Verwirrung

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Einige Tage sind vergangen seit meinem Gespräch mit Sasori. Ich weiß nicht wirklich weiter. Ich habe keine Ahnung, ob wir einfach wieder zusammen sein können. Irgendwas sagt mir, dass es keine gute Idee ist. Er fehlt mir wirklich, aber ich habe keine Ahnung, wie wir beide wieder zusammen sein könnten. Vielleicht hat Sai Recht und eine Sakura ohne Sasori ist erstmal nichts schlechtes und vielleicht hat auch Ino Recht, die meinte, dass ich mit Sasori gerade einfach nicht kann, auch wenn ich das Gefühl habe, ihn zu brauchen. Meine Gedanken machen mich noch ganz verrückt. Ich liege in meinem Bett und schaue an die Decke. Wie soll ich es schaffen, nicht jedesmal zu Sasori zurück zu wollen, wenn es mir mal schlecht geht? Ich vermisse seine Stimme, die mir so vertraut ist und ich vermisse seine starken Arme, die mir bei jedem Problem geholfen haben. Manchmal glaube ich, dass ich mich auch nur nach körperlicher Nähe sehne. Aber was kann ich dagegen schon tun? Die Einsamkeit, die ich gerade empfinde, zieht mich runter. Ich richte mich von meinem Bett auf und sehe mich suchend nach meinem Handy um. Ich kann gerade nicht alleine sein. Wo hab ich das verdammte Ding denn hingelegt? Zurzeit bekomme ich wohl gar nichts auf die Reihe. Als ich fast aufgeben will, entdecke ich meinen Rucksack. Ich wühle mich durch die Taschen, werfe ein paar Bücher raus und finde mein Telefon am Boden meines Rucksacks. Ich scrolle durch meine Kontakte und stoppe bei Inos Namen. Ich will gerade auf den Hörer drücken, um sie anzurufen. Doch dann entscheide ich mich anders. Ich liebe Ino, aber ich denke jetzt gerade, brauche ich jemanden, der mit mir ruhig sitzen kann und keine Action braucht. Ich suche nach Sasukes Kontakt und rufe ihn dann an. Er braucht nicht lange um abzuheben. „Ja? Was gibts, Saku?" Im Hintergrund höre ich sein Auto und die ruhigen Geräusche seines Motors. „Hey. Ich hoffe, du telefonierst über die Freisprechanlage!" Er lacht am anderen Ende der Leitung. „Mach dir keinen Kopf. Ich hab beide Hände am Lenkrad. Also, wie kann ich dir helfen?" Wenn er gerade unterwegs ist, störe ich ihn vielleicht. „Du hast nicht zufällig gerade Zeit? Ich könnte Ablenkung brauchen, aber du bist ja unterwegs, also hast du wahrscheinlich gerade zu tun. Ich wollte auch nicht stören. Es ist nur so, dass..." Er unterbricht mich. „Luft holen, Saku. Ich fahre nur sinnlos durch die Gegend. Also wo soll ich dich abholen?" Genau deswegen ist Sasuke mein bester Freund. Er bringt mich immer auf den Boden der Tatsachen zurück und er ist immer da, wenn ich ihn brauche. „Ich bin zuhause." - „Bin in 5 Minuten da, komm raus." Ich bedanke mich bei ihm und lege auf. Solche Freunde zu haben ist nicht selbstverständlich. Ich ziehe mich an, gehe in die Küche um meiner Mutter einen Zettel zu hinterlassen und gehe dann nach draußen. Sasuke ist schon da. Er grinst mir durch die Frontscheibe entgegen und ich steige ein und lasse mich in den Beifahrersitz sinken. Er startet den Motor und fährt los. Er wirkt neugierig, ist aber dennoch konzentriert auf die Straße. „Ist was passiert oder hattest du nur Sehnsucht nach mir?" Ich strecke ihm die Zunge raus und knuffe ihn leicht in den Oberarm. „Ich schätze, ich war nur sehr einsam." Er ist fokussiert auf die Straße, wirft mir aber einen fragenden Blick zu. „Und deine ganzen anderen Freunde hatten keine Zeit?" Ich höre das es ein Witz sein soll. Ich lächle. „Weiß ich nicht. Ich wollte dich sehen." Er lächelt mit ein wenig Rührung in seinem Blick und sagt nichts dazu. Er hält kurz an einem Drive in an einem Fastfood Restaurant. Dort bestellt er zwei Milchshakes und fährt dann mit mir zu einem abgelegenen Parkplatz, der soweit ich weiß, zu einem Waldstück gehört. Wir halten und er nimmt einen Schluck von seinem Shake. „Ich finds schön, dass du mich angerufen hast." Wie wir da so aus dem Fenster sehen, haben wir einen schönen Ausblick auf ganz viel grün und einige Hügel und kleinere Berge. Es ist entspannend hier. „Danke, dass du Zeit hattest." Schweigend leeren wir unsere Milchshakes und genießen einfach den Moment.

