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18.06.1996
Mattheo

Beim Essen bekam ich kaum einen Bissen runter. Alle murmelten. Tuschelten. Wie schnell sich Gerüchte verbreiteten. Jetzt wussten zumindest alle, dass mein Vater wieder da war.
Ich stand erst halb in der Tür, da deutete Lorenzo bereits ohne mich anzusehen mit dem Finger auf mein Bett. „Du hast Post." Okey. Aus irgendeinem Grund war er sauer. „Was genau is dir über die Leber gelaufen?" „Vielleicht, weil du mich einfach weggeschickt hast? Belogen hast? In der Bibliothek war nichts! Ich hab fast eine Stunde auf euch gewartet! Und als ich zurück gekommen bin, hieß es nur Harry sei ins Ministerium gegangen. Mich schickst du weg aber Rose nimmst du mit? Harry mag dich nicht mal." Ich seufzte, stieß mich vom Türrahmen ab und ging auf mein Bett zu. „Ich hab Rose nicht mitgenommen. Harry wollte sie nicht dabei haben. Weder dich, noch mich, noch seine eigene Schwester. Er hat mich gebeten sie von der Sache fern zu halten." Jetzt sah er mich an. „Oh." „Ja. Oh. Also hör auf dich so aufzure...", ich unterbrach mich selbst als ich den Namen auf dem Brief las, der so sorgfältig auf meiner Matratze platziert worden war. Die Bettdecke darunter extra glatt gestrichen. „Der is von Rose." „Hm? Warum schreibt sie dir einen Brief? Ihr habt euch doch vorhin erst gesehen."
Und als ich die schnell gekritzelten Worte las, erstarrte ich.

Lieber Mattheo,
Merlin du hast keine Ahnung wie sehr ich dich versucht habe zu hassen. Wie sehr ich es wollte. Wie sehr ich es mir immer und immer wieder eingeredet habe. Über die gesamten zwei Jahre hinweg. Doch letztendlich habe ich versagt.
Du bist immerhin mein bester Freund hm? Und vielleicht, irgendwann, können wir mehr als das sein. Doch dieses Irgendwann ist nicht heute. Vielleicht ist es morgen. Vielleicht wenn dein Vater tot ist. Vielleicht wenn ich niemanden mehr verlieren kann, weil alle tot sind.
Wenn du diesen Zettel ließt, bin ich bereits unterwegs zum Zug. Dumbledore hat mir eine Sondergenehmigung gegeben um schneller von Hogwarts weg zu kommen und nicht erst bis zu den Ferien warten zu müssen.
Ich muss zu Celeste. Nach Sirius Tod wird sie mich brauchen.
Außerdem werden die Schmerzen schlimmer. Ich muss hier weg. Meine Patentante hat einen Schutzzauber um ihr Haus errichtet, dort wird Voldemort mich nicht finden können.
Ich weiß nicht ob ich wieder zurück komme. Aber wir sehen uns wieder. Da bin ich mir ganz sicher.
Dein Stern

Ich starrte den Brief an. „Sie will Hogwarts verlassen." Starrte die Wörter an, bis ich ihn fallen ließ und aus meinem Zimmer sprintete. Ich riss ihre Zimmertür auf, doch alles was darin zu finden war, gehörte nicht ihr.
Also rannte ich. Rannte aus dem Schloss nach Hogshead. Sie durfte nicht gehen. Nicht schon wieder.
Rannte und rannte und rannte. Wurde schneller als ich die rote Lok noch immer beim Bahnhof stehen sah. „ROSALYN!" Nichts.
Als ich den Bahnsteig betrat, fuhr der Zug los. „ROSE!", schrie ich erneut. Eine Scheibe klappte nach unten. Ein trauriges Lächeln auf ihren Lippen, Augen rot, Tränen über ihren Wangen, ihr Mund ein „irgendwann", formend. „BITTE!" Sie konnte nicht schon wieder weglaufen. Nicht erneut. Das konnte sie nicht machen! Sie hatte geschrieben, wir könnten mehr sein. Und ich wollte nicht bis irgendwann warten. Wollte dass dieses Irgendwann jetzt war. Ich wollte nicht warten bis ich vielleicht tot war. Bis sie vielleicht tot war. Bis mein Vater vielleicht alles und jeden vernichtet hatte. Bis er sie geschafft hatte, zu brechen.
Und dann geschah auf einmal alles wie von selbst. Viel zu schnell.
Denn alles begann sich zu drehen und ich stand schlagartig nicht mehr auf dem Bahngleis. Starrte in zwei grüne Augen, rot unterlaufen. „Mattheo? Wie...?" Doch bevor sie irgendwas sagen konnte, unterbrach ich sie und drückte meinen Mund auf ihren. Wir stolperten weiter zurück, bis sie an die Wand neben dem Fenster prallte. Und mir wurde klar, dass das hier, dieser Kuss, dieser Moment, diese Sekunde, alles war. Alles was ich je brauchen würde. Ich könnte es immer und immer wieder erleben und es würde nie, niemals langweilig werden.
Und ja. Ja ich wollte sie. Wollte sie unter mir, auf einer Matratze. Doch nicht jetzt. Jetzt wollte ich nur die Gewissheit, dass sie bei mir bleiben würde. Für immer. Dass sie sicher sein würde. Dass sie mich liebte. Dass sie mich brauchte. Dass ich sie in den Arm nehmen konnte und sie in meinen Armen weinen würde. Dass sie mich für sie da sein lassen würde.
Ich wollte eine kitschige kleine Teenager Beziehung, die nie endete. Dass wir auch mit 40 noch zusammen sein würden und uns genauso verhalten würden wie mit 15.
Dass wir uns mit 80 immer noch so ansehen würden, wie in den ersten Sekunden unserer Beziehung. Mit weißen Haaren, großen Nasen und runden Bäuchen.
Und wieder war es der Sauerstoff der uns fehlte, als wir uns trennten. „Wie hast du..." „Ich glaube ich bin appariert." „A-aber das lernen wir erst nächstes Jahr!" „Seh ich so aus als hätte ich das mit Absicht gemacht?" Sie starrte mich an. Und begann zu lachen. Ich liebte ihr Lachen. Sie würde es niemals genug zeigen können. „Mattheo Riddle appariert versehentlich in mein Abteil. Merlin das würde mir niemals jemand glauben." Ja. Vielleicht. „Rose?" „Mh?" „Komm mit mir zurück."

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HAB ICH MICH AUF DIESES KAPITEL GEFREUT. HOLY SHIT. 😂😂
Is tatsächlich schon länger in meinem Kopf gewesen...
Danke, dass ihr bis hierher gelesen habt.
Lg Mylittlelivestory19

Stars and Cigarettes - Mattheo Riddle Fanfiction Where stories live. Discover now