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Auf und von fahrenden Zügen zu springen, war eine Sache, die man von den Ferox wusste, doch es selbst zu tun, war etwas vollkommen anderes. So schnell, wie Ripley es möglich war zu laufen, lief sie mit der Menge aus alten und neuen Ferox die Schienen mitten durch die Stadt entlang und griff nach einer Metallstange an dem vorbeifahrenden Zug, um sich dann im Inneren des Waggons zu hieven und auf den Rücken fallen zu lassen. Vom wieder herauskommen machte sie sich in diesem Moment keine Gedanken. Warum denn auch?

Mit der Zeit setzte sich Jyn aufrecht hin, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand und schaute hinaus, um die vorbeiziehende Landschaft zu beobachten. Landschaft, witzig. Wohl eher das, was von Chicago noch übrig geblieben war. Einst, vor etlichen Jahren, musste die Stadt wirklich schön gewesen sein. Doch davon, war nicht mehr viel übrig gewesen, geschweige denn, zu sehen. Zerfallene Gebäude, die sich so eben halten konnten. Um aber nicht alles schlecht zu machen, es gab durchaus schöne Stellen aber die hatten nichts mit dem echten Chicago -dem von damals- zu tun. Diese wurden einfach neu dazu- oder angebaut.

Ein 'auf geht's' war zu hören, wodurch Ripley zu einer Gruppe Jungs schaute und zunächst nicht wusste, wovon diese sprachen aber das änderte sich rasch, als sie die ersten hinaussprangen sah. Natürlich, sie wollte zu den Ferox also musste sie sich wie einer verhalten.

"Spring", ein blonder Junge schlug Ripley mit dem Handrücken gegen die Schulter und nickte nach draußen, "Das erste mal ist immer Schlimmer als es in Wirklichkeit ist. Man kann gar nicht, nicht dort landen."

"Darf ich raten? Du bist ein Ferox", der Blonde nickte auf Ripleys Frage, was die Sache dennoch nicht besser werden ließ, "Für dich ist das Gewohnheit aus fahrenden Zügen zu springen aber....."

"Nicht reden, springen", einen gewaltiges Stöhnen entfuhr Ripley bei den Worten des junge Ferox, worauf sie im Anschluss ein paar Schritte zurück, lief los und sprang, "Shit."

Von der Landung mal abgesehen, hatte der blonde Ferox recht besessen. Man konnte wirklich, nicht nicht auf dem Gebäuden landen außer man sprang zu spät ab und war am Gebäude längst vorbeigefahren.

Eine richtige Landung war es dennoch nicht, die Ripley in den Tag legte, nicht mal im entferntesten gewesen oder Ansatzweise. Auf den Füßen mochte sie zwar gelandet sein, doch sie stolperte noch einige Meter weiter, bevor sie sich an der Kante vom Dach am anderen Ende festhielt. Sollte dies ein Test gewesen sein? Mit sicherheit war es einer.

"Alle aufgepasst", rief ein kurzhaariger mit Tätowierung und Piercings über die Menge hinweg und stellte sich dabei auf die Kante des Daches weiter links von Ripley, "Ich bin Eric und einer der Anführer der Ferox. Ihr wollt zu den Ferox gehören? Das ist der Weg dorthin."

Der Anabolika Kerl zeigte geradewegs in ein bodenloses Loch, wie Ripley feststellen durfte, was dazu führte, das die gesamte Gruppe von alten und neuen Ferox ihn verständnislos ansah.

"Ja, nein. Wir sollen ohne zu wissen, was sich dort unten befindet, hinunterspringen? Ist klar", hustete Ripley und zog Erics Aufmerksamkeit direkt auf sich, der seinen Blick durch Initianten zu ihr wandern ließ, "Was soll das beweisen? Das wir dumme Menschen sind, die ohne nachzudenken auf einen Typen hören, der sich vor einer Minute als Anführer vorgestellt hat? Da kann jeder kommen. Blindes Vertrauen ist der Untergang der Menschheit. Tote sind bekanntlich förderlich, um eine Fraktion aufzubauen. Aus einem Zug zu springen ist die eine Sache aber...."

"Bist du endlich fertig?", wurde Ripley von Eric im schroffen Ton unterbrochen und winkte sie mit Zeige- und Mittelfinger zu sich, "Wir haben unsere erste Freiwillige gefunden. Wenn du zu den Ferox gehören willst, solltest du endlich lernen den Mund zu halten."

"Freiwillig ist das falsche Wort", erwiderte Ripley bissig, kletterte auf die Kante und sah hinunter in das Loch, "Ist da unten wenigstens Wasser?"

Keine Antwort. Was für ein Penner war das überhaupt? Als Anführer konnte sich jeder bezeichnet und aufspielen. Ob das allerdings der Wahrheit entsprach, dürfte wieder ein anderes Thema sein.

Die Hauptsache war, dieser Kerl hatte nichts mit der restlichen Initiationsphase zu tun. Nichtsdestotrotz blieb das Problem mit diesem Loch weiterhin vorhanden und würde auch nicht verschwinden. Nun gut, dachte Ripley, wenn man es sich einige Zeit durch den Kopf gingen ließ und es mal logisch betrachtete, musste da unten etwas sein, dass den Sprung auffing. Wäre dumm, wenn nicht. Tote brachten keiner Fraktion etwas.

Shot Gun [Divergent]Where stories live. Discover now