4 - [Afterdatewahnsinn]

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Kate und ich saßen bestimmt noch 2 Stunden hier am See und überlegten, ob die Dates von Mag und Tonia wohl auch so spannend waren, wie unseres?

Wir ließen es uns richtig gut gehen, mit ganz viel Essen, Schwimmen und Quatschen. Es war ehrlich gesagt kein schlechtes erstes Date. Wenn Kate ein Typ wäre, hätte ich das beste Date aller Zeiten...nicht dass ich so viel Vergleich hatte.

"Ich hab hier Papiere für das SBZ. Die müssen wir gegenseitig ausfüllen. Muss man nicht machen, steigert aber die Ballköniginenwahrscheinlichkeit."grinste Kate und reichte mir einen.

"Du bist aber ganz schön organisiert, was?"scherzte ich und nahm ihr einen Zettel ab.

Den Großteil konnte ich ohne auch nur einmal zu Kate hinüber zu schauen beantworten.
Name: Kate Neverson
Haarfarbe: Hellbraun
Augenfarbe: Braun, obwohl das nicht ganz direkt ihre Augenfarbe beschrieb. Ich hatte die Farbe direkt vor meinem Inneren Auge, jedoch konnte ich sie nicht benennen.
Geschwister: 2 jüngere Brüder, Bill und Louis;...

Peinlicherweise kam ich bei ihrer Lieblingsfarbe nicht mehr weiter. Ich wusste sie von jedem, außer bei Kate.

Ich schaute zu ihr rüber. In genau dem gleichen Moment drehte auch sie ihren Kopf in meine Richtung. Wir lächelten uns an.

"Was ist denn eigentlich deine Lieblingsfarbe?"fragte ich.

Kate begann zu lachen. "Das wollte ich dich auch gerade fragen."

"Aaaawww!"

"Zwei Blöde, ein Gedanke." Kate drehte sich auf den Bauch und sagte "Meine Lieblingsfarbe ist blau. Hingegen gelb finde ich total hässlich. Mir gefällt die Farbe einfach nicht und würde sie auch nie anziehen. Und welche ist deine Lieblingsfarbe?"

Gelb.

"Ich mag eigentlich alle Farben. Den ganzen Regenbogen auf und ab."log ich ohne zu wissen warum. Mir war ihre Meinung gerade einfach seltsam wichtig. Ich fand es zwar echt blöd, dass ich Kate gerade angelogen hatte, aber in genau diesem einen Moment hatte es sich gut angefühlt. Aber was solls, war ja nur eine Farbe, nicht?

"Dann schreibe ich Regenbogen." Ich nickte zur Bestätigung.

Dann folgte wieder Schweigen. Wir schrieben, aßen und hatten eigentlich eine ziemlich feine Zeit. Um kurz vor acht begann es langsam zu dämmern und wir entschieden uns nach Hause zu gehen.

Als ich die Zimmertür öffnete, war noch keiner hier. Oder nicht mehr? Wie auch immer, ich ging mich waschen und umziehen. Ich war müde und wollte nur noch ins Bett. Mag und Tonia würden wahrscheinlich auch bald kommen und mich dann wach halten. Vielleicht konnte ich ja zuvor ein paar Minuten Schlaf bekommen.

Vergeblich. Ich wällzte mich die ganze Zeit hin und her und versuchte endlich einzuschlafen. Doch ich konnte nicht aufhören über das Geschehene nachzudenken. Die ganze Zeit spukte mir Kate durch den Kopf, dass ich sie im Bezug auf meine Lieblinfsfarbe angelogen hatte und ob sie wirklich die einzige war, die hundertprozentig zu mir passte.

Ich war mir sicher, dass ich ewig lange wach gelegen war, hörte jedoch weder Mag noch Lucinda-Antoinette heim kommen.

Um 7 Uhr klingelten unsere Wecker. Verschlafen kroch ich unter der Decke hervor. Heute stand ich erstaunlich schwer auf. Seit ich hier beim See war, war ich eigentlich am Morgen immer ausgeschlafen, da ich eine halbe Stunde länger liegen bleiben konnte als zu Hause. Doch heute fühlte ich mich wie eine Leiche, die nach hundert Jahren Schlaf aus dem Grab stieg.

