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MANUEL


"Die Jungs verstehen dich alle und Noura auch." fing ich an ihr zu erklären, da ich weg musste und sie außer mit mir, mit kaum jemandem sprach hatte ich das Gefühl. "Falls du etwas brauchst, bis ich wieder da bin." erklärte ich weiter und sah sie leicht nicken.

Sie sah etwas ängstlich aus, als sie niedergeschlagen wieder auf ihre Hände sah.

Wovor hatte sie Angst?

"Dir tut hier niemand was Medina." sprach ich leise aus, da ich meine Familie kannte. Sie würden keiner unschuldigen Frau was tun. Auch nicht um mir eins auszuwischen. Schließlich konnte sie nichts dafür.

Die Angst in ihren Augen verschwand nicht, als sie mich wieder ansah.

"Ich brauche nicht lange, dann komme ich wieder und wir beide gehen." sprach ich weiter und da musste ich leise lachen, als ich sah, wie sie etwas erleichterte und auch die Angst in ihren Augen verschwand.

Gott.

Sie war unfassbar süß.

Sie hatte Angst ich würde sie hier einfach alleine zurücklassen.

Ehrlich gesagt, hätte ich es ihretwegen allein schon tun sollen, damit sie keinen Mann wie mich in ihrem Leben hatte, aber so Selbstlos war ich leider nicht.

"Versprochen ich komm wieder." versprach ich es ihr und sah sie schwach lächeln, ehe sie leicht nickte. "Danke." bedankte sie sich leise bei mir, bevor sie ihren Blick von mir abwandte und es in meinen Augen so aussah, als hätte sie nicht gerne weggesehen.

Langsam stand ich auf und verließ den Esstisch, während ich ihre Auge auf meiner Haut förmlich fühlen konnte.

Das ignorierte ich aber fürs erste und auch das Gefühl, dass sich in mir breit machte, bis ich endlich aus dem Esszimmer kam und ich eine Stimme hinter mir hörte, die nach mir rief.

"Manu." rief Elaia nochmal nach mir, bevor ich an der Türe stehen blieb und die kleine Frau ansah, die zu mir lief und sie das Kind in ihrem Arm kaum tragen konnte.

War auch ziemlich kräftig und groß, ehrlich gesagt.

Wie hatte sie es in sich gehabt?

Den Gedanken und jede Vorstellung dazu schob ich bei Seite, als sie vor mir stand und sie zu mir hochsah.

"Elaia." sprach ich sie an. Lieber Gott. Ich fühlte keinerlei Zuneigung oder auch nur den Hauch von sexueller Erregung mehr, wenn ich sie ansah. Ich war einfach hier und sie war einfach da und es gab absolut garnichts mehr zwischen uns.

Nicht wegen Elaia selber und das wusste ich.

Allein dafür, hatte Medina alles von mir verdient.

Ich hatte keine Sekunde an Elaia gedacht, seit ich sie in der Küche hab stehen sehen und sie mich angesehen hatte.

Sie hatte einfach mich gesehen und sich nichts dabei gedacht, als sie mir ihr Essen angeboten hatte. Als sie mich sogar verarztet hatte. Sogar ihr Bett hatte sie mir selbstlos hinterlassen, während ich nicht mal wusste, wo sie die ganze Zeit geschlafen hatte, als ich nicht bei Bewusstsein war.

"Bleib doch mit ihr hier. Wir haben genug Platz für euch beide." bot sie mir sanft an, was meinen Mundwinkel zucken ließ. So hatte sie damals auch immer mit mir gesprochen. Sie hatte scheinbar nichts dazu gelernt, denn sie kam mir auch jetzt wieder viel zu nah, weswegen ich einen Schritt von ihr wich und sie die Augenbraue leicht hob.

"Ich kann nicht hier bleiben. Das wäre Eros gegenüber nicht Fair." erklärte ich es ihr, auch wenn er nicht der einzige Grund war. Aber er war ein Grund, denn Eros hatte sicher besseres verdient, als das er mich ansah und wusste seine Frau und ich waren uns schon näher gekommen.

Welcher Mann wollte mit dem Mann unter einem Dach leben?

Keiner.

"Er hat nie wieder darüber gesprochen." sprach sie leise aus, als sie mich ansah und ich schwach lächelte. "Das heißt nicht, dass er nicht gerade eben dran gedacht hat." gab ich ehrlich von mir, denn sein Blick hatte mir schon alles gesagt.

Er war kurz davor imch doch noch abknallen zu wollen.

Der Grund wieso er es nicht getan hatte, waren die Kinder am Esstisch.

Seine Kinder und ihre Kinder.

"Er hat sich verändert." sprach sie aus, was mich zum lachen brachte. "Genau wie ich und du Elaia." erklärte ich ihr, denn ich hatte mich verändert. Viele Jahre ins negative, bevor ich wieder klar denken konnte.

"Versteh mich nicht falsch. Ich bin dir dankbar für das Angebot, aber ich will sie nicht in eurer Nähe wissen." gab ich ehrlich zu und sah ihr an, dass sie das was ich sagte verletzte, aber es war nun mal so.

So nett und herzlich sie sich gerade alle noch gaben.

Es war trotzdem noch die selbe Familie wie damals.

Alba war mir egal, sie konnte gerne unter uns allen leben, damit hatte ich nie ein Problem.

Bei Elaia war es mir zwar ein Dorn im Auge, aber selbst das hätte ich irgendwie noch überwunden.

Medina hingegen.

Nein.

Sie wollte ich auf keinen Fall in der Nähe meiner Cousins und unserem alten Leben wissen. 

Ich wandte mich von der Frau vor mir ab, bevor ich die Türe öffnete und ich den Wagen meines Cousins nahm, da ich mich noch um ein paar Dinge kümmern musste, bevor ich mit ihr hier wegkonnte.

Ob ich Elaia je wieder sehen würde, war mir ehrlich gesagt gerade egal.

Sie hatte auf mich geschissen und sich für ihn entschieden. Zu Recht. Ich würde mich nun für ein schöneres Leben entscheiden und auch auf sie scheißen müssen. Ebenfalls zu Recht.



MANUELWo Geschichten leben. Entdecke jetzt