Night Light || NNM

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Es würde sich nichts ändern.
Er hatte dies bereits eingesehen, als er dich sah konnte er sich diesen hoffnungslosen Gedanken nicht weigern.
Selbst wenn er seine seltenen Tränen vergießen würde, es würde niemanden helfen.
Nicht ihm, nicht dir.
Nanami konnte sich in diesen Situationen normalerweise kontrollieren, doch als er deine roten Lippen auf deinem blassen Gesicht sah, schien er an dieser Fähigkeit zu zweifeln.

Er schwur sich nach Haibara niemanden mehr zu nähern. Das was mit ihm geschah, durfte nicht erneut geschehen. Seine Schwäche, Ignoranz gegenüber den Gefahren und Leichtsinn hatten seinem Freund das Leben gekostet.
Wegen ihm durften nicht weitere Menschen sterben.

Und trotz seinen Bemühungen konnte er sich nicht zurückhalten.
Nanami ließ dich in sein Herz eindringen, es heilen und er schaffte es, die Vergangenheit zu überwinden.
Du warst das, was ihn den Trieb zum Weiterleben gab.
Er gab seinen Job auf um wieder Exorzist zu werden, weil du hinter ihm standest.
Egal welche Entscheidung er machte, du warst bei ihm und unterstützest ihn.
Er trug deine Liebe in seinem Herzen, egal was er tat, er fühlte dich in seiner Nähe.

Doch nun schmerzte es in seiner Brust, als wäre ein Loch an der Stelle an welcher deine Liebe saß.

Nanami legte seine Hand auf deine kalten Wangen.
Seine bereits kleinen Augen verengten sich bei deinem Anblick. Er konnte deine lebendigen, schimmernden Augen nicht länger sehen.
Auch wenn du deine Augen nun öffnen würdest, er wusste, dass dein Blick anders sein würden.

Er griff mit seiner anderen Hand nach deiner, die auf deinem Bauch platziert lag.
Dein Atem war schwach, dein Körper kalt.
Doch zu sehen, dass du noch am Leben warst, beruhigte ihn.

Nanami beschuldigte sich selbst.
Er hätte es vorhersehen sollen.
Tokyo war seit Monaten von Fluchen ersten Grades geplagt und es wurde ein Anstieg in deiner Nachbarschaft festgestellt.
Alle sagten ihm, dass niemand damit hätte rechnen können, dass ein Fluch jemanden bis in die Wohnung verfolgen würde; dass es zum Konflikt käme, selbst wenn er dort gewesen wäre.

Doch Nanami wollte diese Ausreden nicht hören.
Wozu hatte er all diese Jahre seiner Jugend als Exorzist verschwendet? Er war nicht einmal in der Lage dich zu beschützen.

Er war in seinen Gedanken versunken und bemerkte nicht, wie Shoko im Türrahmen angelehnt stand.
Ihr Blick fiel auf das Gerät, dass deinen Herzschlag maß.
Shoko bemerkte, dass dein Puls sich seitdem Nanami dich antraf gestiegen war.
„Nanami, ist alles in Ordnung bei dir?", fragte sie und legte eine Zigarette an ihre Lippen.
Vorsichtig zog er seine Hände zurück und drehte sich zu seiner Kollegin, dessen Augenringe beinahe so tief wie seine waren.

„Kümmere dich nicht um mich, gerade ist sie am wichtigsten.", antwortete er in seiner monotonen, tiefen Stimme.
Die Ärztin seufzte lange. „Wenn du weiterhin dich in den Schlaf betrinkst, wird es ihr auch nicht besser gehen."

„Wenn man dich so hört würde man beinahe denken, dass du keine Alkoholikerin bist.", antwortete er und beobachtete sie, während Shoko ihr Feuerzeug suchte.
„Ach komm, ich bin eine einsame Ärztin. Ich darf schlechte Angewohnheiten haben, schließlich habe ich niemanden, der auf mich zuhause wartet.", erwiderte sie und grinste erfreut als sie ihr Feuerzeug aus ihrem Kittel zog. „Bei dir sieht die Sache ganz anders aus.", sie zündete die Spitze ihrer langen Zigarette mit Leichtigkeit an.

„Was wird sie wohl denken, wenn sie dich so sieht?"

Nanami verdrehte die Augen.
Er wusste, dass er sich erneut von schlechten Angewohnheiten leiten ließ. Er hatte bereits wieder nach neuen Jobs gesucht.
Wenn es so weiter lief, würde er wahrscheinlich sogar die Hoffnung nach dir aufgeben.

oneshots | JJKWhere stories live. Discover now