Kapitel 19

414 17 1
                                    

Das Ticken der Uhr hallte durch die Halle, während sich eine unangenehme Stille breit machte. Er sah mich so wütend an, dass ich Angst bekam, dass er mich gleich in Einzelteile zerfetzen würde. ,Wie kann ich mich jetzt noch rausreden? Oder sollte ich lieber die Wahrheit sagen?’

„Antworte mir!” Ich zuckte so heftig zusammen, dass ich mit meiner Kraft das Glas, welches ich in den Händen hielt und mit beiden Händen umklammerter, zerdrückte und die Glassplitter in meiner Hand steckten. Langsam floss das Blut meine Hände hinunter und hinterließ kleine Tropfen auf dem Boden, doch Satoru ließ nicht locker und schaute mich immer noch angespannt an, während er auf meine Antwort wartete.

„Ich...ich...”, stotterte ich ängstlich, denn mir viel keine Ausrede ein. Vielleicht lag es am Adrenalin, welches mein Körper vor lauter Angst produzierte, dass ich die Scherben in meiner Hand überhaupt nicht wahrnahm, doch stand ich dort wie angewurzelt und brachte keinen anständigen Satz raus. Es war Satoru egal, dass ich gerade blutete. Er wollte eine Antwort haben. „Ich bin ihm Mal begegnet.”, versuchte ich, so gut wie ich es in diesem Moment hinbekam, zu lügen., doch er gab sich mit dieser Antwort nicht zufrieden.

„Woher kennst du ihn?! Wie standet ihr zueinander?!” „Satoru, du machst mir Angst...” „ANTWORTE!” Ich hätte nie gedacht, dass Satoru auch so eine Aggressive Art hatte. „Vor 11 Jahren habe ich ihn Mal beobachtet.” „Das ist nicht alles! Sag die Wahrheit!”

Meine Augen füllten sich mit tränen und vor lauter Angst zitterte ich am ganzen Körper. Jetzt war es nicht mehr die Angst vor ihm, sondern davor, ihm die Wahrheit zu sagen. Weinend sackte ich zu Boden und Satoru lockerte endlich seinen Griff und sah nur auf mich runter. Dieses Gefühl, wie er auf mich hinabblickte, war so erniedrigend. Es war noch zu früh für die Wahrheit. Er musste mir erst noch mehr vertrauen. Vorher konnte ich ihm einfach nicht die Wahrheit sagen.

„Y/n es tut mir leid, ich wollte nicht...” Doch ich ließ ihn nicht ausreden. Schnell schubste ich ihn zur Seite, rannte an ihm vorbei in Richtung meines Zimmers. Panisch öffnete ich die Tür und schloss sie hinter mir zu. Den ganzen restlichen Abend weinte ich mir die Augen aus und schlief letztendlich auf dem Boden, angelehnt an meinem Bett, ein. Genau so wurde ich auch am nächsten Morgen wach, als ich ein Klopfen an meiner Tür wahrnahm. „Y/n, bist du wach?”, hörte ich Yuji fragen.

,Der hatte mir jetzt gerade noch gefehlt...’ Seufzend machte ich die Tür einen Spalt auf, um zu sehen, ob er alleine war. „Guten Morgen Y/n! Tut mir leid, falls ich dich geweckt habe.” „Nein, schon gut. Willst du reinkommen?” „Ja gerne!” So fröhlich wie er war, wollte ich auch gerne sein...

Fasziniert schaute er sich in meinem Zimmer um. Sein Zimmer war direkt neben mir, also musste er gehört haben, wie ich gestern den Flur entlang gerannt war und meine Zimmertür zugeschlagen habe. „Ist alles in Ordnung? Ich habe dich gestern rennen gehört und die Tür hast du auch nicht besonders leise zu gemacht.” „Ja, alles in Ordnung. Ich hatte nur eine kleine Auseinandersetzung mit Satoru.” „Du kannst gerne mit mir darüber sprechen, wenn du möchtest. Manchmal hilft es, wenn man seine Sorgen mit anderen teilt.”

Vielleicht hatte er ja recht. Ich habe noch nie meine Sorgen mit jemandem geteilt, weil ich den Leuten nicht zur Last fallen wollte. Aber hauptsächlich, weil mein Vater mir davon abgeraten hatte...
„Würdest du die Wahrheit sagen, auch wenn dich sämtliche Leute dafür hassen würden und dich jagen würden?”
Verwundert schaute er mich an und überlegte kurz. „Hm, ich glaube ich würde das tun, denn manchmal macht man sich zu viele Gedanken darüber, wie andere reagieren könnten und malt sich die schlimmsten Sachen aus. Am Ende reagieren sie gar nicht so schlimm wie man gedacht hat. Die Wahrheit zu sagen ist immer besser. Auch wenn es schwerfällt. Lieber die Wahrheit sagen, als am Ende für die lügen gehasst zu werden.”

Gerührt von seinen Worten, sprang ich ihm weinend in die Arme. „Danke, genau diese Worte habe ich gebraucht...”

A new life [Gojo x Reader]حيث تعيش القصص. اكتشف الآن