Ich spazierte ins Bad und genoß die Ruhe. Tonia und Mag brauchten immer ewig um aus dem Bett zu kommen. Daher hatte ich das Bad für mich alleine und das obwohl ich von uns Dreien am Längen am längsten brauchte.

Ich war gerade fertig damit mein Gesicht einzucremen, als meine Zimmergenoßen sich durch die Badtür schleiften.

So ging das bei uns jeden Morgen. Ich konnte mich immer in aller Ruhe umziehen, während die beiden im Bad waren. So hatte ich nie Stress.

Ich schnappte mir ein Blümchenkleid und Sandalen. Meine Tasche war bereits gepackt. Dann noch etwas Schminke, Schmuck und einen Pferdeschwanz.

Somit war ich fertig. Antonia kam gerade aus dem Bad und Mag, die nach 10 Minuten fertig gewesen war, lag gelangweilt auf dem Bett und versuchte nicht einzuschlafen.

Beim Frühstück waren wir schließlich alle wach. Jamie, Mercedes und Kate warteten bereits an unserem Tisch. Mit einer Umarmung begrüßten wir uns.

Wir holten alle etwas zu Essen, wobei Kate's und meine Tablets doppelt so voll waren als die der anderen. Als wir dann saßen, schwiegen erstmal alle. Jeder brannte darauf den anderen zu erzählen, wie unsere Dates waren.

Alle außer mir.

"Will endlich jemand beginnen zu erzählen? Ich werde hier verrückt!" Mercedes fuchtelte wild mit den Händen herum.

"Ok. Mein Partner ist-" Mag begann zu lachen.

"Ist...?"fragte ich neuguerig nach.

"Elliott."

"Der Elliott aus unserer Klasse?"

Mag nickte. Sie sah nicht gerade glücklich aus.

"So schlimm kann er doch gar nicht sein."versuchte Kate Mag aufzuheitern.

"Doch." Mag lachte.
"Der hält sich wirklich für so toll. Ihr wollt gar nicht wissen, wie der mich angeschaut hat. Als wäre ich der letzte Luser." beschwerte sie sich.

"Warum denn das? Der soll einmal in den Spiegel schauen! Dann sieht er, was ein Luser ist!"regte sich nun auch Kate auf.

Ich beteiligte mich eher wenig an diesem Gespräch. Stattdessen überlegte ich, was ich ihnen über mein Date erzählen sollte.

Ich könnte sagen, er sei gar nicht gekommen, oder dass mein Partner richtig scheiße war...

"Im Grunde genommen war das Date echt schön. Ihr kennt meinen Partner nicht, er ist aus einer anderen Schule. Er ist echt total nett."erzählte Kate.

...oder die Wahrheit.

Ich wusste nicht, was die anderen dachten, aber ich fand, dass Kate, obwohl sie es sehr schön gesagt hatte, nicht nach Kate geklungen hatte.

Das war nur meine Meinung. Vielleicht lag ich auch komplett falsch. Die anderen sahen jedoch nicht unzufrieden aus.

Es wurde nicht alzu viel zu Kates Geschichte gesagt. Ein paar machten Andeutungen auf das was Kate und ihr Partner wohl getan haben, so wie ich es von meinen Freunden kannte. Alles was Kate sagte, wurde ihr im Mund umgedreht und dann zweideutig verstanden. Natürlich liebevoll gemeint. Wiederum hielt ich mich ziemlich aus dem Gespräch heraus und hörte nur zu.

"Wie schaut es bei dir aus, Lucy?" erkundigte sich Jamie.

Lucinda-Antoinette begann zu lachen. Es brauchte bestimmt das ganze Frühstück bis sie zu erzählen begann. Schließlich redete sie, unerwarteterweise. Ihr Partner hieß Ron und war nicht aus unserer Schule. Er schien recht nett zu sein, erzählte sie. Ich kann ihn mir als richtig guten Freund vorstellen.

Ich verdrehte die Augen. Das war typisch Tonia.

Glücklicherweise leutete es, sodass meine Geschichte noch etwas warten musste. Wir strömten alle in unsere Klassen und der Datewahnsinn war für ein paar Stunden vergessen.

YellowWhere stories live. Discover now