Kapitel 6 oder Zwei Pfeile beweisen meine Existenz

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PoV Percy

Meine Reflexe retteten mir das Leben. Blitzschnell tippte ich zweimal mit den Fingern auf sein Herz, seine Hand hatte ich aus Vorsicht dort behalten. Die Klinge prallte ab. Doch ich wusste wie knapp es gewesen war. „Ich bin kein Monster." Sie kniff die Augen zusammen. „Percy?!" Ungläubig sah sie ihn an. „Wo warst du?" Ich zögerte. „Unter Tage.", sagte ich und das war ja nicht einmal gelogen. „Annabeth, hör mir zu. Ich bin nicht euer Feind." Wieder zögerte ich kurz. „Zumindest nicht dein Feind. Ich weiß, dass ihr den Herrscherblitz sucht. Aber ihr werdet ihn nicht bekommen. Und wenn ihr weiter nach ihm sucht, dann werde ich euer Feind sein." Verständnislos sah sie mich an. „Spinnst du?" Ich schüttelte energisch den Kopf. „Nein, ich meine es ernst. Entweder ihr gebt auf oder wir werden kämpfen müssen. Wir haben den selben Feind und trotzdem bin ich nicht auf eurer Seite. Hütet euch vor einem Wildschwein. Und jetzt gehst du wieder zu Grover und Luke, tust so als wäre nichts passiert und erzählst ihnen irgendwas von einem ganz normalen Jungen, den du jetzt aus Versehen belästigt hast. Wenn wir uns wiedersehen, kann es sein, dass es nicht mehr so friedlich abläuft. Man sieht sich." Mit diesen Worten stand ich auf und ging durch den Gang. Der Bus hielt an der Haltestelle und ich stieg aus. Natürlich hatte ich nicht vor meinen Auftrag abzubrechen. Nein, ich ging um den Bus herum und kletterte mit zwei schnellen Sprüngen an der Rückseite auf das Dach. Jetzt hieß es nur noch: An der Notluke festhalten und hinlegen. Und vor allem musste ich warten. Als ich von innen Geschrei hörte, schreckte ich hoch. Monster!

Ich öffnete die Notluke und sah, wie die drei Wohlgesinnten Annabeth, Grover und Luke in ihrem Vierersitz einschlossen. Sie keiften und fauchten ganz furchtbar. Luke zog sein Schwert, doch gegen drei auf einmal konnte auch er nicht viel ausrichten, eine traf er zwar mit dem Schwert, sofort verwandelte sie sich in einen Haufen Sand, aber die anderen beiden schlugen mit ihren Peitschen nach ihm, sodass sein Schwert nicht viel nutzte, denn es lag nun auf dem Boden. Annabeth kämpfte mit Willen, aber die Furien waren einfach stark. Es dauerte nicht lang, da hielt sie sich nur noch an einer der Furien fest, die wie wild geworden versuchte Annabeth loszuwerden. Ich wusste nicht wie lange sie das aushalten würde, also musste ich eine Entscheidung treffen. Sterben lassen und zurück zu Asmodis? Nein, sie waren meine Freunde. Ich konnte nicht zusehen, wie sie starben. Im Affekt tat ich etwas dummes. Ich zog den Bogen und schoss ins Blaue. Der Pfeil blieb zitternd im Boden des Busses stecken. Die Wohlgesinnten fuhren herum und ich ließ mich durch die Notluke fallen. Noch während ich fiel, zog ich einen der Dolche aus meinem Ärmel und schmiss ihn auf die Furie, an der Annabeth sich festhielt. Dann prallte ich auf dem Boden auf, einfach nur hoffend, dass ich mir nicht den Knöchel brach. Glück gehabt. Und dann wurde mir mein Fehler klar. Ich hatte eine Sekunde lang nicht aufgepasst. Die Peitsche der letzten Furie traf mich mit einem Knall an der Brust. Die Rüstung federte zwar ein wenig der Kraft ab, doch die Hitze spürte ich trotzdem. Stellt euch vor ihr bekommt heißes Wachs auf euch getropft, so fühlte sich das an. Ich wankte ein Stück zurück, tastete nach meinem Schwert, doch fand es nicht auf die Schnelle. Später wurde mir klar, dass ich auf der falschen Seite gesucht hatte. In letzter Not zog ich einen zweiten Dolch und warf wieder, auf gut Glück, in die Richtung, in der sich das Monster vermutete. Lachend wich sie aus, der Dolch blieb in einem leeren Sitz stecken. Dann entschied ich alles auf eine Karte zu setzen. Ich schubste Annabeth zur Seite, die sich gerade auf die Furie stürzen wollte und sprang. Gleichzeitig zog ich eines der Schwerter, dass ich jetzt gefunden hatte und schwang es. Das letzte Monster zerfiel in einer Wolke aus Sand. Während Annabeth sich aufrappelte, Luke langsam wieder zu sich kam und Grover Aluminiumdosen aß, sammelte ich so schnell wie möglich meine Dolche ein, steckte mein Schwert in den Halter am Rücken und verdrückte mich durch die Tür nach draußen. Ich rannte. Hatte ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache und mein Gefühl täuschte mich nicht. Ich war keine 100 Meter vom Bus weg, als zwei Höllenhunde vor mir aus dem Boden wuchsen. Ich fluchte. Hoffentlich waren die anderen mir nicht gefolgt. Ich zog blitzschnell den Bogen und tippte dreimal auf den Bogen. Dann zog ich die Sehne und schoss. Die drei Pfeile schossen direkt in den Schädel des Hundes, doch der zweite ließ sich nicht einschüchtern. Er setzte zum Sprung an und ich musste mich über den feuchten, mit Nadeln bedeckten Boden des Waldes abrollen. Wieder zog ich den Bogen und schoss. Doch dieses Mal war der Hund schneller, er sprang und der Pfeil bohrte sich in einen Baum. Mein Bad im Styx rettete mir das Leben, den sonst hätte mein Schädel den Zähnen des Hundes sicher nicht standgehalten. Von irgendwo hörte ich einen Schrei. Dann ein „Verdammt, Annabeth! Klappe!" Das war Luke's Stimme. Der Hund hatte sie gehört. Er musste abwägen. Mich oder die drei anderen. Gerade als er sich entschieden hatte, bohrte ich mein Schwert von unten in seinen Bauch. Das Obsidian der Klinge zerfetzte die Bestie förmlich. Es gab wieder ein sandiges Geräusch, dann war er verschwunden. Das einzige was übrig blieb, war der Reißzahn, der meinen Schädel durchbohrt hätte, wenn ich nicht unverwundbar wäre. Ich steckte ihn ein und rannte. Im Laufen steckte ich den Bogen wieder in die Halterung und ließ das Schwert ebenfalls dort verschwinden. Ohne zu wissen, dass ich ins Unglück rannte betrat ich ein Grundstück mit einer Menge Statuen, die aus Stein geschlagen waren. Ich blieb erst stehen, als ein Pfeil mir fast das Ohr abgerissen hätte.

Ergänzung:

PoV Annabeth

Ich blickte hoch. Die Furie war weg. Percy ebenso. Das einzige, was davon zeugte, dass er jemals da gewesen war, war der Pfeil der im Boden steckte. Und ich war mir ganz sicher, dass ich ihn gesehen hatte. Seine Haare, seine Augen, seine Stimme... Ja, er war es auf jeden Fall gewesen. Wir warteten auf Luke und verließen dann eilig den Bus. Eigentlich rannten wir. Hauptsache weg, ab in den Wald. Ich wäre einfach weitergerannt, wenn Luke mich nicht hinter den Baum gezogen hatte. Zwei Höllenhunde gegen einen Percy. Er zog einen Bogen, seit wann konnte er schießen? Auf jeden Fall konnte er es, denn der Pfeil traf den einen Hund und er löste sich auf. Aber das war nicht ein Pfeil. Das waren drei! Wie funktionierte das? Ich hatte keine Zeit zu überlegen, denn ich wollte einschreiten, als Luke mich festhielt. Der Hund sprang, Percy rollte sich ab, wollte schießen, schoss und... Der Hund war schneller. Ich schrie, machte mich darauf gefasst, wie Grover's bester Freund und ein Freund von mir zerfleischt werden würde. Vor unseren Augen. Doch es passierte nichts. Der Hund verletzte ihn nicht. Doch er hatte mich gehört und blickte zwischen uns und Percy her, als eben dieser ihm die Entscheidung abnahm und ihn mit einem langen Schwert aufspießte. Momente später war Percy wieder verschwunden. Einziges Zeugnis: Ein Pfeil in einem Baum. Wir würden ihm folgen. In unser Verderben...?

Joa, da sind wir wieder xD
Ich freu mich, dass das Buch verhältnismäßig so gut ankommt. Danke für alles!
JP

Percy Jackson - Verdorben Where stories live. Discover now