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MANUEL


"Deine Wohnung ist wirklich sehr schön." fing sie an zu sprechen, als sie sich umsah und sie mich dann ansah. "Nur etwas verstaubt." sprach sie leise aus, was ihr unangenehm zu sein schien.

Musste es nur nicht.

Es sah hier unordentlich aus und diese Worte verletzten mich sicher nicht.

"Ich war lange nicht mehr hier." erklärte ich ihr dann trotzdem, da ich nicht wollte, dass sie dachte, ich wäre immer so. Der Gedanke, dass mich das stören könnte, ließ mich kaum merklich den Kopf schütteln.

"Warum warst du nicht hier?" fragte sie mich neugierig und sah mich an, als ich mich setzte und sie sich dann weiter umsah. "Ich hatte nie einen Grund um hier zu sein." gab ich zu und war ungerne hier. Ich war überall ungerne, da ich es Zuhause immer geliebt hatte.

Deswegen war ich auch nie wirklich lange von Mexiko entfernt, bis der ganze Scheiß damals ins Rollen kam.

Ich habs geliebt, weil meine Familie immer das einzige für mich war.

Auch wenn ich sicher nicht so aussah.

"Es tut mir Leid, wenn ich zu neugierig bin." entschuldigte sie sich einmal so leise bei mir, dass ich kurz dachte ich hatte mich verhört. Aber ihre Augen die in meine sahen, machten mir klar, dass sie das gerade wirklich gesagt hatte.

"Du kannst mich fragen was du willst Medina." sprach ich aus und wusste aber, dass ich ihr nicht immer antworten könnte. Irgendwann würde sie mir Fragen stellen, die ich ihr nicht beantworten konnte und wollte.

Zu ihrem eigenen Wohl.

"Wie wärs damit, du besorgst Lebensmittel, damit wir etwas essen können gleich und ich räume währenddessen bisschen auf?" wechselte sie das Thema, nachdem wir beide uns mal wieder nur angestarrt hatten.

Ich wusste nicht mal was das hier war.

Wir waren uns eigentlich so fremd.

Ich würde diese Frau vielleicht nie ohne ein schlechtes Gewissen anfassen können.

Trotzdem gab es etwas zwischen uns.

Ich war mir sogar unsicher, ob sie das selbe wie ich zwischen uns spürte oder ich mir das ganze unr einbildete.

"Klingt gut. Willst du was spezielles?" fragte ich sie und war mir sicher, etwas frische Luft würde mir jetzt gut tun um meine Gedanken irgendwie zu ordnen. Sie schüttelte leicht ihren Kopf, bevor sie leicht rote Wangen bekam. "Nur kein Schwein bitte." bat sie mich so leise, was mich auflachen ließ.

Sie war einfach so süß, als sie das sagte.

"Dacht ich mir schon." lächelte ich sie, damit sie wusste, dass ich nicht so extrem Blöd war, wie ich sicher in den letzten Stunden für sie ausgesehen hatte. "Ich brauche nicht lange. Mach keinem die Türe auf Medina." sprach ich etwas zu streng aus, da sie leicht zusammenzuckte und ich den Ton ablegen musste bei ihr.

Es regnete, als ich wieder auf dem Heimweg war und ich draußen noch stehen blieb, bevor ich wieder hoch ging.

Ich rauchte noch eine hier unten, da ich das Gefühl hatte bisher sie mochte es nicht wenn ich oder jemand anderes in ihrer Nähe rauchte. So hatte sie sich zumindest verhalten, auch wenn sie nichts gesagt hatte.

Ich dachte nochmal über das ganze nach und eine Frage blieb die ganze Zeit in meinem Kopf.

War es klug alleine hier mit ihr zu wohnen fürs erste?

Ich kam zu dem Entschluss, dass es alles andere als klug war.

Aber ich wollte auch nicht zu weit vn ihr entfernt sein.

"Dario." rief ich meinen Bruder nochmal an, da ich seine Hilfe brauchte. "Ich hoffe du bist zur Besinnung gekommen und kommst wieder mit nachhause." sprach er aus, was mich leise auflachen ließ, da mich mein eigener Bruder nicht mal wirklich kannte.

