𝟒𝟏

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𝐀𝐝𝐞𝐥𝐢𝐚 𝐂𝐚𝐫𝐭𝐞𝐫

"Hörst du mir zu?", fragt Jeta und schnipst mit ihren Fingern vor meinem Gesicht rum. "Ja..", Murmle ich gedankenverloren.

"Und dir ist das egal?!" Sofort ziehen sich meine Augenbrauen zusammen. "Mir ist was egal?" "Ich wusste, dass du mir nicht zugehört hast!"

Gestresst gehe ich durch mein Büro und bleibe beim Ölgemälde stehen. "Was ist zwischen dir und Lucian passiert?" Niemand weiß, was zwischen mir und... und ihm passiert ist. Das ist eine Sache zwischen uns. Etwas, das nur uns als Ehepaare betrifft. Falls wir Eheleute bleiben.

"Streit kommt vor", sage ich achselzuckend und lasse das Bild nicht aus den Augen. "Streit? Seit du zurück bist, schläfst du nicht mehr in der Villa, sondern bei uns." Seit drei Tagen sind wir wieder in Deutschland und haben kein Wort miteinander gesprochen. Kaum in der Villa angekommen, packte ich ein paar Sachen zusammen und ging wortlos zu Leo und Jeta.

Lustigerweise zogen die beiden in ihr eigenes Haus, ohne es jemandem zu sagen. Sie wollten es uns erst zu Leos Geburtstag sagen, der in ein paar Tagen ist.

"Es kommt zu Streitigkeiten, vor allem bei uns, da wir nur wegen der Firma geheiratet haben", erkläre ich und wende mich an sie. "Vielleicht war das der Grund für die Ehe, aber-" "Kein Aber! Mehr gibt es nicht!", unterbreche ich wütend.

Sie zuckt leicht zusammen. Sie streicht ihr blondes Haar zurück. "Tut mir leid.." murmelt sie. Oh Gott. "Jeta, verzeih mir. Du hast mich aufgenommen und hast eigentlich eine Erklärung verdient, aber...ich weiß nicht.."

Jeta kneift mir in die Wangen. "Ich könnte dir nie böse sein! Weißt du, du hättest bei uns zu Hause bleiben können, aber du bist wie ein Kämpferin in die Firma gekommen, wo du ihn höchstwahrscheinlich sehen wirst!" Das ist richtig. Ich habe beschlossen, mich nicht mehr zu verstecken.

Die kleine Adelia, die vor allem und jedem Angst hat, verschwand an dem Tag, als sie ihn traf. Ich will nicht mal an seinen Namen denken. Das erlaube ich mir nicht!

Seine Worte waren wie scharfe Klingen, die meine Zuversicht zerschnitten und meine Träume in düstere Schatten hüllten. Jeder Buchstabe, den er aussprach, fühlte sich an, als würde er sich tief in meine Seele eingraben, eine Wunde hinterlassen, die nicht so leicht heilen kann.

Wie ein unsichtbares Feuer haben seine Worte meine Emotionen verschlungen, bis nur noch ein rauchiger Schmerz zurückblieb.

Aus dem Augenwinkel sehe ich Adam, der junge Anwalt, der mir Ian Carters Testament vorgelesen hat, an meinem Büro vorbeigehen. "Ich bin gleich wieder da", rufe ich Jeta zu und renne mit schnellen Schritten aus dem Büro. "Adam!"

Er dreht sich zu mir. Sein perfekt sitzender grauer Anzug passt perfekt zu seinen grauen Augen und hellbraunen Haaren. "Adelia", begrüßt er mich mit einem Lächeln. "Wie kann ich dir helfen?"

Ich schaue mich sorgfältig um, um sicherzustellen, dass uns niemand zuhört. "Ich brauche einen Scheidungsanwalt."

Seine Augen weiten sich. Er verschränkt die Arme vor der Brust. Adam ist groß. Attraktiv. Aber nicht das attraktiv, wie ich es bevorzuge. An ihm ist nichts Dunkles. Nichts Geheimnisvolles. Er strahlt mehr Offenheit und Verspieltheit aus. Freude am Leben.

"Für ... für meine Eltern ..." – stammele ich. Was für eine tolle Ausrede! Adam atmet aus. "Ich kenne so eine Anwältin.." Er scheint unsicher zu sein. "Aber?" "Sie mag mich nicht besonders."

Demonstrativ zückt er sein Smartphone und sucht in seinen Kontakten nach einer Nummer. Er lässt das Handy klingeln, bis die Voicemail eingeht. "Hier ist Lilith, ich bin im Moment sehr beschäftigt, aber ich rufe zurück. Es sei denn, du bist es, Adam, fick dich und ruf mich nicht mehr an."

Schwarzes LochWhere stories live. Discover now