Mutterliebe

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Um keinen Verdacht zu erregen, gehen wir wie jeden Morgen aus dem Haus & sagen vorher laut "Tschüss!"
Doch anstatt zur Schule,  gehen wir an diesem Montagmorgen zu einem kleinen Laden um die Ecke.
Lenny's Lieblingsladen, da es dort von Kunst Utensilien bis hin zu Platten und japanischen Süßigkeiten alles gibt. Außerdem ist kaum jemand da, was es noch entspannter macht.

Anschließend lade ich ihn zu einem Bubble Tea ein und wir bummeln durch die noch recht leere Stadt.
»Wow, selbst so ein Drecksloch sieht in den Morgenstunden schön aus.« murmelt Lenny und holt sein Handy heraus. Fotografiert die Szene vor uns, die für mich ganz normal aussieht aber hey, er ist der Künstler.

»Sind deine Moms zu Hause? Ich will bei der Kälte nicht bis abends umherirren.« sage ich und er nickt. »Yup, sind sie. Ich würde sagen wir können so um 12 dahin und sagen, dass wir Ausfall hatten.«
Ich nicke auch bloß, freue mich aber innerlich tierisch, da ich die beiden Frauen abgöttisch liebe. Und ich weiß, dass sie mich lieben - mehr als es meine leibliche Mutter je tat.

-

Kurz vor zwölf klingen wir - da Lenny wie so oft seinen Schlüssel vergessen hat - und hoffen, dass die beiden nicht gerade zufällig einkaufen sind.
Doch wir haben Glück, als uns eine grinsende und herausgeputzte Lady die Tür öffnet.
Lola, die ältere der beiden, begrüßt uns mit den Worten: "Na Kids, schon Schulschluss?"
Wir nicken und Lenny sagt so beiläufig wie möglich, dass zu dieser Jahreszeit viele Lehrer krank sind.

"Oh, habt ihr denn schon gegessen? Ihr seht hungrig aus!«
Lola ist die Definition von soft. Sie ist jung aussehend, hat dunkelblondes Haar und freundliche blau-graue Augen.
Die meiste Zeit über trägt sie Kleider - am liebsten rosa und mit Blümchen.
Ihr Make-Up ist stets makellos und dezent aber auch ungeschminkt ist sie schöner wie ein Engel.

Sie liebt backen, zeichnen und sich um den üppigen Garten zu kümmern.

Ich will auf die Essen Frage schon "Nein" antworten, immerhin hatte ich schon einen Bubble Tea, doch Lennox kommt mir zuvor.
»Klar, was gibts?«

»Was ihr euch wünscht! Anne war gerade einkaufen und wir haben fast alles zu Hause.«
Wie gerufen kommt Anne in diesem Moment auch in den Flur.

Auch ihre - rot angemalten - Lippen verziehen sich zu einem Schmunzeln.
»Was haltet ihr von Lasagne?« schlägt sie vor, wissend dass wir das beide lieben.
Sofort sagt der rosa-haarige "Ja" und nun sieht Anne mich abwartend an.

Während ich überlege, wie ich mich hier rausreden kann, scanne ich ihr cooles Outfit bestehend aus einem langen schwarzen Kleid, darüber eine schwarze Lederjacke und schwarze Boots. Das einzig farbige an ihr sind die knallrot gefärbten Haare.

Anne liebt kochen und tanzen, außerdem legt sie Tarotkarten und das schönste auf der Welt ist für sie das Gesicht ihrer Frau.

»Also?« fragt sie und weil ich sie so gern habe, lächel ich gezwungen und sage: "Ja, das klingt lecker. Danke."
Sie zwinkert mir zu, bevor sie Richtung Küche läuft. »Soll ich helfen?« Frage ich, obwohl ich die Antwort schon kenne.
»Ach Quatsch, aber ihr könnt mit Paula spielen, die ist schon den ganzen Tag so hibbelig.«

Gesagt, getan. Und nach ungefähr einer Stunde werden wir zum Essen reingerufen und setzten uns gemeinsam an den großen Tisch.
Die Stimmung ist ganz anders als bei mir zu Hause.
Wir reden locker und lachen.
Die beiden erzählen von ihren Verkaufserfolgen in London und Lenny und ich von unseren neuesten Schulnoten.
Wir können hier darüber reden, weil man uns hier nicht verurteilt.

