Kapitel 8 oder Ich lasse einen Drachen steigen

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PoV Percy

Zu sagen, dass es mir nichts mehr ausmachte Monster zu sehen, weil ich bei Asmodis schon alle möglichen Arten von Monstren gesehen hatte, wäre gelogen gewesen. Und auch die Aussage, dass ich keine Angst mehr vor ihnen hätte, weil ich sowieso unverwundbar war, wäre eine dreiste Märchengeschichte. Nun ist es aber so, dass ich von dem Anblick dieses Monstrums so erstarrte, dass es mich glatt übersah und auf Annabeth, Grover und Luke, die unter meinem Baum lagen zu flog. Meine Warnung würde zu spät kommen, deshalb versuchte ich es gar nicht erst. Stattdessen schrie ich so laut ich konnte, um die Aufmerksamkeit des Ungeheuers auf mich zu lenken. Für diejenigen, die sich fragen, was es denn für ein Monster war, habe ich eine Antwort. Ein Schreckliches. Ich kann es nicht so genau beschreiben.
Es war auf jeden Fall ein Drache. Zumindest eine Art Drache. Groß, ockergelbe Schuppen, die jede so groß waren wie meine Hand. Auch sahen sie nicht so aus, als könnte man sie leicht zerschlagen, durchdringen und den Drachen dadurch töten. Nein, sie sahen so massiv aus, dass ich Zweifel hatte, ob meine Waffen überhaupt einen Kratzer hinterlassen würden. Seine Krallen machten beim Fliegen dieses Geräusch, das man immer hatte, wenn man einen Stock schnell durch die Luft geschlagen hatte. Alles in allem, sah das Ding recht... nun ja, tödlich aus. Welcher Designer sich das wohl ausgedacht hatte? Vielleicht fand sich ja irgendwo ein Zeichen auf eine Marke... Ich wollte dem Viech gerade ins Gesicht sehen, als mich einerseits mein Instinkt davor warnte es zu tun und andererseits war es eh zu spät, denn der Kopf schnellte vor, die Kiefer schnappten zu, mein Bein hing in seinem Maul und ich Sekundenbruchteile später kopfüber in der Luft. Mit meinem Schrei hatte ich wohl Annabeth und Luke geweckt, Grover schlief seelenruhig weiter und kaute im Schlaf auf einer Aludose.
Ich hing also im Maul eines unzerstörbaren Drachen fest, der meine Freunde als nächstes töten würde. Aber waren sie meine Freunde? Luke's Angriffe, die er wagte, wenn das Monster ihn zu verschlingen versuchte, hätten genauso gut mich töten können. Wenn ich nicht unverwundbar gewesen wäre, aber ich hoffte, dass Luke das noch nicht begriffen hatte. Eins stand für mich fest. Luke war genauso wenig auf meiner Seite, wie der Drache.
Der Zettel, den ich an der Bushaltestelle geschrieben hatte, fiel mir aus der Tasche und der Drache stampfte nur so darauf herum und ich glaube kaum, dass ich diesen Zettel jemals wieder sehen werde. Vielleicht war das auch gut so, denn ich wusste nicht, was ich mit dem Ding hätte anstellen sollen. Der Brief war nutzlos geworden, weil Annabeth mich erkannt hatte. Seitdem wusste sie, dass ich lebte. Das war prinzipiell nicht schlimm, doch sie wusste auch, dass ich nicht mehr auf ihrer Seite war. Und das war schon eher problematisch.
Ich wurde gerade mal wieder heftig durchgeschüttelt, als der Drache sein Maul aufriss und ich hinausfiel. Geschockt verpasste ich den Moment mich abzurollen und landete schmerzhaft auf dem Rücken, wo ich unbeholfen und stockstarr für einige Sekunden liegen blieb. Lang genug, dass Luke es beinahe geschafft hatte gefressen zu werden. Annabeth's Schreie bekam ich nur gedämpft mit, als ich aufstand den Bogen zog und einfach wahllos auf dem Lauf herumtippte, bis ich das Gefühl hatte, genug Pfeile eingelegt zu haben. Dann ließ ich die Sehne los und eine Salve an Pfeilen flog durch die Luft und traf das Monstrum in die Flanke. Wie ich es erwartet hatte, prallten sie ohne Wirkung ab, hinterließen nicht einmal Kratzer. Nur die Augen des Viechs waren nicht gepanzert und das mussten wir nutzen. Ich gab Luke zu verstehen, dass er die Augen angreifen musste und dabei keineswegs das ganze Gesicht auf einmal sehen dürfe. Ich war mir nicht sicher ob er mich verstanden hatte, doch er nickte. Ich lenkte die Aufmerksamkeit des Drachens mit ein paar schnellen Schüssen wieder auf mich und sprang zur Seite, als er nach mir schnappte. Luke nutzte den Moment, stieß mich weg und sprang auf den Kopf des Ungeheuers. Er nahm sein Schwert und rammte es dem Drakon ins Auge. Schnell zog er es heraus und steckte es auch in das andere Auge.

Der Drache bäumte sich auf, warf Luke ab und verging in einer flammenden Explosion. Entkräftet richtete ich mich auf. Luke taumelte einige Meter weg von mir herum. Annabeth, die wie gelähmt zugesehen hatte rannte zu mir und Luke. „Wieso hilfst du uns?" fragte sie mich, während sie Luke stützte. Dessen Gesicht wurde zornig. „Genau! Verpiss dich! Wir brauchen deine Hilfe nicht!" Seine Augen blitzten und ich hielt es nicht für notwendig ihm zu sagen, dass er ohne mich schon längst auf dem Weg in die Unterwelt gewesen wäre. Dorthin von wo ich kam... obwohl ich ein Sohn des Poseidon war. Das hatte Asmodis mir verraten. Ich hatte nur ein flüchtiges Training im Bezug auf meine Kräfte erhalten, weil der Teufel meinte, dass mein Instinkt schon beibringen würde, wie diese Kräfte funktionierten.
Ich vertraute ihm, denn er hatte mir sonst alles beigebracht, was er konnte und ich wusste nicht wie lang das gedauert hatte. Ich war für ihn alles andere, als Zeitverschwendung, was man von Gottheiten nicht gerade sagen konnte. Deswegen galt meine Treue ihm und nicht dem Olymp. Aber wäre es richtig gewesen, meine Freunde einfach sterben zu lassen? Ich konnte mich nicht entscheiden und deshalb ließ ich sie leben. Ich wollte sie auch nicht töten, selbst wenn ich in der Lage gewesen wäre. Meine Freunde bedeuteten mir alles, doch war ich überhaupt noch ihr Freund? Sahen sie mich noch als Freund an? Die Zweifel nahten an mir und so drehte ich mich ohne ein weiteres Wort um und rannte. Einfach nur weg von ihnen. Ich weiß, ich hätte sie beschatten sollen, aber ich musste einfach weg. Wieso mussten es meine Freunde sein, die ich jagen sollte?

Unten im Tartarus

Während Asmodis von unten alles beobachtet hatte, war dem Herrscher der Hölle ein Gedanke gekommen. Percy war noch auf der Seite seiner Freunde. Er musste sterben. Jemand musste seinen wunden Punkt treffen. Dann würde er ihn wiederbeleben, aber so, dass nur der Teil aufwachte, den er kontrollierte... Und Asmodis wusste schon genau, wer Perseus Jackson töten sollte.

Lang kam nix, aber jetzt bin ich wieder da hahaha. Schulaufgaben kicken grad aber ich geb mein bestes trotzdem zu schreiben. Viel Spaß beim Lesen!
JP

Percy Jackson - Verdorben Where stories live. Discover now