Kapitel 7

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♠Phoenix♠

"Hey Leute, hier ist wieder euer Nix. Ja ich lebe noch und es tut mir leid, dass ich mich nicht mehr gemeldet habe, nachdem der Typ aus dem Schuhladen mich eingesperrt hatte, aber es lief wirklich alles drunter und drüber. Ich habe gute und schlechte Nachrichten für euch. Welche zuerst? Die Gute natürlich. Haltet euch fest. Der Schuhladenbesitzer muss seinen Laden schließen und wurde wegen Betrugs angezeigt. Zusätzlich dazu wegen Körperverletzung und Freiheitsberaubung, weil er mich eingesperrt hat. Gut, oder? Und nun zur schlechten Nachricht. Irgendein Arsch aus meiner Arbeit wollte mich wohl vergiften oder töten, oder was auch immer er vorhatte. Er hat Drogen in mein Getränk geschüttet, darum lag ich gestern auch noch im Krankenhaus. Das ist doch krank, oder? Ich verstehe nicht, was bei mir gerade nicht stimmt, dass ich auf einmal so viel Pech habe und leiden muss. Schreibt mal in den Kommentaren, was ihr davon haltet. Ich bin voll gespannt auf eure Meinung."

Mein Blick klebt an den Kommentaren, die sich häufen. Von "Oh nein du Armer" bis hin zu "Selber Schuld" ist alles dabei. Ich versuche auf Fragen zu antworten und Sachen zu erklären. Manchmal frage ich mich, wieso ich das überhaupt gewählt habe. Influencer. Was ist daran so toll? Im einen Moment bist du das Wichtigste für sie und im anderen Moment zerreißen sie dich in der Luft. Doch einfach aufhören kann ich jetzt auch nicht und es macht eigentlich ja auch Spaß.

Während ich weiter die Kommentare lese, öffne ich eine Flasche Wein aus Yves Sammlung und schenke mir etwas...naja noch etwas mehr...in mein Glas ein.

"Ja, das Schlimmste ist ja noch, dass es Drogen waren, die noch gar nicht so bekannt sind und ich frage mich ernsthaft, wie einer von diesen Snobs von meiner Arbeit an sowas ran gekommen ist", antworte ich auf einen Kommentar von Alibaba.

Er scheint sich richtig für dieses Thema zu interessieren und fragte mich, ob ich eine Ahnung hätte, wer es war. Doch so explizit gebe ich nichts von meiner Arbeit preis. Ich bin nicht so dumm und eigentlich auch ein guter Angestellter. Keiner meiner Follower weiß was ich beruflich mache und so soll es auch bleiben. Obwohl es verlockend ist, sie nach den Drogen oder dem Dealer in meiner Gegend und den Leuten in meinem Büro zu befragen. Unter meinen Followern kennt gefühlt jeder jeden. Doch auch wenn ich George, welcher der amtierende Senator Kaliforniens ist, absolut nicht ausstehen kann, würde ich ihm niemals bei seiner Wahl zum Präsidenten ans Bein pinkeln. Was wäre das bitte für ein Skandal, wenn ich damit an die Öffentlichkeit gehen würde?

George ist beliebt bei den meisten Wählern, darum hat er auch die Stimmenmehrheit gegenüber seinem Kontrahenten. Außerdem, wenn George unter geht, dann mein Mann auch und das will ich weiß Gott nicht verantworten.

Ich setze mein Glas an, doch ist da nichts mehr drin, also schenke ich mir noch einmal nach.

"Nein, Alibaba, ich war nicht bei der Polizei. Zumindest nicht deswegen. Der Ladenbesitzer hat seine Anzeige gegen mich fallen lassen und wie er verurteilt wird, kann ich noch nicht sagen, denn das weiß ich nicht. Und was die Drogen betrifft, ist das ein heikles Thema. Ich weiß nicht, ob ich es melden werde. Wieso interessiert das dich eigentlich so sehr? Bist du Anwalt? Oder Polizist oder sowas?"

Ich lache herzhaft in die Kamera und trinke den Rest Wein, der noch in der Flasche ist, auf Ex. Langsam macht er sich auch bemerkbar. Mein Kopf dreht sich ein wenig und ich merke, wie ich entspanne. Ja, so habe ich das gerne. Ich lehne mich in meinem Sessel zurück und beobachte die schriftliche Diskussion auf meinem Bildschirm. Ich liebe es, wie man die Menschen mit Brotkrumen füttert und sie sich in Scharen draufstürzen.

Ich höre den Schlüssel im Schloss und springe vom Sessel auf. Yves ist zu Hause.

"Hey Guys. Danke, dass ihr dabei wart und mich so sehr unterstützt. Ich liebe euch und melde mich morgen wieder. See you later Alligator, Bussiiii."

Resort de la Pheya 16 - PhoenixOnde histórias criam vida. Descubra agora