Eine der brutalsten Verhör-Methoden, die er gelernt hatte. Die er gehofft hatte, niemals anwenden zu müssen. Sein einziger Trost war es, sie gegen Juri verwendet zu haben. 

Er fühlte sich ruhig, hatte die doppelte Dosis an Pillen genommen, die er sonst nahm. Saint hatte es zwar gesehen, aber kein Wort darüber verloren. 

Zu dritt saßen sie nun im Wohnzimmer seiner Eltern. Es war dreimal so groß wie sein eigenes, überall stand teurer Kitsch herum und die sterile Einrichtung gab jedem das Gefühl, fehl am Platz zu sein. 

Die Essen, die sie hier gemeinsam mit Melody eingenommen hatten, waren furchtbar und dennoch die besten Abende, die er hier verbracht hatte. 

Unbemerkt schaute er zu ihr rüber. Ihre Hand krallte sich in die Sofalehne, sie war ängstlich und angespannt. Er hätte sie gerne beruhigt, doch bis auf seine Pillen kannte er keine Lösung für diese Art von Aufregung. 

Und niemals würde er zulassen, dass sie so etwas nehmen würde. 

Das Funkgerät knackte, Mattheo gab den Hinweis, dass Juri mit drei Wagen auf das Gelände fährt. 

Saint ließ seine Finger knacken und sie standen auf. Silas und er sahen sich in die Augen. "Dann wollen wir mal", murmelte Saint und er nickte. 

~

( M e l o d y )

Saint stand neben mir an der Seite, während Silas wenige Meter von der Tür entfernt stand, die Hände verschränkt hinter seinem Rücken. 

Und dann ging alles ganz schnell. 

Die Tür sprang mit einem gewaltigen Knall auf. Juri, begleitet von vier großen, breit gebauten Männern, betrat den Raum. 

Gänsehaut breitete sich über meinen ganzen Körper aus, als ich den Mann sah, der mir meine Würde nehmen wollte. 

Und zu meiner Überraschung überkam mich die Wut. 

Juri nahm sich die Zeit, jeden einzelnen von uns so abwertend wie möglich zu mustern. Er trug einen schwarzen, sehr teurer aussehenden Anzug und der oberste Knopf seines Hemdes war offen. 

Dann blieb sein Blick an Silas hängen, der immer noch genau so da stand. Wie ein Fels in der Brandung. 

"Was bildest du dir eigentlich ein?", spuckte Juri ihm entgegen, die Zähne fest zusammen gepresst. 

Silas zeigte sich unbeeindruckt. "Sag mir nicht, du hast wirklich geglaubt, ich würde ewig deinen treu ergebenen Diener spielen"

"Sag mir nicht, du glaubst, du wärst mehr als ein Diener", Juri grinste mit einem widerlichen Ausdruck auf dem Gesicht. 

"Es sind immer die selben, die sich so viel einbilden, nicht wahr?", begann Silas und löste sich aus seiner Starre. "Typen wie du, aufgewachsen in der Gosse die denken, es reicht aus brutal zu sein", Silas spielte an seinem Siegelring, "aber es gehört so viel mehr dazu, Gehirn zum Beispiel"

Juris Blick veränderte sich. "Denkst du wirklich, du könntest mir schaden? Nichts was dieser Bastard wusste, könnte mir schaden"

Silas lachte. "Ach nein? Dann bist du also aus Sorge um ihn hergekommen?" 

Juri machte einen Schritt auf ihn zu. Silas' Leute reagierten sofort, machten einen Schritt nach vorne und Juris Leute taten es ihnen gleich. Silas hob die Hand, signalisierte ihnen sich zurückzuhalten. 

"Du denkst also, du bist ein richtiger Mann? Wieso klären wir das nicht auch wie richtige Männer?", Juri hob provokant eine Augenbraue, verschränkte die Arme vor der Brust. 

Secrets of London I Dark Romance / AbgeschlossenWhere stories live. Discover now