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Gequetscht an Simone und Michèle stand ich unter dem kleinen Regenschirm und sah dem Fußballspiel zu

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Gequetscht an Simone und Michèle stand ich unter dem kleinen Regenschirm und sah dem Fußballspiel zu.

Also so spannend war das jetzt auch nicht...

Ich fror ein wenig in meinen etwas nassen Klamotten.

Der Regenschirm überdeckte gerade mal die Hälfte von mir und der Wind machte es auch nicht besser.

„Man bin ich froh, dass wir nach dem Spiel keine Schule mehr haben. Stellt euch vor, es wäre am Vormittag gewesen, dann hätten wir alle in unseren massen Klamotten noch Unterricht gehabt!" sagte Simone.

„Das wäre ja der Horror." Stimme Michèle ihr zu.

„Ja super, dass ich jetzt noch Nachsitzen habe. Yay, sogar mit Descamps." freute ich mich ironisch.

Ich sah kurz auf Simone die genauso nass war wie ich und dann auf Michèle, die den meisten Schutz abbekam, da sie genau in der Mitte stand.

Sie war halt einfach die klügste und nahm sich einen Regenschirm mit, wenn sie Gewitterwolken sah.

Ich habe nämlich die Wolken gesehen und mir gedacht 'ne Regenschirm brauche ich bestimmt nicht'. Super und ich musste jetzt auch noch in meinen halbnassen Klamotten nachsitzen.

„Aber du hast Zeit mit Descamps alleine." zwinkerte mir Michèle zu.

„Wie toll..."

Als plötzlich keine Regentropfen auf mich drauf fielen sah ich verdächtig nach oben.

Ein weiterer Regenschirm?

„Du kannst ruhig unter meinen gehen, sonst wirst du ja noch ganz nass!" lachte Eric, der plötzlich neben mir erschienen ist.

Ich sah zu den Mädchen und bemerkte, dass Simone ebenfalls ein Angebot von Jean-Pierre bekommen hatte.

Mit einem „Danke" stellte ich mich unter Erics Regenschirm.

„Ich hätte theoretisch die Bücher dabei. Soll ich sie dir gleich geben?" fragte er nach und sah dabei auf mich runter.

„Ja das wäre super. Ich finde das Spiel sowieso nicht wahnsinnig spannend." gab ich ehrlich zu.

Eric und ich liefen zu einem Toilettengebäude, denn Eric hatte die Bücher dort vor dem Regen schützend hinein gelegt.

„Ich habe tatsächlich noch gar nicht mit Descamps darüber gesprochen. Bin noch nicht dazu gekommen.." als wir in dem kleinen Gebäude angekommen waren, lief Eric zu einer Bank, wo eine Plastiktüte drauf lag und ich lehnte mich währenddessen an die wand.

„Was hast du noch nicht mit mir besprochen?"

Ich quietsche erschrocken auf, als plötzlich Descamps Stimme hinter mir ertönte.

Ruckartig drehte ich mich um und hielt mir überdramatisch die Hand auf mein Herz.

„Musst du mich so erschrecken?" fragte ich, während ich mich gerade beruhigte.

Descamps schmiss seinen Regenschirm auf den Boden und schloss die Türe hinter sich.

„Egal, ich wollte fragen, ob wir ein Referat über William Shakespeare halten wollen?" Ich legte meinen Kopf etwas in den Nacken, damit ich ihm in die Augen schauen konnte.

Bevor er antworten konnte spürte ich plötzlich eine Hand an meiner Hüfte, die mich etwas zu Eric zog.

Huch, was war jetzt los? Warum zog mich Eric an meiner Hüfte zu sich?

„Hier, dass sind die Bücher, die du brauchst."

Eric gab mir die Tüte voller Bücher über Shakespeare und sah anschließend Descamps mit verengten Augen ins Gesicht.

Okay? Das hätte er mir jetzt auch ohne seine Hand an meiner Taille geben können.

„Danke!" Ich bedankte mich noch mal bei Eric und wendete mich wieder an Descamps.

Descamps sah aber nur erbittert in Erics Augen.

„Hey- heyyy- hallo?" nach ein paar Sekunden, in denen sich die zwei intensiv in die Augen guckten, winkte ich vor Descamps Gesicht herum, sodass er hoffentlich aus seiner Starre erwachte.

Stattdessen griff Descamps schnell meine Hand und zog mich ruckartig zu sich.

Was haben die heute mit ihrem Körperkontakt?

Erics Hand verschwand von meiner Hüfte. Ich musste aber auch gestehen, dass ich keinerlei Emotionen dabei gespürt hatte, sonder mir das eher etwas unangenehm war.

Hätte Descamps mich nicht da weg gezogen, hätte ich mich gleich selber distanziert.

Aber bei Descamps war es ganz umgekehrt. Allein dieser Händekontakt machte mich wahnsinnig. Meine ganze Hand kribbelte und mir wurde ganz warm.

Er nahm die Tasche aus meiner einen Hand und ließ somit auch meine andere freie Hand los.

Mit großen Augen sah ich auf Descamps und wollte gerade fragen, warum er mich so ruckartig zu ihm gezogen hatte. Ich stand genau ein paar Schritte vor ihm und er konnte mich schlichtweg fragen, ob ich kurz zu ihm gehen und ihm die Bücher zeigen konnte.

„Sind das Bücher über Shakespeare?" fragte er mich und ignorierte Eric komplett, der grimmig Descamps anschaute.

„Ja Eric hat sie extra mitgebracht. Weißt du, sonst müssen wir auch noch Bücher kaufen und so würde das die Arbeit erleichtern." erklärte ich Descmaps und sah währenddessen Eric dankend lächelnd an.

„Wir brauchen deine Bücher nicht." Descamps gab Eric patzig wieder seine Bücher und mir klappte der Mund auf.

„Ich habe ganz viele Bücher über Raymond Radiguet zu Hause. Wir könne auch diesen Dichter nehmen, okay?" Descamps sah mir direkt in die Augen und wartete auf eine Antwort.

„Aber was ist denn das Problem mit Shakespeare? Eric ist so nett und hat uns sogar seine teuren Bücher angeboten!" Ich verstand nicht warum Descamps die Bücher von Eric nicht mochte. Also entweder er hatte ein persönliches Problem mit Shakespeare oder halt mit Eric.

„Eric nimm doch deine teuren Bücher wieder mit nach Hause. Wir brauchen sie nicht. Nicht, dass sie noch nass werden unter dem ganzen Regen." Descamps sah Eric provozierend an und ignorierte meine Frage komplett.

Eric spannte seinen Kiefer an und entriss Descamps die Tüte.

„Tschau D/n, wir sehen uns." er lächelte mich nett an und zwinkerte mir zu.

Als er dann von Gesicht zu Gesicht vor Descamps stand, hatten die beiden wieder ein Blickduell.

Wenn Blicke töten könnten, wären beide nicht mehr da.

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Joseph DescampsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt