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POV Mexi
„Mexi, ich hab mir verdammt große Sorgen um dich gemacht." Er sagte es mir leiser Stimme und doch nahm ich es laut auf.
Ich hob den Blick und sah ihm in die Augen. Sie waren rot und geschwollen, auf seinen Wangen konnte ich getrocknete Tränen sehen.

„Wieso?", flüsterte ich. „Wieso machst du dir Sorgen um jemanden wie mich?" „Weil ich dich mag und sehr traurig wäre wenn ich dich verlieren würde", antwortete er. Das verstand ich noch weniger, aber es war sowieso egal, weshalb ich nichts mehr sagte und eine unangenehme Stille entstand.

„Mexi...", begann Rezo wieder, „Was ist denn überhaupt passiert?" Ich horchte auf. Er wusste es nicht. Falls es niemand wusste...dann müsste ich  nicht in die Psychiatrie, wo es mir verboten wurde zu sterben.
Ich lächelte kurz bei dem Gedanken.

Und damit setzte ich meine Maske wieder auf. Die Maske die für wenige Stunden, seitdem ich die Klinge aus meiner Tasche geholt hatte, weg gewesen war.

„Ich weiß es nicht...", antwortete ich und versuchte ängstlich zu klingen, „Irgendjemand ist mir gefolgt und plötzlich war überall Blut. Aber an mehr kann ich mich nicht erinnern."
Irgendetwas änderte sich in Rezos Blick. Er sah fast... enttäuscht aus? Oder verletzt? Ich konnte es nicht wirklich einschätzen.

Doch dann nickte er. „Ok. Falls dir noch etwas einfällt dann sag es einfach", meinte er und wandte sich ab.

Bis zehn Minuten später ein Arzt ins Zimmer kam, sagte er nichts mehr und ich erwiderte das Schweigen nachdenklich.

„Guten Morgen", begrüßte uns der Arzt, was mich zum ersten Mal aus dem Fenster schauen ließ. Tatsächlich ging langsam die Sonne auf und vertrieb die Dunkelheit außerhalb des Krankenhaus ein wenig.

„Morgen", grüßte Rezo zurück, ich sagte gar nichts. „Maximilian, da Sie ja mittlerweile wach sind, würde ich gerne ein paar Dinge mit Ihnen besprechen", redete der Mann weiter, als ich seine Begrüßung nicht erwiderte. Wie ich diesen Namen hasste. Aber bis ich hier raus war, musste ich mich zusammenreißen und durfte nicht verdächtig wirken. Also nickte ich leicht und setzte mich etwas auf.

„Der Schnitt ist sehr tief, die Pulsader wurde aber glücklicherweise nicht getroffen und Ihr Freund", er machte eine Handbewegung in Richtung Rezo und ich hatte nur einen kurzen Moment mich dafür zu verfluchen, zu dumm zu sein in die Pulsader zu schneiden, bevor er weiter redete, „ hat Sie gerade noch rechtzeitig gefunden und die Blutung mit seinem Pullover gestoppt." Ich sah zu Rezo, aber er schaute nicht zu mir. Er war es also gewesen. Er hatte mich gefunden und alles kaputt gemacht. Eigentlich sollte ich böse auf ihn sein, aber seltsamerweise war ich es nicht. Und wieso hatte er nicht erwähnt, dass er mich gefunden hatte?

„Sie müssen noch bis morgen hier bleiben, dann können Sie entlassen werden. Alle zwei Tage wechseln Sie dann bitte den Verband, sodass die Wunde in ungefähr zwei Wochen gut verheilt ist." Wenn alles gut lief, würde ich nicht einmal lange genug leben, um einmal den Verband zu wechseln, schoss es mir durch den Kopf. Aber das sagte ich nicht. Stattdessen nickte ich nur und brachte ein leises „In Ordnung" heraus.

„Ok, das wäre es dann erstmal, außer Sie haben irgendwelche Fragen?" Ich schüttelte den Kopf.
Damit wandte der Arzt sich ab, drehte sich aber kurz vor der Tür nochmal um. „Ach, das hatte ich fast vergessen, können Sie sich daran erinnern, was passiert ist? Ihr Freund hatte nur erzählt, dass er eine Person mit einer Klinge wegrennen hat sehen." „Was?", entfuhr es mir, glücklicherweise aber so leise, dass es niemand hörte. Erst als sich der Arzt räusperte, erinnerte ich mich daran, dass er noch auf eine Antwort wartete. „Nein, leider weiß ich kaum noch etwas", log ich. „Ok, vielleicht sollten Sie trotzdem die Polizei einschalten", erwiderte der Mann, verabschiedete sich und verließ den Raum.

Ich starrte Rezo an. Er hatte einen Mann wegrennen sehen? Mit einer Klinge? Was war das für ein Schwachsinn? Niemand war in der Nähe gewesen. Erst Recht niemand mit einer Klinge, außer mir natürlich.Der Blauhaarige tat, als würde er meinen Blick nicht bemerken und schaute scheinbar interessiert aus dem Fenster, obwohl dort nichts außer hässlicher Häuser, Autos und Straßen zu sehen war.

„Mexi...", begann Rezo und schaute zu mir. „Dich hat niemand angegriffen. Und du bist auch nicht froh, dass du überlebt hast. Und du wirst gehen, wenn du aus dem Krankenhaus draußen bist...", seine Stimme brach und ich sah die Tränen in seinen Augen. Wie konnte ich es nur schaffen jeden einzelnen Menschen den ich kannte zu verletzten? Ich erwiderte nichts, aber es war so oder so klar, dass Rezo recht hatte.

„Geht es nicht... kann ich nicht... gibt es nicht irgendeine Möglichkeit, dass du bleibst?", fragte er und eine Träne rann aus seinem Augenwinkel über die Wange und tropfe an seinem Kinn hinab.

„Nein Rezo... nein die gibt es nicht. Und es tut mir leid, dass du mich kennengelernt hast und mich, warum auch immer, magst. Aber ich muss gehen. Und ich werde gehen."

827 Wörter
Ich bin nicht so ganz zufrieden mit dem Kapitel, aber es ist ok, ich hoffe es hat euch gefallen.
Übrigens Mexis Story, in der er geschrieben hat, dass er bei seiner Familie ist und dass irgendwas passiert ist, er tut mir so leid :( ich weiß zwar nicht was es ist, aber Imagine es ist wieder einer seiner Hunde gestorben...
Danke wieder an DiziSchnitzi  fürs betalesen und ja
Hab euch lieb und bin stolz auf euch! <3

a tiny light - RezofyWhere stories live. Discover now