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MANUEL


Medina öffnete mir leise die Tür, als ich klopfte und sie ihre großen und schönen Augen zu meinen schweifen ließ. Sie hatte sich dezent geschminkt, was sie zwar nicht brauchte, aber sie sah wunderschön aus.

Ihre Wange waren leicht rosa und ihre Wimpern hatte sie sich geschminkt.

Mehr hatte sie nicht gemacht und trotzdem bin ich mir sicher, dass keine Frau an sie ran kommt.

"Wow." kam es aus meinem Mnud, auch wenn ich das eigentlich nicht aussprechen wollte. Nicht weil sie nicht wissen sollte, dass sie wunderschön war. Sondern weil sie das verlegen machte.

Ich war mir sicher, wenn sie meine Frau wäre, würde ich sie unglaublich gerne verlegen machen und das würde ich auch. Wenn wir uns näher gekommen waren. Nur eben nicht gerade jetzt.

Ich wusste schließlich ncht, ob ihr das unangenehm war und das wollte ich vermeiden.

Ihre Lippen formten sich zu einem leichten Lächeln, als sie das hörte.

"Du bist auch Wow." sprach sie flüsternd aus. Sie sagte es so leise, dass ich kurz dachte, dass ich mich verhört hatte. Ihre roten Wangen aber gaben mir zu verstehen, dass sie das gerade tatsächlich gesagt hatte.

"Danke." lächelte ich sie an, als sie mich wieder ansah und sie dann aus der Türe trat. Ihre Schritte waren klein, da sie selber genau so klein war. Deswegen ging auch ich langsamer, bis wir beim Aufzug waren und sie etwas angespannt aussah.

Angespannter als sie es bisher bei mir war.

"Was ist los?" wollte ich wissen und sah zu ihr runter. Sie drehte sich zu mir um und sah mich unsicher an. "Ich.." fing sie an und unterbrach sich selber. Sie dachte kurz nach, bevor sie leicht den Kopf schüttelte.

"Es ist nichts. Ich freu mich." sprach sie dann lächelnd aus, als sie tief durchatmete und ich die Augenbraue leicht hob. Sie freute sich drauf. Das glaubte ich ihr sogar, ich freute mich nämlich auch mit ihr essen zu gehen.

Irgendwas schien sie denoch zu bedrücken und das würde ich mir den Abend über noch ansehen, wenn sie noch nicht mit mir darüber sprechen wollte.

"Ich freu mich auch." sagte ich dann, als wir aus dem Aufzug stiegen und sie mich dann anlächelte. Ihr Lächeln war warm und sanft. So hatte sie mich bisher immer angelächelt.

Lächelte sie nur mich so an, fragte ich mich. Darauf würde ich heute Abend wohl auch achten.

Langsam aber sicher wurde mir klar, dass ich total am durchdrehen war wegen ihr. 

Wir gingen zu meinen Wagen, bevor ich ihr die Türe aufhielt und sie mich anlächelte, ehe sie einstieg. 

"Es starrt mich niemand an." sprach sie leise, als wir vor dem Restaurant standen, in das ich mit ihr gehen wollte, da ich bei ihr auf andere Sachen achten musste, als bei anderen Frauen. Ich wusste nicht ob sie Fleisch aß, aber wenn ja, würde es aufjedenfall Helal sein müssen.

Daher am besten gleich ein Restaurant, in dem überhaupt kein Schwein serviert wurde und die Inhaber auch Araber waren, wenn ich ich nicht irrte.

"Warst du deswegen besorgt?" fragte ich sie, als sie mich ansah und sie rote Wangen wieder bekam. Sie hatte Angst, dass man sie wegen ihres Kopftuches anders behandeln würde. Dabei wurde ich sicher öfter angestarrt als sie.

Sicher nicht, weil ich soe hübsch war.

Weil die Menschen Angst hatten.

Ihr schien das entweder nicht aufzufallen oder es war ihr einfach egal.

"Ja, ich war noch nie unter so vielen verschiedenen Menschen." erklärte sie mir leise, bevor ich nur leicht nickte, da ich sie verstand. Sie kannte es nicht. Deswegen tat sie mir auch Leid. Sie hatte vor so vielen Angst.

Nur vor mir schien sie keine zu haben.

Dabei sollte sie genau vor mir Angst haben.

Vor mir und meinem Leben.

"Selbst wenn, du bist perfekt. Nur deswegen würde dich jeder anschauen, wenn ich nicht bei dir wäre." erklärte ich es ihr, als ich sie leicht durch die Türe schob und dabei ihren Rücken minimal berührte.

Nur so leicht, dass sie verstand, dass wir reingehen sollten.

"Ich bin nicht perfekt." sprach sie aus und sah mich an, als wir auf den Kellner warteten, der uns zu unserem Platz bringen würde. "Alles was ich an dir sehe ist perfekt." gab ich ehrlich zu und sah ihr Grübchen, als sie leise lachte.

So sah Medina also aus, wenn sie wirklich lachte.

Sie hatte leichte Grübchen, die sie noch viel schöner machten.

Super.

"Damit meine ich nicht nur dein Aussehen." erklärte ich ihr, da es alles sehr oberflächlich klang. Das wars aber nicht. Sie war äußerlich wunderschön, keine Frage, aber ihre Art wie sie einfach war.

Alles was sie ausstrahlte, machte sie meinen Augen so viel attraktiver, als es sollte.

Ihre Wangen wurden wieder rot, bevor sie sich umdrehte und dem Kellner hinterher ging.

Ich setzte mich gegenüber von ihr, damit ich sie ansehen konnte und ich ihr außerdem nicht auf die Pelle rücken wollte.

Das Essen an sich lief wie jedes andere Essen auch ab. Mit einem kleinen Unterschied. Es war das mit Abstand angenehmste Essen das ich je hatte, mit einem anderen Menschen.

Sie war einfach die Ruhe selbst. Ihre Ruhe steckte auch mich an, auch wenn ich nie wirklich unruhig war, war mein Herz sehr viel ruhiger geworden. 

"Darf ich dir zusehen?" fragte ich sie, als sie in ihre Wohnung wollte und sie beten musste. Sie drehte sich zu mir um, bevor ihre strahlenden Augen zu mir aufsahen. "Natürlich. Du darfst auch mit mir beten, wenn du das möchtest." bot sie mir an, bevor ich leise lachte.

"Vielleicht gefällt es dir ja." sprach sie leise weiter, bevor ich tief durchatmete. "Vielleicht gefällt es mir ja." wiederholte ich ihre Worte.

Im Leben hätte ich mit allem gerechnet, aber nicht mit dem hier.


MANUELWhere stories live. Discover now