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Eigentlich steht eh ganz am Anfang, dass wahrscheinlich immer Triggerwarnung sein wird, aber weil jetzt länger nichts mehr war, in diesem Kapitel kommt ungefähr vor:
Panik
Blut
Erinnerungen an selbstverletzung
Falls ich was vergessen habe, bitte sagt es mir

POV Mexi
Ich zuckte zusammen und rieb mir verschlafen über die Augen. Was war passiert? Wie spät war es? Mit einer Hand griff ich nach meinem Handy. 16:00. Sofort schoss Panik durch meinen Körper. Hatte Rezo nicht gesagt er wolle um 14:00 spätestens kommen?

Schnell entsperrte ich mein Handy, suchte nach irgendwelchen Nachrichten von Rezo. Nichts. Kein WhatsApp, kein Anruf, nicht einmal SMS. Als ich versuchte ihn anzurufen, sprang sofort der Anrufbeantworter an. Scheiße. Aber vielleicht stand er ja nur im Stau und er hatte keine Verbindung? Aber eigentlich hatte sein Auto Wlan.

Langsam aber sicher bekam ich richtig Panik. Ich merkte kaum, wie ich nur noch auf einen Punkt starrte, ohne wirklich zu sehen, was genau dieser eine Punkt war. Und plötzlich hatte ich keine Kraft mehr. Ich konnte mich nicht bewegen, hatte das Gefühl, als würde irgendjemand ein Seil immer enger um meinen Hals ziehen. Alle Erinnerungen kamen wieder, wie ich im Bad gesessen hatte, überall Blut, wie ich kurz davor war mich umzubringen, wie ich im Krankenhaus aufgewacht war, wie ich von Rezo gerettet werden musste, weil ich so dumm war, in der Kälte hinauszugehen.

Und wieder einmal spürte ich, wie Tränen meine Augen benetzten und meine Wangen hinunterrannen. Irgendwann schaffte ich es wieder mich zu bewegen, schaute mich um, alles war seltsam verzerrt und durch die Tränen verschleiert. Es war zu viel in meinem Kopf, so viel dass ich gar nicht genau wusste, was.

Wenn Rezo hier wäre, wäre alles gut. Aber er war nicht hier.

Ich nahm dumpf wahr, wie mein Handy klingelte, sofort griff ich danach. Es war Ju. Nicht Rezo.

So schlecht ich mich auch dabei fühlte, ich ignorierte den Anruf. Selbst wenn ich abheben wollen würde, ich hätte keine Kraft dazu. Ich konnte gerade nichts. Ich konnte eigentlich nie irgendetwas. Ich war ein verdammter Vollidiot.

Weitere vier Mal rief Ju an, aber ich schaffte es einfach nicht. Ich hatte einfach nicht die Kraft, nach diesem verdammten Handy zu greifen und abzuheben. Es ging einfach nicht, egal wie wichtig es eigentlich wäre.

Wieso war ich so ein Versager? Wieso?

Mein Handy hatte aufgehört zu läuten, ob das gut oder schlecht war, konnte ich nicht einschätzen. Ich versuchte zu atmen, Luft in meine Lunge zu bekommen, aber es fühlte sich an als wäre ich unter Wasser. Eine einzelne Träne tropfte auf meine Hand, lief sie hinunter bis zu meiner Fingerspitze.

Bitte... irgendwer... irgendwer musste mich retten...

Ich zuckte zusammen, als ich ein lautes Klopfen an der Tür hörte. Schwach hob ich den Kopf, schaute in den Gang und versuchte irgendwie herauszufinden, wer dort stand, ohne aufzustehen. Gedämpft nahm ich eine Stimme wahr, war das Ju? Bitte... es sollte Ju sein. Oder Rezo.

„Mexi!"

Es klang nervös, fast hysterisch.
„Ju?", flüsterte ich leise, wissend, dass die Person mich nicht hören konnte, die Wand war zu dick, meine Stimme zu schwach.

Ein Schlüssel drehte sich im Schloss, die Tür knallte mit einem lauten Geräusch gegen die Wand und Ju stürmte hinein.

Er rannte zu mir, ich hob meinen Blick, sah in sein Gesicht, wusste sofort, dass etwas passiert war. Er weinte nicht, aber ich merkte, dass er es fast tat, mit aller Kraft versuchte es zu unterdrücken.

„Mexi!" Er schrie fast, stürzte auf mich zu, schlang seine Arme um mich. Mein Herz raste, ich konnte mich zwar wieder bewegen, aber Luft bekam ich trotzdem nicht. Ich umarmte Ju zurück, versuchte irgendetwas zu sagen, zu fragen, was los ist, oder ihn beruhigen, aber es ging nicht. Kein Ton verließ meine Lippen, nur mein Herz pochte, so, so schnell.

a tiny light - RezofyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt