I missed you

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Flashback - Zehnjährige Kathleen

„Halt still", lachte ich, als sich meine sechsjährige Schwester bewegte. Ich machte ihr gerade die Haare. „Aber mir ist langweilig", jammerte sie. Ich verdrehte die Augen. „Katerina, wenn du dich weiter so herumzappelst, werden die Zöpfe noch grauenhaft aussehen und du willst doch zum Familienessen gut aussehen, oder etwa nicht?" „Ist doch egal, es achtet sowieso keiner auf mich", seufzte sie. Ich hielt kurz inne, dann machte ich den Zopf schnell fertig, während ich zu ihr sprach: „Sag so etwas nie wieder. Es wird jeder auf dich schauen." Ich machte den Zopf zu und legte ihn über ihre Schulter.

Ich blickte nun über ihre Schulter in den Spiegel und betrachtete mein Werk. „Du bist doch unsere kleine Prinzessin", meinte ich. Sie lächelte nun ebenfalls und blickte sich staunend an. „Du siehst wunderschön aus, Schwesterherz." Sie starrte noch kurz sprachlos in den Spiegel dann drehte sie sich zu mir um und umarmte mich stürmisch. „Danke", quietschte sie. Ich erwiderte die Umarmung lächelnd. „Das habe ich doch gern gemacht", erwiderte ich. Dann löste ich mich von ihr und ergriff ihre Hand. „Na los komm, alle warten schon."

Die Erinnerung verschwamm und veränderte sich zu einer anderen. Ich hörte meine kleine Schwester rufen: „Kathalena, komm schon!" Sie lief vor mir davon. Lachend lief ich ihr hinterher, dann erklang jedoch die Stimme meines Vaters: „Kathalena, beschmutze nicht dein Kleid." Ich hielt inne und drehte mich um. „Kathleen!" Eine andere Stimme. Sie kam mir bekannt vor. Es war weder meine Schwester noch mein Vater. Eine männliche Stimme. Sie löste etwas in mir aus. Meine Erinnerung ging weiter. Mein Vater sprach zu mir: „Kathalena, komm zurück zum Haus. Man erwartet dich."

Alles wird gut", versprach mir die männliche Stimme von vorhin. Sie klang viel klarer. Nicht wie eine Erinnerung, sondern wie, wenn jemand in der Realität zu mir sprach. Doch das konnte nicht sein, niemand kam in diese Gruft. Ich spürte wie jemand sanft über meine Wange strich. „Benimm dich angemessen", verlangte mein Vater von mir und tätschelte mir kurz die Wange. Ich nickte ergeben und folgte ihm in den Saal. Da roch ich es plötzlich. Blut! Ich wurde sofort aus meinem Vergangenheitstraum gerissen. Mir wurde ein Blutbeutel an den Mund gelegt und die Stimme meinte: „Trink." Das ließ ich mir definitiv nicht zweimal sagen. Das Blut aus dem Beutel floss in meinen Mund und gab mir neue Lebenskraft.

Es war ein herrliches Gefühl. Mein trockener Mund wurde endlich wieder befeuchtet. Ich stöhnte kurz wohlig auf, dann hob ich meine Hand und nahm den Beutel selbst in die Hand. Ich drückte ihn fest zusammen, da ich keinen einzigen Tropfen verschwenden wollte. Schon nach wenigen Sekunden war er leer. Mein Hals brannte aber immer noch vor Durst! Alles in meinem Körper rief nach mehr Blut. Aber wer hatte mich überhaupt gerettet? Ich öffnete meine Augen und da sah ich plötzlich in diese eisblauen Augen. Niemals würde ich diese Augen vergessen. Zu lange hatte ich nicht mehr in sie geblickt. Ich ließ den leeren Blutbeutel zu Boden fallen und hauchte sprachlos: „Damon..." Er hatte mich gefunden.

„Ja, ich bin hier", flüsterte er und zog mich lächelnd in eine Umarmung. Ich konnte es nicht glauben, nach so langer Zeit sah ich ihn endlich wieder. Meinen Verlobten. Der Mann, den ich über alles liebte. Eine Freudenträne kullerte über meine Wange und ich lächelte glücklich. Ich fühlte mich so geborgen in seiner Umarmung. Ich wollte ihn gar nicht mehr loslassen. Nie wieder wollte ich von ihm getrennt sein. Nach ein paar Sekunden, löste er sich jedoch aus der Umarmung und blickte mich an, als könnte er nicht glauben, dass ich wirklich vor ihm war. Er strich über meine Wange und ich schmiegte meinen Kopf hinein. Wir waren wieder vereint.

Erleichtert sprach er: „Ich bin so froh, endlich wieder bei dir zu sein. Ich habe so lange darauf gewartet. 145 Jahre war ich von dir getrennt." Ich schluckte, so lange war ich also schon hier. Auch Damon seine Augen fühlten sich mit Tränen der Freude. „Ich liebe dich", flüsterte ich in die Finsternis der Gruft. „Und ich dich erst", erwiderte er und küsste mich zärtlich. Ich erwiderte den Kuss und so blieben wir einen Moment, dann lösten wir uns wieder voneinander und lächelten uns überglücklich an.

„Willst du mir sagen, was hier passiert ist?", fragte er mit seinem typischen Grinsen und nickte zu den drei toten Vampiren, welche um mich herum lagen. Ihre Herzen lagen neben ihren Körpern. „Sie wollten mich töten", erwiderte ich schulterzuckend und umarmte ihn wieder. „Es war so schrecklich ohne dir", schluchzte ich und er bestätigte: „Das war es für mich auch. Das schrecklichste Jahrhundert meines Lebens." Ich war immer noch leicht geschockt, wie lange ich ausgetrocknet gewesen war. 145 Jahre also...

Er löste sich wieder von mir und stand auf, während er noch meine Hand hielt. „Ich suche Katherine, dann können wir von hier verschwinden", entschied er und wollte gerade gehen, doch ich hielt ihn auf indem ich seine Hand fester drückte und ihn so zurückzog. „Nein. Damon, sie ist nicht hier", erklärte ich und er blickte mich fragend an. „Ich erkläre es dir später", meinte ich und er nickte stumm. Ich wurde nur ungerne an sie erinnert. Sie hatte mich hintergangen. Mich einfach zurückgelassen, während wir alles für sie geopfert hatten.

Ich lehnte mich wieder an der Steinwand an, da ich mich etwas vorgebeugt hatte und ich mich immer noch sehr schwach fühlte. Ich konnte mich zwar wieder bewegen, mich umsehen und reden, aber es kostete mich sehr viel Kraft. Ich war immer noch kraftlos und das würde ich auch weiterhin bleiben, wenn ich nicht mehr Blut bekäme. „Ich brauche mehr...", murmelte ich. Damon verstand sofort. Er bückte sich wieder zu mir herunter und erklärte: „Wir werden dir mehr besorgen, versprochen, aber zuerst müssen wir hier raus." Ich nickte schwach.

Stöhnend teilte ich ihm mit: „Ich kann aber unmöglich gehen." Er lächelte nur und meinte zu mir: „Komm, ich trag dich." Dankbar erwiderte ich sein Lächeln. Er wusste, wie er mir helfen konnte. Vorsichtig legte er seine Arme um mich und hob mich hoch. Ich legte meinen Kopf an seine Brust, schloss meine Augen und horchte auf seinen Herzschlag, welcher eine beruhigende Wirkung auf mich hatte. Ich war in seinen Armen sicher und fühlte mich geborgen, und so schlief ich ein. Es war so unendlich schön wieder mit ihm vereint zu sein.

Which Love Is Stronger? / Kol or Damon?Where stories live. Discover now