Nach einer Weile fällt mir ein, dass ich Sasuke etwas fragen wollte. Ich weiß noch nicht genau, wie ich es ansprechen soll. Dennoch versuche ich es. „Sasuke?" Er sieht mich kurz fragend an, blickt dann aber wieder auf die Natur vor uns. „Hm?" Ich stelle meinen leeren Becher in die Getränkehalterung zurück. „Ich weiß nicht, wie ich es genau ansprechen soll..." Er zuckt die Schultern, sieht mich dabei aber nicht an. „Versuchs einfach." Ich nicke und suche nach den richtigen Worten. Als mir das nicht gelingt, rede ich einfach drauf los. „Wie gehts dir eigentlich? Ich hab das Gefühl, in letzter Zeit sorgen sich alle um mich. Mir ist aber aufgefallen, dass du in letzter Zeit auch anders bist. Du verlässt manchmal einfach so ein Gespräch und irgendwie bilde ich mir ein, dass die Anderen auch vorsichtiger mit dir umgehen. Also... was ist bei dir los?" Er mustert mich interessiert und sieht mich diesmal dabei an. „Kannst du dir das nicht denken?" Jetzt bin ich es, die ihn mustert. Ich habe keine Ahnung, was er meinen könnte, also schüttle ich nur den Kopf. Er lächelt, obwohl sein Lächeln etwas trauriges hat. „Es ist nichts gravierendes. Ich hab nur meine Eltern lange nicht gesehen und die Schule und alles... ist viel Druck." Ich höre, dass er mich anlügt. Er hat zu schnell gesprochen. Da ich aber nicht die kleinste Ahnung habe, was ihn sonst so beschäftigen könnte, lasse ich ihm das durchgehen. Es kann ja sein, dass es mich gar nichts angeht. Eventuell will er auch gerade nicht darüber reden. „Sagst du mir, wenn du darüber reden möchtest?" Er zieht mich an sich heran und nickt. Dann schweigen wir wieder, aber es ist ein angenehmes Schweigen.

„Ich ergebe mich!" Ich muss so sehr lachen, dass ich Bauchschmerzen habe. Sasuke kitzelt mich und ist dabei erbarmungslos. Wir sind mittlerweile bei mir zuhause und ich liege auf meinem Bett. Er sitzt auf meiner Hüfte und lacht mindestens genauso sehr wie ich. „Nimm zurück, was du gesagt hast, dann höre ich auf." Dann kitzelt er mich weiter. Ich bekomme vor Lachen kaum noch Luft. „Okay, okay! Itachi ist nicht genauso attraktiv wie du!" Er grinst überheblich und geht dann siegessicher von mir runter. Ich kann es nicht lassen und stehe ganz schnell auf. „Er ist heißer!" Dabei lache ich und Sasuke steht ebenfalls auf, um mich wieder zu kitzeln. „Das ist nicht wahr!" Er erwischt mich und ich ergebe mich nun wirklich. „Ist es auch nicht. Bitte lass mich los!" Er löst seinen Griff um mich und wir lassen uns auf mein Bett fallen. Wir sitzen nebeneinander und ich lehne meinen Kopf an seine Schulter. Er legt einen Arm um mich und so sitzen wir einige Minuten. Dann seufzt er erschöpft. „Du bist wahnsinnig stark, weißt du das eigentlich? Es ist außergewöhnlich, in unserem Alter eine Langzeitbeziehung hinter sich zu haben. Und dann gehst du noch so erwachsen damit um." Ich schüttle den Kopf, weil ich das gar nicht so sehe. Ich habe seit meiner Trennung mit Sasori viel geweint, habe mit einem seiner Freunde geschlafen und bin zu meinem Ex zurück, weil ich nicht loslassen kann. Und auch jetzt gerade, bin ich sehr unsicher. „So gut, mache ich das gar nicht. Ich fühle mich total abhängig von Sasori und ich traue mich nicht, einfach Single und ich selbst zu sein." Sasuke festigt die Umarmung, indem er mich noch etwas an sich drückt. „Keiner erwartet, dass von heute auf morgen alles wieder gut ist. Ich finde einfach, du machst das ganz gut." Ich lächle. „Danke, ich wünschte, ich wäre nicht so verwirrt. Ich schaffe es noch nicht, ihn endgültig gehen zu lassen." Sasuke nickt mir verständnisvoll zu. „Lass dir Zeit."

Erst haben wir noch eine Weile so da gesessen. Dann haben wir eine Serie ein geschalten. Irgendwann sind wir kurz eingenickt, doch dann weckt uns Sasukes Handy. Es klingelt einige Minuten, doch dann richtet sich Sasuke auf und drückt den Anruf weg. „Fuck! Wir haben's schon voll spät. Ich glaube, ich muss los." Ich reibe mir schlaftrunken die Augen. Dabei spüre ich meinen Rücken, der wirklich etwas weh tut. Wir sind sitzend, mit dem Rücken an meine Zimmerwand angelehnt, eingeschlafen. Nicht sehr gemütlich. „Wer hat denn angerufen?" Er sieht mich lächelnd an und streckt sich dann kurz. „Mein Vater. Aber ich möchte gerade nicht mit ihm reden." Ich nicke verständnisvoll. „Verstehe. Musst du wirklich gehen?" Für eine kurze Sekunde, entgleist ihm sein Blick. Doch dann fängt er sich wieder. „Möchtest du, dass ich bleibe?" Ich möchte ihn gehen lassen, doch dann spüre ich wieder, wie die Einsamkeit in meinem Herzen sticht. „Ich weiß nicht, verlange ich zu viel, wenn ich möchte, dass du bleibst?" Er sagt nichts, schüttelt aber den Kopf. Ich lächle. „Dann möchte ich, dass du bleibst. Geht das?" Er lächelt und nickt. Wir sagen beide nichts. Nutze ich ihn gerade aus, damit ich nicht alleine sein muss?

-I can't live with or without you-Where stories live. Discover now