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POV. Changbin

Ich gähnte kurz und räumte das abgewaschene Glas wieder in das dafür vorgesehene Regal. Es hatte wirklich irgendwie etwas gruseliges an sich um 4 Uhr Nachts komplett alleine in der Küche zu stehen,die das einzige war, was noch beleuchtet war. In solchen Momenten fühlte ich mich wieder wie ein kleines Kind, das von seinen Eltern in den Keller geschickt wurde um irgendwas zu holen und dann die Treppen hoch rennt, weil es einem zu gruselig war.
Nur, dass ich diesmal selbst entschieden habe hier zu sein. Was soll man auch dagegen machen wenn man durst hat, zwar Ewigkeiten im Bett liegt und überlegt ob man sich jetzt wirklich etwas zu trinken holen oder doch lieber liegen bleiben soll, weil es viel zu gemütlich ist. Dann habe ich aber so lange darüber nachgedacht was ich machen soll, dass ich schließlich eh nicht mehr so müde war um gleich wieder einschlafen zu können. Und damit war dann die Entscheidung auch gefallen. Und dieses kühle Nass wenige Momente später in meinem Rachen war es wirklich wert.
Schon seltsam welche Probleme und Gedanken man so um 4 Uhr hat.
Ich kann mich nichtmal erinnern wann ich das letzte mal um diese Uhrzeit wach war. Wenn ich dann überlege, dass wir um 8 schon wieder aufstehen müssen, weil wir Video-Dreh haben und ich somit nur noch vier stunden schlafen kann... Ich sollte vielleicht wieder hoch gehen, morgen wird bestimmt ein Anstrengender Tag... urghh!

Mich schon auf mein Bett freuend schlurfte ich mit trägen Schritten die Treppe hoch und wollte gerade in mein Zimmer, als ich plötzlich vom gegenüberliegenden Zimmer ein Geräusch hörte. Beim genaueren hinhören war ich mir ziemlich sicher, dass es ein schluchzen war, von keinem geringerem als Kiko.

Ohne zu zögern öffnete ich die Tür. Das schluchzen war nun deutlicher zu hören, weswegen ich sofort das Licht anschaltete und zu dem kleinen Bett am anderen Ende des Raumes eilte.

Ich war komplett überfordert mit der Situation und mein immer noch müdes Gehirn war auch nicht imstande richtig zu denken. Das einzige was glasklar war: ich muss schnell irgendwas tun, denn die Situation ist gerade alles andere als harmlos.

Kiko zitterte stark am ganzen Körper, hatte seine knie eng an seinen Oberkörper gedrückt und hielt mit seiner Blut verschmierten Hand seinen Mund zu. Außerdem war er unglaublich blass.
Als er mich bemerkte sah er mit verweinten, großen, hilflosen Augen zu mir auf und schluchzte weiter.
Auf seinem Bett war einiges an Blut verteilt, genauso wie auf seiner Kleidung.

Panisch kniete ich mich vor ihn und nahm seine Hände vorsichtig von seinem Gesicht weg, damit ich überhaupt erkennen konnte woher das Blut kam, obwohl ich es mir schon denken konnte. Doch anders als erwartet kam es nicht aus seiner Nase, sondern aus seinem Mund, was mich noch viel mehr erschreckte.
Kiko fing an schneller zu atmen und immer mehr zu weinen. Dieses schluchzen war echt herzzerreißend...

„Schhh, Schhh, alles gut, ich bin da. Du musst ruhig atmen, okay? Dir passiert nichts. Hast du schmerzen?", fragte ich eindringlich und musste mich echt bemühen nicht selber wahnsinnig zu werden.
Ich konnte nicht einschätzen wie ernst die situation war, doch wahrscheinlich wird er nicht ohne Grund Blut kotzen.

„Ja", weinte er verzweifelt.

„Okay, Okay. Du musst ruhig bleiben, okay kleiner? Ich weiß, das ist schwer, aber du schaffst das schon. Wir gehen jetzt zu deinem Appa und dann fahren wir ins Krankenhaus, da wird dir dann geholfen. Aber du musst ruhig bleiben, okay?", fragte ich erneut ernst.
Er nickte immer noch schwer atmend und kniff die Augen zusammen.

Vorsichtig hob ich den kleinen, zitternden Körper hoch, stand schnell auf und eilte in Felix' Zimmer.

„Felix, aufstehen, wir müssen sofort ins Krankenhaus!", rief ich eindringlich und schaltete hier ebenfalls das Licht ein.

„Changbin, was zur-", murmelte er verschlafen, richtete sich langsam auf.

„Steh verdammt nochmal auf! Es ist dringend"

Nun schaute er endlich auf und weitete Sekunden später die Augen, ehe er aufsprang, zu uns lief und entsetzt fragte: „W-Was ist passiert?!"

„Ich weis es nicht, ich erkläre es dir später genau, aber wir müssen jetzt los. Du holst noch Chan und ich fahre schonmal das Auto vor. Beeil dich", wies ich ihn an.

Er nickte wie paralysiert und rannte schnell aus dem Raum, während ich mit Kiko auf dem Arm aus dem Haus eilte, ihn vorsichtig auf den Kindersitz im Auto setzte und den Wagen aus der Garage fuhr.
Wenige Momente später kamen auch schon Felix und Chan zu uns und setzten sich ebenfalls ins Auto. Chan auf den Beifahrersitz und Felix zu seinem Sohn nach hinten.
Ohne zu zögern startete ich sofort den Motor und fuhr Richtung Krankenhaus, auch wenn ich dabei das Tempolimit ein klein wenig überschritt, doch da um diese Uhrzeit eh nicht viel los war, stellt es auch keine große Gefahr da. Gefährlicher war die Tatsache, dass Kiko gerade halb am verbluten war und nahe am Rande war zu hyperventilieren.

Plötzlich fing er an zu husten, was die situation nicht besser machte, da dadurch noch mehr Blut aus seinem Mund floss.

„Appa ich hab Angst", weinte der kleine verzweifelt.
„Ich weiß mein Schatz, ich weiß. Aber alles wird gut, okay? Wir sind gleich im Krankenhaus und dann geht es dir bald schon wieder besser, versprochen", sagte Felix, mindestens genauso verzweifelt wie Kiko, doch er versuchte es zu verstecken um seinem Sohn nicht noch mehr Angst zu machen.

„Fahr die Abkürzung über die Autobahn, dann sind wir schneller", meinte Chan angespannt und deutete mir aus dem Fenster die richtige Abfahrt.

Bei einer Sache hatte ich also recht: es würde wirklich ein Anstrengender Tag werden, aber ganz sicher nicht wegen des Videodrehs...

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Gemeiner cut, ich weiß...

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HIS CHILDWhere stories live. Discover now