Kapitel 9

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Verschlafen wälzte ich mich herum und schlang automatisch die Decke enger um mich. Plötzlich hielt ich inne und sah mich um. Enttäuscht stellte ich fest, dass ich in meinem Zimmer war. Das letzte was ich wusste, dass ich auf dem Pferd von Golan gegen das Black-Valley geritten war. Jetzt aber war ich wieder hier in der Wirklichkeit. Irgendwie enttäuschte es mich. Viel lieber wäre ich bei Golan und seinem Pferd erwacht und hätte eine fremde Welt entdeckt, als hier in der Wirklichkeit den altbekannten Trott zu gehen. Schon nur, dass ich soweit war und ihm glaubte was er erzählte und in Erwägung zog es könnte real sein, ließ mich schon wieder an meiner geistigen Verfassung zweifeln.
Ich nahm mir streng vor, nicht verrückt zu werden, nicht wegen meinem Traum und schon gar nicht nach Golan. Ich konnte doch nicht wünschen immer zu schlafen, damit ich meinen Träumen freien Lauf lassen konnte. Da musste ich eher mein Leben umkrämpeln.
Es war nun meine dritte Nacht gewesen, in der ich am gleichen Ort gelandet war. Golan nannte es Pedroja.

Wenn ich heute Abend Tante Maria besuche, hat sie mir bestimmt eine gute Erklärung. Ihre Weisheit und Scharfsinn hatte noch nie jemand in den Schatten gestellt. Und genau das brauchte ich. Sie verstand mich immer so gut und hatte die allerbesten Ratschläge. Ich wollte nicht verrückt werden!
Nach einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass der Wecker bald klingeln würde. Ich schaltete ihn also aus und machte mich fertig für die Arbeit.

Ich ersorgte es, Samael gegenüberzutreten. Alle Leute, die mich nicht gut kannten und mit Mrs. Matzinez etwas unternommen hatten, verhielten sich danach anders mir gegenüber. Ich weiss nicht warum, aber irgendwie schafft sie es immer meine neugewonnenen Freundschaften auseinander zu reissen. Genau das befürchtete ich auch bei Samael. Er war schön und bestimmt ein Playboy, aber er war auch echt nett. Die letzten zwei Tage waren schöner, als ich es jeh Mel gegenüber zugeben würde. Wie könnte es denn einer Frau nicht gefallen, wenn ein Mann den Blick nicht von ihr lassen kann...?
Doch nun wusste ich nicht, wie er sich mir gegenüber verhalten würde. Wer weiss, was Mrs. Martinez alles angestellt hatte und er schien kein kleiner Fisch zu sein. Ebensowenig wie sie. Es würde mich nicht erstaunen, wenn er das Praktikum vorzeitig beendete und schon als Abteilungsleiter dastehen würde.

Viel zu schnell hatte ich mein Auto abgestellt und war mit Mel an unserer Bürotür. Von Samael keine Spur, doch die Tasche war ja vielleicht noch drin? Am liebsten würde ich mir die Hand gegen die Stirn schlagen. Wollte ich denn, dass er noch da war? Was sollte es mich denn kümmern? Ich kenne ihn nicht und er mich doch noch weniger. Es kann mir ja egal sein was er so macht. Und doch ist da dieses Gefühl der puren Provokation von Mrs. Martinez aus. Ich hoffte inständig er würde normal zur Arbeit erscheinen und so sein wie am Tag zuvor.
Es fühlte sich an wie ein Kampf um die Gunst von Samael. Ich wollte sie eigentlich nicht, aber Mrs. Martinez mochte ich sie bestimmt nicht gönnen.

Mel und ich setzten uns an unsere Bürotische und schon beim reinkommen bemerkte ich das fehlen seiner Tasche. Er war also nochmal zurückgekommen und hatte sie geholt.
Innerlich sackte ich zusammen.
Nur um gleich wieder aufgeschreckt zu werden, durch ein Klopfen an der Tür. "Herein", Mel und ich drehten uns gleichzeitig zur Tür. Und sie ging langsam auf.
Samael stand darin mit seiner Tasche und drei Kaffees in der Hand.
"Guten Morgen die Damen", lächelte er und trat herein. "Guten Morgen" kam es genauso fröhlich von Mel. "Guten Morgen Samael", schloss ich mich etwas verdutzt an.
Er hatte schon einen Becher auf Mels Tisch abgestellt und trat nun vor meinen Tisch. "Die sind dafür, dass ich euch gestern Nachmittag versetzt habe." meinte er als Antwort auf meine fragende Miene.
"Ach, das wäre doch nicht nötig gewesen, aber vielen lieben Dank Samael", sprudelte es aus Mel. "Was habt ihr denn noch solange gemacht?" fragte sie neugierig. "Nichts allzu wichtiges", meinte er ausweichend.
Ich wusste nicht was ich mir auf seine Antwort zusammenreimen sollte. Aber Mel liess nicht locker. "Was hat sie dir denn noch gezeigt?" meinte sie mit einem anzüglichen Grinsen. "Eigentlich nichts, dass mir nicht schon Elodie gezeigt hatte." anzwortete er ruhig und beiläufig.
Er sass nun an seinem eigenen Tisch und nahm einen Schluck von seinem Becher.
Mel tat es ihm nach. Ich zögerte noch. Galt dieser Kaffee irgendwie als Bestechung? Ich war nicht käuflich. Mel stiess ein überraschtes Mmmh aus und so nahm auch ich den ersten Schluck. Wow, der Kaffee war echt lecker!


DreamwalkerWhere stories live. Discover now