6. Kapitel - Henry

25 7 1
                                    

Ich konnte Erin gerade noch so zur Seite schubsen, als Cory sich auch schon auf mich stürzte und zu Boden rang. Totsicher hätte er Erin mit uns gerissen, auch wenn ich keine Ahnung hatte, wieso er so sauer war.

Ich wich einem Schlag von ihm aus und schaffte es ihn von mir runter zu schieben. Fast sofort war ich wieder auf den Beinen und musste erneut einem Schlag ausweichen.

„Was ist dein Problem?", rief ich und bloggte seine Faust gerade noch rechtzeitig ab. Dennoch spürte ich den Luftzug und versuchte Cory auf Abstand zu halten.

„Du machst mit meiner Freundin rum!"

Ich war so verwirrt, dass ich nicht rechtzeitig auswich und einen kräftigen Schlag auf die Nase bekam. Ich taumelte zurück und schaffte es auch nicht die Benommenheit schnell genug abzuschütteln. Fast sofort schlug mein bester Freund wieder zu.

Ich nahm unsere Mitschüler kaum wahr, die mittlerweile einen Kreis um uns gebildet hatten und uns anfeuerten. Ich versuchte nur irgendwie Cory auszuweichen und ihn auf Abstand zu halten. Ich würde nicht zurück schlagen.

Die Menge johlte und ich sah Erin am Rand stehen, die mit großen Augen panisch zu uns sah.

„Ich weiß... nicht einmal wovon du redest", brachte ich hervor und bloggte einen weiteren Schlag gerade noch rechtzeitig ab. Cory wollte gerade zu einer Antwort (oder zu einem weiteren Schlag) ausholen, aber unser kleiner Kampf wurde unterbrochen.

„Was ist hier los!?" Die Menge teilte sich und ein ziemlich wütender Mr. Adams (unser Direktor) stand vor uns. Er sah von mir zu Cory und wieder zurück.

„Mr. Karamakov, in mein Büro!" Cory schnaubte, nahm seine Tasche und ohne mich eines Blickes zu würdigen, ging er auf das Schulgebäude zu.

Ich rechnete fast damit, dass er auch mich zu sich ins Büro zitieren würde, aber Mr. Adams wandte sich bereits ab und folgte Cory.

Ich wischte mir das Blut aus dem Gesicht und entdeckte Jason und Kaden. Sie sahen besorgt aus und Jason war es, der schließlich auf mich zukam.

„Was war sein Problem?", fragte ich und ließ mir von ihm ein Taschentuch geben. Kaden seufzte.

„Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Er hat gerade kurz mit deiner Schwester geredet und ist dann plötzlich losgestürmt. Geht's?"

Ich stöhnte genervt und hielt Ausschau nach meiner Schwester. Was auch immer sie zu ihm gesagt hatte, war absolut dumm und der Grund gewesen, wieso er so ausgerastet war.

„Aber zugegeben... Du bist nicht zum Unterricht aufgetaucht und kommst mit Erin aus Richtung Turnhalle... Ich verstehe, wie Cory darauf kommt..."

„Da ist nichts", unterbrach ich Jason genervt und warf das blutige Taschentuch in den Mülleimer neben mir. Ich würde Cathie umbringen!

„Wir werden mit Cory reden und herausfinden, was Cathie gesagt hat. Und wir werden ihm klar machen, dass er sich komplett geirrt hat", sagte Kaden und ich nickte leicht.

„Bis morgen...", fügte ich dann hinzu und wandte mich ab. In genau diesem Moment vibrierte mein Telefon und ich sah aufs Display.

„Du fährst bei McAlistair mit. Wir treffen uns dort!"

Wütend stopfte ich das Mistding von Telefon zurück in meine Hosentasche und ging zielstrebig auf Erin zu. Sie sah besorgt aus, sagte aber nichts.

„Ich fahr' bei euch mit", ließ ich sie wissen und war noch vor ihr am Auto. Nathanael stieg aus und ohne mein Aussehen zu kommentieren, öffnete er die Tür.

William saß nicht so wie sonst im Auto und müde ließ ich mich auf den Rücksitz sinken. Ich war auch ganz froh darüber, dass er nicht hier war. Sicher hätte er Fragen gestellt und ich hatte ja selbst keine Antwort. Erin setzte sich neben mich und wirkte überrascht, als sie feststellte, dass William nicht im Wagen war.

Avaglade - Reise durch Lavandia (Buch 2)Where stories live. Discover now