"Ich komme nicht nachhause. Ich will das du das ganze Gebäude für mich kaufst." erklärte ich ihm, als ich das Gebäude ansah, in dem viele wohlhabende Menschen lebten und ich diese alle rauswerfen würde, damit sie nur mit mir da wohnte.

Er seufzte leise, als ich mich wieder meinem Bruder widmete. "Na schön, es gehört bis Ende dieser Woche dir." sprach er dann aus, was mich zum grinsen brachte, da es manchmal wirklich Vorteile hatte, reich zu sein.

Die Zigarette rauchte ich zu Ende, bevor ich wieder zu ihr ging.

"Das sollte bis morgen früh reichen. Morgen lass ich dir kommen, was du willst." erklärte ich Medina, da ich nicht zu weit weg wollte und der kleine Laden in der Nähe hatte nicht gerade viel Auswahl. Gerade mal das wesentliche, aber das schien sie kein bisschen zu stören. Sie sah zufrieden aus, mit dem bisschen, was ich ihr im Moment bieten konnte.

"Danke." bedankte sie sich bei mir, als sie mir die Tüte in meiner Hand abnahm, die ihr schon zu schwer war. Unsere Hände brührten sich nur für den Hauch einer Sekunde und ihr schien das garnicht wirklich aufzufallen, aber ich bekam eine Gänsehaut von dieser Frau.

Noch nie in meinem Leben hatte ich das bei einer Frau, was mich sicher zum größten Arschloch machte, wenn man bedachte, dass ich Jahrelang verheiratet war und ich sogar Elaia geliebt hatte.

Aber es war nicht einmal dieses Gefühl dabei aufgekommen.

"Du musst dich nicht immer bei mir bedanken." kam es leise von mir, da sie zwar sehr gut erzogen war und sie sehr viel Anstand hatte. Aber diesen Anstand musste sie bei mir sicher nicht haben. Ich hatte ja selber kaum welchen, sonst würde ich nicht noch immer so nah bei ihr sein.

"Aber.." wollte sie leise anfangen, bevor ich ihr ins Wort fiel. Sie ließ mich nicht klar denken. Nicht wenn sie mich mit ihren großen Augen ansah, die pure Unschuld ausstrahlten.

"Kein aber, alles was ich mache, mache ich sehr gerne für dich. Bedank dich nicht bei mir. Bitte." bat ich sie so leise, dass ich mir unsicher war ob sie mich jetzt wirklich hörte. Ich ertrug den Gedanken nicht, dass sie dachte, sie müsste mir für irgendetwas dankbar sein.

Musste sie nicht. Ich musste ihr dankbar sein. Aus einem einfachen Grund.

Sie hatte mir das Leben gerettet und damit meinte ich nicht nur mein Leben an sich. Ich meinte damit, dass sie einen Teil, meiner Seele gerettet hatte. Auch wenn ich geglaubt hatte, dass ich kaum noch eine besaß.

Sie gab mir einen Grund weiterzuleben und das wusste sie nicht mal.

Das wusste keiner außer mir und ich würde es für mich behalten, bis ich mir sicher war, dass ich der Mann war, den sie verdient hatte.

"Okay." lächelte sie mich so unfassbar sanft an, dass ich lieber wegsah, sonst würde ich heute Nacht noch durchdrehen. "Ich möchte kochen." lächelte sie, als sie in die Küche ging und ich sah, dass sie die Wohnung wirklich blitz blank geputzt hatte. "Ich helfe dir." bot ich ihr an bevor sie leicht den Kopf schüttelte.

"Ich möchte für dich kochen. Bitte." bat sie mich, bevor ich tief durchatmete. Ich hatte sie nicht deswegen bei mir haben wollen, damit sie meinen Haushalt für mich schmiss oder mich bekochte. Trotzdem nickte ich leicht, was sie zu freuen schien.

Ich ließ sie in der Küche stehen, bevor ich mich ins Wohnzimmer setzte.

"Manuel." bei Gott. Noch nie hat mein Name so schön aus einem Mund geklungen ,wie aus ihrem gerade. Gerade und jedes Mal, wenn sie mich beim Namen rief. "Das essen ist fertig." informierte sie mich leise, als sie an der Türe stehen blieb und zu mir sah.



MANUELWhere stories live. Discover now