23. Nils

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Nils

Wie bin ich jetzt schon wieder hier herein gerutscht? Ganz, ganz dumme Idee, aber jetzt ist es auch zu spät. Ich habe Leon zu mir nach Hause genommen, er war so fertig mit der Welt und konnte nicht zurück in die Wohnung inder er so lange mit Anastasia zusammen gewohnt hat.

Tja und jetzt liegt er am Boden zerstört auf meinem Bett und ich Zweifel daran das es eine gute Idee war ihn mit nach hier zu nehmen. Ihn zurücklassen wäre aber auch keine Option gewesen.

Still stehe ich einfach da, nervös spiele ich an meinen Händen rum, was mach ich jetzt? Ich bin im trösten eine ganz große Niete und das einzige was mich wirklich mit ihm verbindet ist das bisschen rummachen, was in dieser Situation mehr als unangebracht ist.

"Kann ich dir noch etwas holen? Oder etwas machen damit es dir besser geht?" Zögernd spreche ich ihn an, sein Blick lenkt nur leicht zu mir herüber. Ich schaue direkt in seine von Schmerz erfüllten Augen, das was mich sonst so sehr an ihm fasziniert hat erlischt in dem Tod seiner Augen. Unbeholfen versuche ich seinen Augen zu entweichen, mein Blick fällt auf den Boden und ich wünschte ich würde im erdeboden versinken.

Im Augenwinkel vernehem ich ein Kopfschütteln und nur für wenige Worte ertönt seine tief traurige Stimme. "Es gibt nichts was du noch für mich tun kannst." Seine Augen sagen jedoch etwas ganz anderes, sie schreien förmlich zu mir auf. Er steckt in Einsamkeit und möchte eigentlich nichts mehr als etwas Gesellschaft, ich kann ihn nicht alleine lassen, es würde ihn innerlich zerfressen.

Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und setze mich neben ihn aufs Bett, es ist ein so befremdlich Gefühl neben ihm auf meinem Bett zu sitzen. Mein ganzer Körper steht unter Strom und dir Anspannung zwischen uns ist unerträglich. Leon's Augen liegen ununterbrochen auf der Decke, seine Augen, sie werden feuchter bis ihm einige Tränen über die Wange Rollen. Ich möchte nicht das er weint, das er traurig ist oder sich für all das die Schuld gibt, ich möchte den alten lebensfrohen Leon zurück, der mich mit seinen Blicken um den Verstand bringt.

"Leon, es tut mir leid und ich weiß das macht es nicht besser. Aber... ...aber ich weiß nicht was ich sonst sagen soll." Ich erhebe mich ein stück und Blicke in seine verweinten Augen.

"Wie soll ich ohne sie je wieder lachen können? Sie ist alles was ich habe, was ich hatte." Seine Worte tun weh, nicht nur weil ich in ihnen höre wie schwer ihr Verlust für ihn ist, sondern auch weil sie ausdrücken das ich in seinem Leben keinen Wert habe. Die Stimmung zwischen uns ist mehr als unangenehm geworden, unwissend wie ich mich verhalten soll hoffe ich auf ein Wunder was mich davon erlöst.

Meine Tür wird aufgerissen und meine Mom steht mit einem wütenden Gesicht vor mir, aus Reflex springe ich ein stück von Leon weg. Ich hoffe sie denkt nichts falsches über diese Situation, bei meinem glück aber schon, was soll man sonst zusammen in einem Bett tun? Ahhrrr wahrscheinlich habe ich hier als einziger zweideutige Gedanken, Mom weiß nichtmal das mal etwas zwischen mir und einem Typen gelaufen ist, zwischen mir und diesem Typen, zwischen mir und Leon.

"NILS! Warum hat mich die Schule angerufen und gesagt das du ohne ein Wort aus dem Unterricht gerannt bist?" Shit, sie ist sauer, sehr sauer sonst würde sie mich nicht mit Nils ansprechen. Kurz blicke ich zu Leone der ebenfalls leicht zusammen geschreckt ist. "Ich klär das eben und bin gleich wieder da."

"Auf die Erklärung bin ich mal gespannt mein Lieber!" Jap, immernoch stink sauer. Ich stehe von Bett auf und laufe in Richtung Tür, meine Mom wirft Leon fragliche Blicke zu, sie durchlöschert ihn fast mit ihrem starren. Ok das reicht, lass ihn in Ruhe und schau ihn nicht so an als wäre er ein Krimineller. Grob ziehe ich meine Mutter an ihrem Arm aus dem Zimmer, hinter ihr kanlle ich die Tür zu und zerre sie weiter nach unten in die Küche.

"Nils wer ist dieser Mann in deinem Zimmer?" Ihr finsternder blick lässt keine billigen ausreden oder Lügen zählen, sie meint es ernst.

"Leon und er ist auch der Grund warum ich aus dem Unterricht gestürmt bin." Sie spannt sich an und ich erwarte schon die Standpauke meines Lebens zu erhalten.

"Ist er Dealer, Gott bitte sag mir das er nicht dein Drogen Dealer ist." In ihren Worten ertönt eine gewisse Verzweiflung, sie hat wirklich Angst das ich auf die schiefe Bahn geraten bin.

"Was nein, was denkst du von mir?" Ich streite alles ab was sie glaubt wer oder was Leon ist, mein Dealer im ernst? Als wäre ich auf ihn angewiesen wie auf eine Droge.
Meine Mutter ist von meiner überreaktion etwas geschockt was ihre Wut etwas dämmt.
"Nunu entschuldige das ich sowas gedacht habe, aber wer ist dieser Mann? Er wirkt so teilnahmslos, so neben der Spur."

Tief atme ich durch und habe vor meiner Mutter alles zu gestehen, zumindest den teil den ich ihr erzählen kann.

"Er ist ein Arbeitskollege, seine Freundin ist heute verstorben, darf er erstmal hier bleiben? Bitte, bitte er weiß nicht wo hin mit sich."

"Ach Nunu ich weiß nicht, ein wild fremder Mann der Mitte 20 ist und bei uns zuhause schläft." Wow, stop mal sie hat gerade einen ganz falschen Eindruck von Leon.

"Erstens ist er 18 und zweitens ist er ein wirklich netter Mensch. Du kannst ihn vertrauen und wenn du ihm nicht vertraust dann vertrau wenigstens mir." Wirkt Leon wirklich so viel älter und lässt seine traurige Erscheinung ihn so skurril erscheinen das selbst meine Mutter, die der offenherzigste Mensch der Welt ist Vorurteile hat.

Meine Mutter fängt an zu grinsen, "Ach Nunu, ich bin stolz auf dich. Du wirst erwachsen und bist so ein liber Junge. Natürlich darf er bleiben, deine Freunde sind immer herzlich willkommen, entschuldige das ich nicht direkt zugestimmt habe." sie zieht mich in ihre Arme und drückt mir einen fetten Kuss auf die Wange. Ob ich das möchte oder nicht interessiert sie herzlich wenig.

"Danke Mom." Ich reiße mich von ihr los und stürme zur Treppe, ich komme gerade die ersten drei Treppenstufen hoch bis meine Mutter mich anhält. "Nils kümmer dich gut um deinen Gast, bleib Morgen ruhig zuhause ich melde dich in der Schule krank. Er braucht dich." Sie meint es Toten ernst, sie nennt mich nicht bei meinen Spitznamen, sie meint es ernst.

Er braucht dich. Mom weiß garnicht was ihre Worte in mir auslösen, er braucht mich garnicht. Für was und wieso sollte er mich brauchen, ich bin ein Fremder für ihn. In mich gekehrt laufe ich weniger euphorisch die Treppen hoch. Zurück in meinem Zimmer zieht meine Unmut auch Leon's Aufmerksamkeit auf mich.

"Was ist passiert?" Besorgt um mich setzt er sich auf und schaut direkt zu mir. Ich setze mein bestes Fake Lächeln auf was ich habe und trotzdem durchschaut er mich.

"Nils?" Toll das wollte ich nicht, ich wollte nicht das er sich um mich kümmert. Es sollte anders herum sein, wieso ist er ein so viel besserer Mensch als ich? Ich setze mich an die Bettkannte und sammel meine Gedanken.

"Es ist nichts, es geht hier um dich. Fuck Leon ich bin so scheiß egal, ich bin dir so scheiß egal. Es geht um dich!" Jetzt habe ich das ausgesprochen was ich vermeiden wollte, ich habe ihm meine Zweifel offenbart. Ich habe ihm gesagt das ich mich von ihm ungeliebt fühle und es mich verletzt.

"Nein Nils, es geht auch um dich, glaubst du wirklich du bedeutest mir nichts?" Von hinten legen sich seine Arme um mich, sein Kinn legt sich auf meine Schulter, ich fühle mich so schlecht. Seine Verlobte ist gestorben und das einzige an was ich denken kann ist das ich ihn nicht genug bedeute.

Er zieht mich weiter aufs Bett, ich liege einfach da und er kuschelt sich an mich. Ich bin mir nicht sicher ob er oder ich das gerade mehr braucht, ich fühle mich so wohl in seinen Armen. Zu wohl, es fühlt sich viel zu richtig an.
Seine bloße Anwesenheit bringt mein Herz zum Rasen und seine Berührung lässt mein Herz aus der brust springen.

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Das 3. Kapitel in Folge aus Nils Sicht. 😂

Eigentlich wollte ich Nils in diesem Kapitel total einfühlsam machen und jetzt ist er fett eifersüchtig. Ups! 🤭

Das Treiben zwischen unsWhere stories live. Discover now