Unmut und Hass

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Das seltsame Glitzern in ihren Augen sagte mir, dass sie mir nicht wirklich glaubte, dennoch bohrte sie nicht weiter, sondern lächelte leicht.

„Dann komm am besten mit zum Frühstück – unten versammeln sich gerade alle", schlug sie vor, „Schließlich geht das Training bald in eine neue Runde!"

Ihr Training – meines nicht. Ich würde wieder an den vollen Kartons hängenbleiben, die ich einsortieren sollte.

Außerdem verspürte ich noch immer das starke Bedrängnis, den anderen Bewohnern des Hauses nicht entgegentreten zu müssen – ein gemeinsames Frühstück war genau das, was meine Pläne vereiteln würde.

Wie kam ich jetzt am besten aus der Situation raus?

„Geh schon vor, ich muss mich erst fertigmachen", log ich, als mir nichts besseres einfiel, „Es kann also noch eine ganze Weile dauern."

Sofort sah ich, wie sich ihr Ausdruck veränderte. Anscheinend hatte sie mit einer anderen Antwort gerechnet. „Na gut", murmelte sie, „Aber beeile dich, sonst ist vom Essen nichts mehr übrig!"

Sie strich sich eine rote Strähne aus ihrem Gesicht, bevor sie zum Gruß die Hand hob. Dann tapste sie auf die Tür zu und verschwand wieder im Flur, ohne sich noch einmal zu mir umzudrehen.

Ich seufzte leise, bevor ich mich wieder dem zuwandte, was ich draußen erkennen konnte.

Der Wald sah im Mondlicht so anders aus...

...wie es sich wohl anfühlte, jetzt durch die Stille zu laufen und den kühlen Wind auf meiner Haut zu genießen?

Von diesen Erfahrungen konnte ich nur träumen – denn ich saß hier fest.

Wenn man den Geschichten glauben schenken konnte, dann gab es keinen Ausweg.

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Ich stieg die Treppen mit schweren Schritten hinab, ehe ich langsam auf die Behandlungsräume zu schlenderte.

Das Frühstück hatte ich verpasst, doch niemand schien es zu interessieren.

Wahrscheinlich war es nicht einmal vielen aufgefallen, dass die Nummer 10 der Trainees gefehlt hat – schließlich war ich ein Außenseiter, der mit den anderen nicht viel am Hut hatte.

Als ich der Tür immer näher kam, hörte ich ein seltsames Klirren, welches von einem genervten Brummen gefolgt wurde. Ich zögerte kurz, da ich erkannte, dass es sich um Eyeless Jacks Stimme handeln musste, die gerade den Ton von sich gegeben hatte.

Er war schon da? Gestern war er um diese Zeit nicht im Haus gewesen...

Langsam öffnete ich die Tür und sofort wurde ich von einem muffigen, fast schon ekligen Geruch begrüßt, der mir entgegenschlug.

Ich schaffte es, einen Würgereiz zu unterdrücken, während ich mit dem Gedanken spielte, das Behandlungszimmer einfach wieder zu verlassen, doch mein Mentor hatte mein Eintreffen bemerkt.

Erst jetzt bemerkte ich, dass seine volle Aufmerksamkeit auf mir lag, was mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Meine Augen scannten hastig seine Persönlichkeit, während ich Notiz von den Gefäßen nahm, die vor ihm auf der Anrichte standen.

Alle beinhalteten eine rötliche Flüssigkeit – war es etwa Blut? Und warum kam der Geruch genau von diesen Proben?!

„Du bist zehn Minuten zu spät, Wither", seine tiefe Stimme ließ mich zusammenzucken, während sich mein Blick wieder in Richtung seines Gesichtes wandte. Seine schwarzen Löcher hatten meinen Körper noch immer nicht verlassen – ich fühlte mich unter seinem Blick nackt. Es war, als könnte er durch meinen Pullover und meine Leggins hindurchblicken...

Golden Blood | Eyeless JackWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu