4 - 𝐄𝐑𝐎𝐒

74 12 70
                                    

„Seokjin, was zur Hölle?!", entfuhr es Taehyung und er drehte sich blitzartig zu dem Amor um. Zum ersten Mal war keine Gelassenheit, keine Ausgeglichenheit auf seinem Gesicht zu sehen. Stattdessen starrte er den anderen aus wütenden Augen an.

„Der Typ hätte beinahe auf mich draufgekotzt-"

„Wir können nicht angekotzt werden, das wäre einfach durchgegangen!"

„Aber ich hasse Kotze, ich hasse sie, das war einfach 'ne automatische Reaktion, ich habe nicht nachgedacht!"

„Ja und jetzt haben wir die Kacke! Pfeil im falschen Mann! Du weißt, wie scheiße das ist!"

„Ja, ich weiß", seufzte Seokjin, den anklagenden Blick von Taehyung meidend, „aber ich kenne jemanden, der das schnell richtigbiegen kann. Und der vertraulich ist und seine Klappe darüber hält."

Taehyung schwieg. Sein Kiefer war angespannt und Seokjin erwartete jeden Moment, verflucht zu werden, als dessen Lippen sich unschlüssig bewegten. Letztendlich schluckte der Persephoner eine zornige Antwort jedoch herunter.

„Okay, besser ist es. Dann müssen wir den Unglücklichen jetzt nur dazu bringen, mit uns mitzukommen."

„Ja", sagte Seokjin und blieb unentschlossen stehen.

Taehyung warf einen Blick auf den sich krümmenden Kerl, der zu beschäftigt mit sich selbst wirkte, sah Seokjin noch einmal verdrießlich an und klappte die Flügel dann wieder ein.

„Dann suchen wir den Kerl jetzt mal", meinte er mit einem Blick auf die Tanzfläche, von der der Unglückliche verschwunden war.

Sie fanden ihn an der Bar, die in dem Zwischenraum zu den verschiedenen Tanzflächen aufgebaut war. Dort lief die Musik leiser, sodass sich die Partygänger besser unterhalten konnten. Er saß auf einem der Hocker, nickte mit seinem Kopf abwesend zur Musik und schien auf sein Getränk zu warten.

„Ich mach ihn an", sagte Seokjin an Taehyung gewandt, das dringende Bedürfnis verspürend, seinen Fehler wiedergutzumachen, „die Männer können meinem Charme nicht wiederstehen."

Er glaubte, ein Schnauben aus Taehyungs Richtung gehört zu haben, aber er war entschlossen, seinen Charme vollkommen auszuschöpfen, um den jungen Mann einzusacken. Außerdem spielte ihm seine Amor-Aura dabei gut in die Karten. Menschen spürten unterschwellig, dass ein Hauch der Romantik, eine gewissen Anziehungskraft in der Luft lag.

„Hey", mit einem Lächeln setzte er sich zur rechten Seite des Angeschossenen nieder, der zu ihm aufsah, „ich habe dich tanzen sehen und wollte dir nur sagen, dass du echt gut aussahst – also beim Tanzen, aber", er stockte für einen Moment, um etwas zurückhaltender zu wirken, „du siehst auch so gut aus."

„Oh, danke." Ein schüchternes, aber ehrliches Lächeln huschte über das Gesicht des Angesprochenen.

„Seokjin", stellte sich der Amor vor und legte auffordernd den Kopf schief.

„Hobi, also eigentlich Hoseok, aber alle nennen mich Hobi", kam der andere seiner Aufforderung nach und drehte sich nun mit dem Körper zu ihm. Gut, er nahm seine Avancen positiv auf.

„Okay Hobi", Seokjin lächelte und Hoseok erwiderte es, „tanzt du professionell? Wirkt nämlich so."

„Oh, ich tanze viel, seitdem ich klein bin und hab mir in manchen Kreisen auch schon 'nen Namen gemacht, aber professionell nicht, also noch nicht. Aktuell studiere ich noch was anderes, aber mein Traum ist es, mal professioneller Tänzer zu werden. Oder eine eigene Tanzschule zu haben!", plauderte der andere darauf los. Jin war sich nicht ganz sicher, ob Hoseok einfach gesprächig war oder ob der Alkohol seine Zunge lockerte.

SEMPER FIDELIS ǁ ᵀᴬᴱᴶᴵᴺWhere stories live. Discover now