2 🖤• Beyza •🖤

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Triggerwarnungen im Infokapitel lesen!

»Ich werde da sein ...«, war die letzte Nachricht, die ich von dem mysteriösen Unbekannten erhalten hatte. Ich fragte mich, ob ich ihn mit meinem kleinen Hackangriff verschreckt hatte. Denn, wie ich aus der Ferne beobachten konnte, stand keine Menschenseele vor dem Daisys and Dolls. Zumindest vermittelte mir niemand den Eindruck, als ob er auf jemanden warten würde.

Die Menschenmassen zogen eher an dem viel zu überteuerten Dessousladen vorbei, weil sich vermutlich keiner aus dieser Gegend mit seinem Gehalt hier etwas leisten konnte. Selbst im Schlussverkauf waren die einzelnen Teile noch viel zu teuer, als dass es sich lohnen würde, diese zu kaufen. Zumal man die Wäsche tagsüber ohnehin nicht sah. Außer man war als Sexarbeiterin im Rotlichmillieu tätig, dann bestand zumindest der Hauch einer Chance, die Ware in aller Öffentlichkeit zu präsentieren.

»Haben Sie gefunden, wonach Sie suchen?« Eine raue Männerstimme, die plötzlich hinter mir ertönte, führte dazu, dass ich unweigerlich in mich zusammenfuhr.

»Scheiße, was ...?!« Ich wandte mich der Stimme zu. Noch während der Umdrehung fiel mir der Umriss jenen Mannes in die Augen, dessen Aussehen sich bereits über eine simple Smartphone-Kamera in mein Hirn gebrannt hatte. Ich konnte deutlich spüren, wie mir meine Gesichtszüge entglitten.

Oh-mein-Gott! Wie kann man nur so gut aussehen?!

Ich tat einen tiefen Atemzug. Hör gefälligst auf, ihn so anzustarren, Beyza! Du machst dich noch lächerlich!

Also räusperte ich mich kurz, um mich einigermaßen zu fangen. »Entschuldige bitte diesen Ausdruck. Du hast mich etwas ... überrascht.«

»Du?« Überrascht zog er eine Augenbraue nach oben, ehe er seine Stirn in Falten legte. »Ich dachte, wir wären noch beim Sie

Nicht aus der Rolle fallen, Beyza! Ganz vergessen? Du hast die Macht über ihn und nicht umgekehrt, flüsterte mir eine teuflische Stimme zu, von der ich angenommen hatte, dass ich sie nie wieder in meinem ganzen Leben hören würde.

»Das hast du nicht zu entscheiden, sondern ich.« In einem festen Ton und mit starrer Miene betrachtete ich ihn für eine Weile. Die breiten Schultern in dem edlen, grauen Mantel waren mir sofort ins Auge gesprungen. Genauso, wie sein markantes Gesicht und das dichte, hellbraune Haar, das an den Seiten deutlich kürzer geschoren war.

Die Farbe seiner Augen erinnerte mich an einen harten, trüben Winter in Alaska. Gesäumt von einem schwarzgrauen Farbton und nach innen immer heller werdend. Kühl, aber doch irgendwie leuchtend. Wahnsinn, was dieser Mann für eine Ausstrahlung hatte. Was er für eine Wirkung auf mich hatte.

»Gut. Ich hoffe, du magst deinen Kaffee stark und schwarz.«

Ich griff nach dem zweiten Kaffeebecher in seiner Hand, öffnete den Decken und roch einmal daran. Dabei stieg mir der frische Duft in die Nase, sodass ich gar nicht anders konnte, als daran zu nippen. Das intensive Aroma verriet mir, dass er den Kaffee nicht in einem Supermarktcafé an der Ecke gekauft hatte.

Nachdem ich einmal daran genippt hatte, schüttete ich ihm den Kaffee vor die Füße. Die schwarzbraune Flüssigkeit kam dampfend auf dem matschigen Boden auf und sonderte dabei ein paar Tropfen direkt auf seine teuer aussehenden Schuhe ab.

»Ein grüner Smoothie wäre mir das nächste Mal lieber.«

Er lächelte. »Verstehe. Dann sollst du das nächste Mal einen bekommen.«

Wie bitte?

»Ob und wann es ein nächstes Treffen geben wird, entscheide ich nach dem heutigen Tag.« Ich trat einen Schritt näher an ihn heran. »Mal sehen, wie lange du mich überhaupt aushältst.«

Deep Black Nights - Five Diamonds of AmsterdamWhere stories live. Discover now