♯Cнαpтer 17 ~ Mαy Tнe Oddѕ Be Ever Iɴ Yoυr Fαvor.

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Sie bewunderten mich.

Mich, die kleine, unscheinbare Clove Eliseé Kentwell.

Ich wurde von ihnen gefeiert.

Ich war ihr Star.

Blumen in unterschiedlichsten Farben und Größen prasselten auf mich hinunter und mein leicht gerötetes Gesicht lächelte mir von tausenden Bildschirmen entgegen.

Mit einem schnellen Blick auf die Mattscheiben bemerkte ich, dass ich genau die richtige Mischung aus charmanter Verlegenheit und ungläubiger Freude zeigte. Dies schien auch der Ansicht der Kapitolbewohner zu entsprechen, denn ich wurde nun praktisch überhäuft mit prächtigen Blumensträußen und kunterbuntem Konfetti. Langsam, aber sicher, verschwand die Angst vor dem Versagen, und auch die Panik fiel von mir ab.

Eigentlich war das hier gar nicht so schwer oder unangenehm, wie ich zuerst geglaubt hatte. Es war ja auch nicht so, als könne man dabei viele Fehler begehen. Man musste theoretisch einfach nur gut aussehen und die Aufmerksamkeit der Menge dankend entgegennehmen. Das konnte ja nicht allzu schwer sein. Also, dann - gesagt, getan.

In den nächsten Minuten tat ich genau das.

Ich lächelte.

Ich nickte dankend.

Ich erwiderte freudig das Winken der Menge.

Ich strahlte wie ein Stern in der einsetzenden Dunkelheit.

Wobei es sicher nicht schadete, dass mein goldenes Kostüm immer wieder im Schein der unzähligen Fackeln aufblitzte. Und bei all diesen Aktivitäten - all diesem Winken, Lachen und Nicken - fühlte ich mich seltsam losgelöst von mir selbst. Als wäre ich nichts als eine stumme Beobachterin der ganzen Szenerie. Und mit der Zeit - empfand ich es sogar als einigermaßen angenehm in dem grellen Scheinwerferlicht stehend die ungeteilte Aufmerksamkeit der Menschen um mich herum zu bekommen. Ich lächelte wieder.

Na also.

War doch alles gar nicht so schlimm.

Doch gerade, als ich eben jenen Gedanken zu Ende führte, ließ mich eine kleine Bewegung seitens Cato erstarren. Ich blickte irritiert nach links, in der Hoffnung, mich getäuscht zu haben. Hatte ich aber leider nicht. Nein, denn Cato fand offenbar, dass nun der richtige Zeitpunkt gekommen war, um uns beide volle Kanne zu blamieren. Klasse.

Na, das konnte ja heiter werden.

Damit Ihr verstehen könnt, wieso ich mich so aufregte, hier eine kleine Erklärung:

Wie ich auch, hatte Cato bis eben noch gelächelt und gewunken, doch nun, hatte er auf einmal den linken Arm steil in die Höhe gestreckt, und quittierte das Winken der Menge mit einem gönnerhaften Gesichtsausdruck. Für den ersten Moment wusste ich nicht genau, ob ich nun lachen oder weinen sollte. Lachen, weil er sich mit der steif herausgestreckten Hand gerade ganz eindeutig zum Affen machte. Oder weinen, weil er so vielleicht das kleine bisschen Aufmerksamkeit ruinierte, mit dem uns die Menge gerade noch bedacht hatte, und uns nun in ein schlechtes Licht rückte. Tja, im Endeffekt beließ ich es bei einem ungläubigen Blinzeln, gefolgt von einer kleinen, einfachen Frage:

»Ähm ... Warum tust du das, Cato?«

Cato sah mich verwirrt an - wobei er seine Geste leider nicht unterbrach.

»Ähm, was denn?«

Ich seufzte und deutete mit dem Kinn auf seine Hand. »Das.«

»Achso, diese Sache«, lächelte er offenbar erleichtert und zuckte verlegen mit den Achseln, was bei herausgestrecktem Arm einfach nur total dämlich aussah.

born to die ✘ the hunger games [1]Where stories live. Discover now