»Und heute Abend treffen wir uns mit ein paar Bekannten zum chillen.« sagt Lenny.
Lola kaut ihren Bissen zu Ende, bevor sie spricht. »Kennen wir sie?«
»Nee, aber sie sind cool und in unserem Alter. Ich schreib euch zwischendurch, ja?«
»Wäre lieb aber häng auch nicht die ganze Zeit am Handy, klar?« mahnt Anne spielerisch und Lenny verdreht grinsend die Augen. »Ich doch nicht.«

Wir reden über alles mögliche, außer meine Familie. Ich hab mich einmal getraut zu sagen, dass ich das Thema nicht mag und seitdem respektieren sie meine Entscheidung - noch etwas, was ich nicht gewohnt bin.

Nach dem Essen räumen Lenny und ich den Tisch ab, bevor wir uns erstmal in sein Zimmer verkrümmeln.
Nachmittags kommen wir nochmal heraus und schauen eine Folge Grey's Anatomy mit den beiden, bevor wir uns fertig machen.
Wir entscheiden uns beide für Jeans mit einem coolen Hoodie, sowie die Basics bestehend aus Kette, Ohrringe und Fingerringe.

Als wir an der Tür stehen - bereit loszugehen - kommen Anne und Lola noch mal kurz zu uns.
Umarmen uns und drücken uns jeweils einen Kuss auf den Kopf.

»Passt auf euch auf, Kids.« sagen sie und wir nicken eifrig bevor wir die Tür hinter uns schließen.

Es ist fast Winter also schon dunkel und man erkennt unseren Atem leicht in der kalten Abendluft, als wir die Straßen entlang spazieren.

»Ich hab echt Glück.« seufzt Lennox.
»Schon.« antworte ich und warte darauf, dass er noch etwas sagt, da es nicht so scheint, als wäre er schon fertig.

»Dass ich trotzdem manchmal diese Downs habe ist also völlig grundlos! Du hast einen Grund zum deprimiert sein; ich nicht.«
Ahhh, daher weht also der Wind.
Lennox und wie er seine eigenen Gefühle mal wieder runter redet.

»Och Lenny Baby.« im Laufen lege ich einen Arm um ihn. »Es muss nicht immer alles einen Grund haben, manchmal ist es einfach so wie es ist aber das macht deine Gefühle nicht weniger valid als meine.«
Er seufzt. »Ich weiß...aber ich weiß nicht, weißt du?«
Sein Satzbau lässt mich kurz kichern, bevor ich wieder ernst werde.
»Ja, ich weiß. Ich versteh dich.«
Was ich sage stimmt nur so halb, aber es ist das, was man in diesem Momenten hören muss - was man braucht.

Lenny seufzt ein letztes Mal, bevor er wieder vor sich hin grinst.
»Das. Wird. Episch. Ich glaub, dass sind richtig coole Leute. Und es gibt kaum einen besseren Weg Leute kennenzulernen, als beim kiffen, hab ich nicht Recht?«
»Stimmt schon. Ich hatte beim ersten Mal mit dir voll Angst, dass ich dich danach nicht mehr mag.«

»Warum das?«
»Weil ich dich eben so sehr mochte und nicht wollte, dass das Gefühl weggeht. Und das ist es davor mit anderen oft.«
»Aber nicht mit mir??« er schmunzelt stolz und legt einen Arm um mich. »Tja, ich bin schon echt toll.«
»Bist du, Spinner. Ich weiß noch dass du einfach dagesessen hast, Chips mit Eis gegessen hast und zur Musik gevibed hast. Ab und zu haben wir geredet und es war einfach...schön.«
»So wie du.« sagt er und steckt charmant die Zunge raus.

Ich versuche es mal auf die Lennox Art, hebe den Kopf leicht in die Höhe, grinse frech und antworte: "Ich weiß."
Das lässt wieder rum ihn lachen und im Nu stehen wir vor der Adresse, die Armin uns gegeben hat.

Lenny nimmt meine leicht zittrige Hand in seine und drückt fest - nicht zu fest - zu.
»Das wird schon. Spätestens nach den ersten Drinks, bis dahin einfach durchhalten.« sagt er.
»Alles klar, du Alki.«

Er dreht sich zu mir. »Bereit?«
Weil ich so ängstlich bin, kriege ich nicht mal Worte raus und nicke nur, was irgendwie ironisch ist.
Und er klingelt.

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Habt ihr einen Comfort Anime?
Meine sind Blue Period, HunterxHunter & Foods Wars. Das sind zwar nicht meine fav anime aber welche bei denen ich mich einfach...Emotion voll fühle? Mein Lieblings Anime ist zb aot aber ich würde den nicht unbedingt als comforting beschreiben xD

Firefly | Eren x Reader Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt