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17.10.1992

Das erste Jahr flog innerhalb eines einzigen Atemzugs vorbei, wobei es alles andere als ereignislos verging.
Mein Vater war das Jahr über scheinbar als Parasit auf dem Hinterkopf meines Lehrers für Verteidigung gegen die dunklen Künste versteckt gewesen. Bei dem Gedanken daran schüttelte es mich immer noch. Hätte mit seiner Hilfe beinahe den Stein der Weisen in die Finger bekommen. Aber wie gesagt. Beinahe. Harry hatte es geschafft ihn aufzuhalten. Ohne das seine Schwester auch nur einen Hauch davon mitbekommen hatte.
Er mied sie. Sprach nicht mit ihr, sah sie nur verachtend an. Die Beiden hatten sich nicht mal gestritten. Es war einfach so passiert. Und es zerstörte sie innerlich. Sie hatte mir erzählt wie sehr sie sich aufgeopfert hatte. Dass die Zwei immer nur sich gegenseitig hatten. Sie musste sich Jahre lang wie die perfekte kleine Prinzessin verhalten, durfte keine Fehler machen, da er sonst von seinem Onkel Schläge einstecken musste. Oft musste sie in verschiedene Rollen schlüpfen. In die Tochter der Dursleys. Die Freundin ihres Cousins. Wenn sie sich weigerte, litt ihr Bruder. Sollte die Tochter, die sie nie hatten, spielen.
Und jetzt redeten die Beiden nicht mehr miteinander. Ron und Hermine Granger, wie Hermille Ginger scheinbar hieß, wurden seine "neue" Familie. Wobei sich die Gryffindor auch sehr oft unserer kleinen Gruppe anschloss. Blaise, Enzo, Pansy, Daphne, Hermine, Rose und ich hatten eine eigene kleine Freundesgruppe gebildet. Verbrachten unsere Freizeit miteinander. Lernten in einer Lerngruppe zusammen.
Während Harry einen Unsichtbarkeitsumhang bekommen hatte, weiß Merlin woher, bekam Rose zu Weihnachten eine Kette. Eine blaue, leuchtende Kette. Die Kette der Erinnerungen, so war der Name, der auf dem kleinen Zettel stand. Ohne weitere Informationen.
Rose und ich hatten allerdings eine ganz, ganz andere Verbindung zueinander entwickelt.
Nein. Sie wusste nichts von meiner Familie. Doch sie war meine beste Freundin. Das war alles was zählte, oder?

Sie hatte erneut geweint. Während den Ferien hatten Harry und Rose wieder viel Zeit miteinander verbracht. Hatten gemeinsam unter ihren Verwandten gelitten. Doch kaum waren sie wieder zurück in Hogwarts, war alles beim alten. Ihr Bruder verhielt sich wie das letzte Arschloch. Zuerst kam sie damit klar. Redete sich ein, alles würde wieder besser werden.
Doch es wurde nicht besser.
Wir standen gemeinsam auf dem Astronomieturm. Sterne. Das Einzige was sie beruhigte. Das hatte ich mittlerweile gelernt.
„Theo?", ihre Stimme war immer noch leicht wackelig, obwohl sie seit einer halbem Stunde nicht mehr weinte. „Mh?" „Ich wäre gern ein Stern." Ich sah sie verwirrt an. „Warum?" Doch ihr Blick sagte alles. Ihre Augen reflektierten die leuchtenden Punkte über unseren Köpfen, als gäbe es nichts, nichts schöneres. „Nichts und niemand kann die Sterne verletzen, weil sie so unglaublich weit entfernt sind. Doch jeder liebt sie. Einfach so. Sie sind so wunder, wunderschön und nie allein." Ich betrachtete sie für einen Moment. Schüttelte zögerlich den Kopf. „Weißt du Rose..." Ich sah wieder nach oben. „Die Sterne sehen für uns nur so aus, als wären sie nah beieinander. Doch in Wahrheit sind sie weiter voneinander entfernt als die Sonne von der Erde. Und ja. Vielleicht sind sie wunderschön. Doch woher will irgendjemand wissen, dass ausgerechnet du dieser Stern bist?" Sie sah verletzt nach unten und kratze mit dem Zeigefinger auf dem Steinboden herum. „Aber weißt du was?" Sie blickte auf. „Hm?" „Wenn du willst kannst du mein Stern sein." Und ihre Augen begannen zu funkeln. Ein sanftes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Ihre perfekten, roten Lippen, die so viele schlaue, wunderbare Dinge hervorbrachten. „Ja. Das wäre schön." Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter. „Theo?" „Mh?" „Danke, dass du für mich da bist." Und ich wusste, für sie, für Rosalyn Lily Potter, würde ich die Welt in Flammen setzen.

04.06.1993
Rose

Die verbotene Abteilung.
Die größte Sünde eines Schülers. So schien es zumindest.
Doch jetzt stand ich Mitten drin. In der Nacht. Unter dem Unsichtbarkeitsumhang meines Bruders. Gestohlen. Mit Hermines Hilfe. Ich musste mehr über die Kette erfahren, die mir gerade als einzige Lichtquelle diente.
Sanft strich ich mit den Fingern über die Einbände der Bücher. Wollte sie lesen. Jedes Einzelne.
Ich hatte bereits jedes Buch über Magie, welches mir unter die Finger gekommen war, verschlungen. Wollte alles darüber wissen. 11 Jahre ohne Zauberei hatten mich stark zurück geworfen. Und am liebsten würde ich alles sofort können.
11 Jahre in denen mich lächerliche Muggel aufgezogen hatten. Gezwungen hatten Dinge zu tun, da sonst mein undankbarer Bruder darunter leiden würde. Ich sollte ihre Tochter spielen. Vor Arbeitskollegen, Nachbarn, Freunden der Familie. Sollte die Freundin meines Cousins spielen. Ihn vor seinem Freunden küssen. Wut. Wut war das Einzige, was ich aktuell für meine ganze Familie übrig hatte.
Und jetzt stand ich in einer Abteilung einer magischen Bibliothek. Ich. Rosalyn Lily Potter. Mächtiger als die erbärmliche Familie bei der ich aufgewachsen war. Suchte nach einem Buch über eine Kette, die meiner Mutter gehört hatte, wie ich mittlerweile herausgefunden hatte. Wollte es, was meine Verwandten anging, dabei belassen. Es ihnen heimzahlen, könnte ich. Doch was würde mir das bringen?
Ich legte den Zauberumhang zur Seite und kletterte auf die Leiter um an die Regalbretter weiter oben zu kommen.
Ich suchte fünfzehn Minuten bis ich endlich ein Buch in der Hand hatte, welches mir etwas verraten konnte. Seltene und schwarzmagische Artefakte von Conan Relef. Noch nie von ihm gehört.
Im nächsten Moment verlor ich den Halt und fiel mit einem leichten Schrei von der Leiter. Mit einem dumpfen Knall landete ich auf dem Boden und kniff nur die Augen vor Schmerz zusammen. Das war nicht gut. Alles andere als gut. Ich rappelte mich auf und stützte mich am Bücherregal ab. Das würde blaue Flecken geben.
Ich zuckte zusammen, als ich eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahrnahm. Da stand jemand. Kapuze über den Kopf, Gesicht im Schatten, sah direkt zu mir. Ich erstarrte. Der Schmerz war beinahe vergessen. Ich wollte rennen, konnte jedoch nicht, als er auf mich zu kam. Nichts regte sich. Als wäre ich erstarrt.
Ich hörte Schritte. „Na Miss Noris? Hast du das auch gehört?" Filch.
Die Gestalt vor mir legte mir eine Hand auf den Mund, drängte mich weiter ans Regal und legte seine andere Hand um meine Kette, um das Licht abzuschirmen. „Still.", ein Junge. Er hatte eine tiefe Stimme, die mir Schauer über den Rücken jagte. Wer war er und was machte er hier?
Er nahm seine Hand von meinem Mund und legte mir den Umhang meines Bruders über die Schultern. Keine Ahnung wo er den plötzlich hergenommen hatte. Drückte mir das Buch in die Hand. Wie schaffte er es sein Gesicht so gut zu verstecken?!
Und dann, beim nächsten Blinzeln, war er fort.

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Ich hab lang darüber nachgedacht, ob ich die Szene mit einbauen soll.
Wer auch immer er ist. 😉
Lg Mylittlelivestory19

Stars and Cigarettes - Mattheo Riddle Fanfiction Where stories live. Discover now