4.12. 🎄

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Pavard×Hernández

Für ilialo

Pov. Benjamin:

Meine Lunge brannte. Meine Beine taten weh. Ich bekam kaum noch Luft. Und trotzdem dachte ich nicht daran, aufzuhören.
Im Gegenteil, ich rannte nur noch schneller.
Das Joggen lenkte mich ab. Lenkte mich an von dem Streit, den ich gerade mit Lucas hatte.
Meiner Meinung nach war der Streit vollkommen unnötig gewesen. Der Ältere hatte sich darüber beschwert, dass ich mal einen Abend nicht bei ihm sondern mit Serge und Josh verbracht hatte. 'Du lässt mich immer alleine' hatte er mir vorgeworfen. Lu war also komplett eifersüchtig und das völlig ohne Grund.
Ich meine; es stimmt einfach nicht, dass ich jeden Abend alleine verbringen würde. Wir verbringen viel Zeit zusammen und diese Zeit genieße ich auch immer. Schließlich liebe ich Lucas über alles. Aber ich bin doch auch noch eine eigenständige Person und habe auch Freunde, mit denen ich mal etwas machen möchte. Nur irgendwie kann der Ältere nicht verstehen, dass das nichts an meiner Liebe zu ihm änderte.
Immer, wenn ich runterkommen musste und meine Ruhe brauchte, joggte ich diese Strecke entlang, denn ich wusste, dass hier selten jemand war, der mich störte. Hier hatte ich meine Ruhe und konnte nicht nur all meinen Frust ungestört herauslassen sondern auch nachdenken. 
Plötzlich spürte ich einen festen, nahezu schmerzenden Griff an meinem Oberarm. 
Ehe ich mich auch nur in irgendeiner Art und Wiese wehren konnte, wurde ich auch schon in eine unauffällige Ecke gezogen und auf den harten, nassen Boden geschleudert. Aus ängstlichen Augen sah ich nach oben und erkannte drei vollkommen in schwarze Klamotten verhüllte Gestalten; man konnte nichts erkennen. Nur ihre Augen konnte ich sehen. 
"Was wollt ihr von mir?", fragte ich mit einer Mischung aus Angst und Ratlosigkeit. Trotz alle dem versuchte ich, so fest und stark wie möglich zu klingen. 
Bedrohlich kniete sich einer zu mir herunter und kam ganz nahe an mich heran. 
"Wir wollen, dass du gehst", sprach die Männerstimme beängstigend," Es ist uns scheiß egal, wohin du dich verpisst, aber wir wollen, dass du den Verein verlässt. Du bist einfach nicht gut genug für uns. An deiner Stelle sollten viel Größere stehen."
"Ihr seid doch verrückt", gab ich zurück," Das ist doch nicht eure Entscheidung."
Ein Fehler. Ein riesiger Fehler, denn im nächsten Moment traf mich eine Faust im Gesicht. 
Und wenig später begannen die anderen beiden auch, auf mich einzutreten. Aus Reflex schlang ich meine Arme schützend um meine Magengrube. 
Erst hatte ich mich noch versucht zu wehren, doch irgendwann hatte ich es aufgegeben und einfach gehofft, dass es bald aufhören würde. 
Inzwischen lief mir unaufhörlich Blut aus der Nase; irgendwas hatte da schon gefährlich geknackt. Wahrscheinlich war sie gebrochen. Ich werde später bestimmt auch unzählige Hämatome haben. Mein Bauch tat durch die ganzen Tritte so weh, dass mir speiübel wurde. 
Irgendwann verlor ich das Zeitgefühl; keine Ahnung wie lange sie da auf mich eingeprügelt hatten.
Als die drei dann endlich aufhörten, war ich kaum mehr bei Bewusstsein; meine Augen konnte ich kaum noch offen halten und die Müdigkeit schien mich zu übermannen. Mit letzter Kraft griff ich nach meinem Handy, zog es aus der Hosentasche und wählte mit größter Mühe Lucas' Nummer. 
"Benji?", rief er mir sofort aufgeregt entgegen," Wo bist du? Ich mache mir Sorgen."
"Lu", hauchte ich schwach," Du musst kommen."
"Was ist passiert?", wollte er sorgenvoll wissen.
"Die haben mich zusammengeschlagen." 
Mit jedem Wort merkte ich, wie meine Kraft sank und mein Körper immer schlaffer wurde. 
"Schaffst du es, mir deinen Standort zu schicken."
Schwach nickte ich. "Ja." 
"Gut. Ich komme so schnell wie möglich zu dir, okay? Halt durch, Schatz."
Ich brauchte gefühlte Ewigkeiten bis ich meinem Freund meinen Standort geschickt hatte, doch anscheinend war es keine Sekunde zu spät. Denn ein paar Augenblicke später verlor ich den Kampf gegen die Müdigkeit und schloss endgültig meine Augen. 

