarkRose

Maid ReluctantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt