¹⁷

26 12 2
                                    

Der sterbende Engel

»Ich habe von Raphael erfahren, dass er nicht erscheinen wird.«
Der Mann sagt es zu Michael, während er die Karten mischt.
Das Gefieder des Engels fällt immer wieder herunter. Die Augen sind nicht mehr in ein wunderschönes Himmelblau, sondern so trüb, sowie an einem Gewittertag.
Ein kleines Lächeln ist auf seine Lippen zusehen, während er zu der Decke des Raumes schaut. »Ah... Dies war mir schon klar. Raphael war sicherlich nicht überzeugend in sein auftreten. Gabriel wäre es sicherlich.«

»Doch er ist nicht hier, mein Freund. Somit wird ihn keiner zu dir führen können.«
Eine Karte legt der Mann vor sich hin, eine andere zu dem Platz, der sich gegenüber befindet.
»Sebastian... Nein, Rephaim wird erscheinen. Ich weiß es. Denn sein Vertragspartner hat den Willen nach Wissen. Wissen, was Rephaim ihn nicht geben wird, doch ich kann es.«
Das Laute Husten, was Michaels Kehle verlässt, hallt im ganzen Raum.
Seine Hände krallen sich dabei an den roten, seidenen Bettlaken. Immer mehr Feder fallen durch seinen Husten herunter.
Das Gesicht verzieht sich gequält.

»Ciel wird zu mir kommen. Egal wie sehr er versucht sich dagegen zu wehren. Denn dies ist mein Wunsch.... Und vom Vater auch.«
Schafft er es noch zwischen sein Husten zu sagen.
Goldenes Blut tropft aus seine Lippen heraus.
Was er versucht, mit einem Tuch aufzuhalten.

»Wenn dies dein Wunsch ist, weshalb sollte Rephaim erscheinen? Möchtest du ihn helfen? Er ist nicht mehr im Himmel, somit wäre eine Hilfe deiner Seits ein Todesurteil.«
Der Mann am Tisch lässt sich nicht von der Erkrankung des Engels aufhalten.
Ruhig spricht er es aus, ohne ihn ein Blick zu schenken.
Immer mehr Karten legt er dabei, um das Spiel später sofort beginnen zu können.

»Wahrscheinlich hast du recht. Doch so sei es. Mein letzter Auftrag möchte ich noch erfüllen können. Bevor das bittere Ende mich verschlingen wird.«
Als endlich der schmerzhafte Husten von Michael geendet hat, betritt ein weiterer Mann den Raum.
In einem schicken Anzug ist sein Körper umhüllt.
Seine Füße in weiße Herrn Lackschuhe.
Auf seine Nase befindet sich eine Brille.
Eine Brille, damit er sehen kann.
Die Augenfarbe ist in ein phosphoreszierend-hellgelb-grün. Augen eines Shinigami.
Etwas nervös fährt er sich über das Haar, mit seiner behandschuhte Hand, als vier Augenpaare zu ihm Sehen.
Doch mit ein Lächeln versucht er seine Nervosität zu vertuschen.

»Wo ist William T. Spears?«, fängt der Mann das Gespräch an, der die Karten gelegt hat.

»Er ist verhindert, weshalb ich dafür auftauchen musste. Ich hoffe, dies macht euch keine Umstände.«
Noch einmal fährt er sich übers Haar, bevor er sich unaufgefordert auf den einzigen leeren Platz setzt, der sich vor dem Mann befindet.
Michael versucht sich ebenfalls aufzusetzen.
Er möchte nicht krank auf dem Bett liegen, während die beiden Verhandeln.
Lieber möchte er mit beim Tisch sitzen und vielleicht mit einer Runde Karten spielen. Doch dies geht nicht. Zu schwächlich ist sein Körper dafür.

»Nimm dir die Karten«, sprich der Mann zu den Shinigami, während er in seine eigenen Schaut.
»Ich bin nicht zum Spielen da«, antwortet er jedoch.
Aber der Blick des Mannes verunsichert ihn hinterher doch, weshalb er zu den Karten greift.
Sie fangen an zu Spielen und Michael beobachtet sie dabei.

»Die Seelensammelabteilung der Shinigami Organisation ist zu stark unterbesetzt, weshalb ich nicht lange hier verweilen darf.
Also wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie schnell zum Punkt kommen.
Auf Überstunden möchte ich nämlich ziemlich gerne verzichten.«
Eine weitere Karte legt der junge Shinigami, während er zu dem Mann vor sich schaut.

»Wir wollten euch wirklich nicht belästigen, doch diese Angelegenheiten hat eine Dringlichkeit, weshalb wir euch um Verstärkung bitte.«

»Eigentlich sind wir nicht interessiert, mit anderen Wesen zu arbeiten, doch da wir bereits die Gefahr vernommen haben, werden wir uns auf eure Seite schlagen.
Natürlich so lange ihr auch nichts anstellt. Ich war zwar nicht dabei, doch der Fall mit diesem einen Engel ist mir nicht entgangen.«

Changes Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt