Kapitel 36

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Die Party begann um 20 Uhr, draußen war es bereits dunkel. Als ich zu der mir genannten Adresse ankam, sah ich vom weiten schon die ganzen Studenten in dem Haus ein und auslaufen. Manche wirkten schon angetrunken, manche fingen erst gerade an.

Die Musik war über die gesamte Straße zuhören. Da das Haus jedoch abseits der Straße etwas weiter weg von anderen Häusern stand, gab es wohl keine Nachbarn, die die Polizei einschalten würden. Nicht auf dem Campus zu wohnen und Geld zu haben musste wohl ein großer Vorteil hier gewesen sein. Soweit ich wusste war Deven 21 und lebte mit ein paar seiner Freunde in diesem Haus.

Als ich das Haus betrat, dröhnte mir die Musik wie noch nie zuvor in meine Ohren. Ich konnte sie vibrieren spüren. Ich sollte so schnell wie möglich Deven finden und dann wieder verschwinden. Ich bekam schon Kopfschmerzen von dem ganzen Krach und dem widerlichen Gestank nach, Gras, Alkohol und Zigaretten.

Ich kam im Garten und sah gefühlt jede Person außer Deven. Plötzlich tauchte jemand von hinten neben mir auf und legte seinen Arm um mich. Ich schaute zur Seite und sah Deven.
,,Schön dich zusehen, Sportsfreund'' rief er. Seine Fahne von allem möglichen kam mir entgegengeschossen. Ich versuchte das Gesicht nicht zu verziehen.

,,Du bist also wirklich alleine aufgekreuzt'' sagte er und bot mir eine Flasche Bier an, die ich aber ablehnte. Er zuckte mit den Schultern und schüttete sie sich selbst hinein.
,,Uhm...können wir vielleicht kurz wo reden, wo es nicht so laut und niemand ist?'' fragte ich ihn, woraufhin er mich musterte und nickte.

Er lief in das Haus zurück und die Treppen hinauf in ein Zimmer herein, ich folgte ihm einfach. Das Zimmer in dem wir waren musste einem seiner Freunde gehört haben. Ich schaute mir die Bilder an der Wand an, es waren selbstgemalte Zeichnungen, die nicht schlecht waren.

Plötzlich spürte ich Devens Präsenz stark direkt hinter mir. Als ich mich umdrehte war hinter noch genau einen Schritt noch Platz, den ich zurückgehen konnte, bevor mein Rücken die Wand spürte.

Ich räusperte mich und versuchte nicht unbedingt starken Augenkontakt mit ihm herzustellen.
,,Also ich wollte dich fragen, ob du mir vielleicht irgendetwas über Clay erzählen könntest.''
Er legte seinen Kopf schief und starre mich an, ehe er anfing zu lachen.
,,Willst du mir sagen, du bist wirklich hergekommen, um mich nach dem Idioten auszufragen?''
Ich zuckte mit den Schultern und nickte.

,,Wie leichtsinnig'' hörte ich ihn sagen, während er den Schritt wieder näher kam, den ich zurückgegangen war. Er rückte mir mächtig auf die Pelle, was mir ganz und gar nicht gefiel.
,,Hör mal Deven, ich glaube, du hast da irgendwas zwischen uns falsch verstanden'' versuchte ich ihm sofort klarzumachen, doch das schien ihn nicht zu interessieren.

,,Hab ich das?'' hauchte er, während er mich nun endgültig an die Wand gedrängt hatte und sich mit einem Arm an meinem Gesicht vorbei anlehnte. Würde er mir noch näher kommen sollen, würden bei mir die Alarmglocken rot leuchten. Auch wenn sie das eigentlich jetzt schon taten.

,,Ja, muss ein Missverständnis sein. Vielleicht hab ich Anspielungen gemacht, die ich nicht so meinte'' entgegnete ich ihm in einem noch ruhigen Ton.
,,Deshalb wäre ich dir dankbar, wenn du einen Schritt zurück machen würdest'' fügte ich hinzu.
,,Und wenn ich das nicht will?'' kam es von ihm.

,,Deven'' sagte ich nun in einem etwas ernsteren Tonfall, was ihn nur zu amüsieren schien.
,,George'' sagte er provokant meinen Namen.
So wie er jetzt war, war er die ganze Zeit nicht zu mir gewesen.
Clay hatte recht. Deven war nicht der, für den er sich ausgab.

,,War das deine Masche von Anfang an? Mich herlocken, um etwas Spaß mit mir haben zu können?'' entgegnete ich ihm nun gelassen in einem spottenden Ton. Er hob eine Augenbraue an und setzte ein Grinsen auf.
,,Ich hab an dir kein Interesse, falls du es noch immer nicht geschnallt hast, also bitte ich dich jetzt noch einmal freundlich einen Schritt zurück zu machen - ''
,,Sonst was?'' fiel er mir ins Wort und rückte mit seinem Gesicht noch näher.

Meine Hände ballten sich zu Fäusten. Ich war definitiv bereit dazu ihm eine zu verpassen.
,,Was macht ihn so besonders?'' fragte er plötzlich.
,,Was?'' entfuhr es mir irritiert.
,,Was macht den Blondschopf so besonders? Er ist ein niemand'' wiederholte er sich klarer.

,,Er ist so viel mehr als du es jemand sein könntest'' entgegnete ich ihm instinktiv.
Deven lachte.
,,Du bist süß, Gogy'' hauchte er, was mich plötzlich an etwas erinnern ließ.

,,Das hast du nicht gemacht!'' rief ich durch den Schulgang.
Ach komm, sie wird früher oder später sowieso merken, dass du nicht Gogy heißt'' lachte er.
,,Du bist unmöglich'' zischte ich gespielt beleidigt, woraufhin er seinen Arm um mich legte.
,,Und du unmöglich süß, Gogy'' flüsterte er, woraufhin ich grinsend die Augen verdrehte.

Eine Erinnerung, es war ganz klar eine Erinnerung.
Aber wer war er?
Wer?
Die Stimme, das Gesicht...es wirkte alles noch so unklar.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als die Türe aufgerissen wurde. In dem Moment hatte ich erst realisiert, dass Deven kurz davor gewesen war mich zu küssen, woraufhin ich ihn von mir weg schubste.


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Deven kommt mit einer Abfuhr wohl nicht klar 😂

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