Pov. Lucas:

In Windeseile fuhr ich zu Benjamins Standort, in der Hoffnung, dass es ihm halbwegs gut ging. Ohne jegliche Verkehrsregeln zu beachten, raste ich durch die Straßen und Feldwege bis ich bei dem Jüngeren ankam. 
Als ich an seinem Standort angekommen war, stieg ich aus und rief seinen Namen so laut ich nur konnte. Doch keine Antwort von dem Jüngeren. Nach weiterem Rufen hörte ich irgendwann ein leises und zerbrechliches 'Hier'. Auf der Stelle folgte ich dem leisen Rufen und fand Benji schließlich in einem schwer erkennbaren Graben. "Hey, hey, hey", rief ich leise, nachdem ich bei ihm angekommen und mich neben ihn gekniet hatte. Die Augen des Jüngeren waren fest verschlossen, er war nicht mehr bei Bewusstsein. Hastig zog ich mein Handy hervor, um den Rettungsdienst zu alarmieren. Dann legte ich sanft meine Jacke unter den Kopf des Jüngeren. 
Er sah schrecklich aus.  Aus seiner Nase kam Blut, sein Auge war schon etwas blau und die Klamotten waren nicht nur dreckig und nass sondern auch teilweise kaputt.
"Ich bin da", wisperte ich angsterfüllt, während ich dem Jüngeren über die dreckige Stirn strich," Gleich kommt Hilfe."
Es dauerte tatsächlich keine zehn Minuten bis ich Martinshorn wahrnahm und wenige Sekunden später auch schon die Rettungskräfte neben mir auftauchten.
Zügig schilderte ich ihnen die Situation, ehe sie begannen, ihre Arbeit zu machen.
Ich musste derweil etwas Abstand zu Benji einnehmen, damit sie sich richtig um ihn kümmern konnten.
Es tat weh, zu sehen, wie er da so schwach und verletzt lag. Übersäht mit Verletzungen, von denen ich innigst hoffte, dass sie nicht so schlimm waren wie sie aussahen.
Ich könnte mir nicht verzeihen, wenn es etwas Schlimmes war.
Schließlich war ich ja irgendwie Schuld daran.
Hätten wir uns nicht gestritten, wäre das alles nicht passiert.

Eine knappe Stunde später, welche ich in Warteraum des Krankenhauses, in das mein  Freund eingeliefert worden war, verbrachte, kam endlich eine freundlich aussehende Ärztin zu mir und reichte mir höflich die Hand.
"Sie gehören zu Herrn Pavard, richtig?", fragte sie.
"Genau"; antwortete ich nervös," Wie geht's ihm?"
"Er hat einige Prellungen im Rippenbereich, an den Beinen und Armen.", begann sie, Benjis Verletzungen aufzuzählen," Außerdem ist seine Nase angebrochen, aber das lässt sich mit Medikamenten gut behandeln. Zwei Rippen sind gebrochen, aber auch das verheilt von alleine."
"Oh Gott", hauchte ich geschockt, musste mich erstmal setzen.
"Ich weiß, das hört sich jetzt alles total schlimm an, aber es hätte deutlich mehr passieren können. Zum Glück konnten wir innere Blutungen oder andere innere Verletzungen ausschließen. Wenn er sich die nächsten Wochen schont und ausruht, sollte alles wieder gut verheilen."
"Kann ich zu ihm?"
"Natürlich", erwiderte sie lächelnd," Zimmer 214."
"Danke."
Nachdem ich der jungen Frau nochmal die  Hand gereicht hatte, eilte ich zu besagtem Zimmer und klopfte.
Kurz wartete ich, doch als keine Antwort kam, öffnete ich langsam die Tür.
Langsam trat ich ein.
Mein Freund lag in einem Bett und hatte die Augen geschlossen; er schien zu schlafen.
Nun war deutlich sein blaues Auge zu erkennen.  Auf seiner klebte ein Pflaster und um ihn herum standen zwei Geräte, die in regelmäßigen Abständen leise piepten.
Vorsichtig, um ihm nicht weh zu tun, drückte ich Benji einen Kuss auf die Stirn, ehe ich mich auf einen Stuhl setzte und seine Hand nahm, welche ich sanft streichelte.
Ich war so verdammt froh, dass es nichts Schlimmes war. Und trotzdem machte ich mir Vorwürfe. Wenn ich ihn nicht so unnötig angegriffen und Streit beginnen hätte, wäre das alles nicht passiert und er würde jetzt nicht hier liegen.
Nach ein paar Stunden öffnete Benji mit großer Mühe die Augen und sah mich irritiert an.
In seinem Kopf schienen tausende Fragezeichen zu sein.
"Wo bin ich?," hauchte er so leise, dass ich es kaum verstehen konnte.
"Im Krankenhaus", antwortete ich, während ich ihm behutsam durch die Haare strich," Alles wird gut, Liebling."
"Ich...", wollte er wieder beginnen zu sprechen, doch ich unterbrach ihn sanft," Shh, ist schon gut. Ruh dich etwas aus. Wir reden später in Ruhe."
"Es tut mir leid." Leise wispernd kam dieser Satz über die Lippen des Jüngeren.
"Ich weiß. Mir auch", entgegnete ich sanft," Das Wichtigste ist jetzt, dass es dir wieder besser geht. Alles andere ist Nebensache."
Kaum merklich nickte mein Freund, ehe er seine müden Augen wieder schloss und sie noch mehr an meine Hand schmiege, welche nun seine Wange strich.
"Ich liebe dich", hauchte ich an Benjis Stirn, bevor ich diese noch einmal zärtlich küsste.

Fußball Adventkalender 2023 boy×boyWhere stories live. Discover now