Shot Gun [Divergent]

▪︎ 06

Was immer es ist oder sein wird, du kannst mich mal.

Es brauchte einen Moment bis die Fassungslosigkeit verschwand, die Ripley im Augenblick verspürte, und in Wut übersprang.

Was immer es ist und sein wird, Peter Hayes konnte sie mal. Komme was wolle. Vorbei. Aus und vorbei.

Eine derartige Aktion, ein derartiges Verhalten, hatte Ripley einigen Personen zugetraut, einem Peter Hayes jedoch nicht. Zumindest ihr gegenüber nicht. Und doch, war es geschehen. Vor nicht einmal fünf Minuten. So einfach konnte man sich in einem Menschen täuschen.

Was ein Jahr alles ausmachen kann. Was in einem Jahr alles geschehen und sich ändern kann. Was in einem Jahr aus einem Menschen werden kann.

Nach einem schwerfälligen Schlucken und dem darauf folgenden wissentlichen Nicken, drehte sich Ripley um, ging auf direkten Wege zu ihrem Zimmer und kramte im Schrank nach einer Flasche, welche sie in die Höhe warf und wieder fing.

Obwohl vieles in der Grube recht nah bei einander lag, brauchte Ripley gut zehn Minuten bis sie zum Stehen kam. Langsam hob sie ihre Hand, zögerte einen Augenblick ehe sie es doch tat, klopfte und setzte im Anschluss einen neutralen bis desinteressierten Ausdruck auf.

Beim Öffnen der Türe wenig später hob Ripley die Hand mit der Flasche und sah unentwegt und ohne jegliche Regung im Gesicht in Erics Gesicht.

Lass es mich nicht bereuen. Lass. Es. Mich. Nur. Nicht. Bereuen.

▪︎▪︎▪︎

Der Morgen kam schneller als erwartet. Wie so oft.

Lautes Gequassel draußen auf dem Flur sorgte dafür, dass Ripley zu blinzeln begann. Nach und nach, je wacher sie wurde, kamen die letzten Stunden zurück und wurden immer präsenter.

Die Erinnerungen an den gestrigen Abend und die darauffolgenden Stunden wurde einmal mehr mit einem Arm, der auf ihrem Rücken lag, und einer Hand an ihrer Taille, bestätigt.