Kapitel 39

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Georges PoV

Das Wasser schien so klar. Es war kühl, doch angenehm. Ich schaute in die nicht allzu ferne Tiefe, ehe meine Augen sich langsam anfingen zu schließen. Sie waren geschlossen, doch ich war noch bei Bewusstsein.

Plötzlich nahm ich dieses stechende und warme Gefühl an meinem Hinterkopf wahr. Wie konnte es warm sein, wenn ich mich im kühlen Wasser befand? Mit jeder weiteren Sekunde schien es mehr anzufangen zu schmerzen.

Während es sich so anfühlte, als würde ich in eine Art Trance fallen, spürte ich einen festen Griff an meinem Arm. Ich bemerkte, dass ich aus dem Wasser gezogen wurde. Weder ließen sich meine Augen öffnen noch ließ sich mein Körper bewegen.

,,George!'' nahm ich leise eine Stimme noch wahr, ehe mein Körper sich wie eine lösende Feder anfühlte und ich anfing kaum noch etwas wahrzunehmen. Diese Stimme, sie kam mir so bekannt vor. Wer rief meinen Namen?

Clay, es war Clay.

Nach und nach befanden sich Erinnerungen vor meinen Augen. Auch Erinnerungen, die ich schon vorher hatte, doch wusste, dass etwas gefehlt hatte. Nun wusste ich es wieder, es war Clay.

Während sich mit jeder weiteren Sekunde verlorene Erinnerungen wieder einfügten, starrte ich wie in Trance in das Gesicht von Clay, der seine Hände um meine Hüfte gelegt hatte und mich ebenfalls anschaute. Ich sah, wie sich seine Lippen bewegten, doch ich nahm keinen einzigen Ton wahr.

Als sich die letzte Erinnerung eingefügt hatte und ich wieder zu mir kam, bemerkte ich, wie mir eine Träne die Wange hinunterlief. Mein Herz raste, Adrenalin und Schock setzten ein.
Ich konnte mich erinnern.

Ich erinnerte mich an den Menschen, mit dem ich mein gesamtes Leben verbringen wollte.
Den Menschen, den ich mehr als alles andere liebte.
Den Menschen, ohne den mein Leben nicht dasselbe war.

Nun verstand ich es, alles.
Ich verstand, wieso er sich so merkwürdig verhalten hatte.
Ich verstand, wieso er diese Probleme hatte.
Denn ich war das Problem, die ganze Zeit.

,,Wieso weinst du?'' fragte er mich sanft und riss mich somit aus meinen Gedanken.
Ohne groß nachzudenken zog ich ihn in eine Umarmung. Mein Kopf verweilte auf seiner Schulterm während ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub.
,,Ich erinnere mich'' flüsterte ich.

Ich spürte, wie sich sein gesamter Körper verkrampfte und sein Griff um meinen Körper fester wurde. Er konnte vermutlich selbst nicht glauben, was ich gerade gesagt hatte. Ich konnte es selbst kaum glauben.

Dieses Gefühl, was ich seit meinem Aufwachen hatte, war nicht ohne Grund da gewesen.
Und der einzige Grund, wieso es bei meiner Ankunft hier verschwunden war, war Clay.
Der Grund, weshalb Kentucky mich angezogen hatte.
Es war mehr als nur Schicksal.

Mehrere Minuten lang standen wir einfach nur dort und umarmten uns, als würde die Welt jede Sekunde untergehen. Lag es an dem Kuss, dass ich mich wieder erinnern konnte? Oder dass ich dabei war mich ein zweites Mal in ihn zu verlieben?

Ich löste mich aus der Umarmung und schaute ihn an, während ich meine Hände sanft um sein Gesicht legte. Fest schaute ich ihm in die Augen, er weinte.
,,Es tut mir so leid'' fing ich an.
,,Ich kann mir nicht vorstellen, wie du dich die letzten Jahre fühlen musstest'' fuhr ich fort.

Weitere Tränen bildeten sich in seinen Augen, die seinen Wangen hinunterliefen und ich mit meinem Daumen zart wegwischte.
,,Ich liebe dich, so sehr'' entgegnete ich ihm, ehe er mich erneut in eine Umarmung zog.
Er wollte mich gar nicht mehr loslassen.
,,Ich liebe dich, George'' hörte ich ihn schluchzend sagen.

Drei Jahre.
Drei Jahre ohne jegliche Erinnerungen an meinen Freund. An die Person, die mein Herzschlag war. Die Person, für die ich mein Leben ohne Zögern opfern würde. Wie konnte ich mich an alles außer an diese Person erinnern?


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Nawww 🥺

Still not the last chapter guys 😋

Missing PartWhere stories live. Discover now