Kapitel 6

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,,Scheiße, Kyra, wach auf, zut!", schrie mein Herr plötzlich verzweifelt. Ich hörte ihn, konnte meinen Mund jedoch nicht öffnen, konnte meine Glieder nicht bewegen, fühlte nur Schmerz. Ich merkte das ich immernoch in seinen Armen lag.In den Armen meines Herrn. Zu schwach um etwas dagegen zu tun. Dann fing er an zu rennen. Nahm mich mit sich. Ich spürte seinen schnellen gehetzten Atem, fühlte wie sich sein Brustkorp hob und senkte. Bis er mich irgendwann sorgsam auf ein Bett legte. Eine weitere Person war im Zimmer. Diese ging verwirrt auf meinen Herrn zu. Seine Stimme klang panisch während mein Herr rief:,,Ich hab von ihr getrunken-und die Kontrolle verloren. Scheiße. Pierre, sag mir ob sie noch lebt-ich hab viel zu viel getrunken." Erschrocken merkte ich, dass er weinte. Er weinte, wegen mir. Weinte, weil ich verletzt war, wegen ihm. Warum? Warum verletzte er mich erst um dann zu weinen, weil ich hier lag? Nicht im Stande dazu mich zu bewegen. Mit viel zu wenig Blut in meinem Körper. Zu wenig Blut um zu atmen.

Pierre antwortete, dabei offensichtlich versucht meinen Herrn zu beruhigen: ,,Ich grig sie bestimmt wieder hin. Halt das mal." Er kam auf mich zu. Ich hörte seine festen Schritte. Plötzlich spürte ich einen Stich im Arm. Es war eine Spritze . Eine Spritze mit Blut. Erschrocken keuchte ich und riss die Augen auf. Das Blut drang durch meinen Körper und half mir wieder klar denken zu können. Half mir wieder zu atmen. Erleichtert spürte ich das ich mich langsam wieder bewegen konnte. ,,Kiya", rief mein Herr und rannte zu mir ans Bett: ,,Es-tut mir leid, ich wollte dir nicht wehtun. Ich wollte ganz wenig trinken, aber ich hab die Kontrolle verloren und konnte nicht mehr aufhören. Es tut mir leid." Erleichtert wischte er sich die Tränen aus den Augen und lächelte. Aufgelöst stand er vor mir und sah verlegen aus. Er hatte sich entschuldigt, bei mir, seiner Sklavin. Reglos blieb ich liegen. Ich schaute zu meinem Herrn hoch. Sein ohnehin schon blasses Gesicht sah nun noch ein wenig heller aus, seine dunklen Augen waren feucht und an seinen Mundwinkeln klebte Blut, mein Blut. Besorgt schaute er mich an. Eine weitere Träne ran an seinen Wangen hinunter. Dann sagte ich etwas, wovon ich vor einem Monat nicht mal im Traum daran gedacht hatte zu sagen. ,,Es geht mir gut, Herr", flüßterte ich bloß. Es war nur ein kleiner Satz, aber er stellte meine Welt auf den Kopf. Erleichtert lächelte er mich an: ,,Es tut mir wirklich leid, Kiya" Eine tiefe innere Wärme bereitete sich in mir aus. Eine Wärme, welche ich noch nie gespürt hatte. Ich verstand sie nicht. Wollte sie nicht verstehen. Antwortete nur: ,,Und ich sagte ich bin ok" In diesem Moment fühlte ich mich wirklich so. Ok. Ok, obwohl ich hier lag, gebissen von einem Vampir, einem Vampir der mein Herr war, der mich gebrochen hatte und unterworfen hat und trotzdem nett zu mir war. Der mir diese innere Wärme gab, welche ich zuvor noch nie gespürt hatte. Der mir half und sich um mich sorgte. Obwohl ich es nicht verstand, obwohl ich nichts mehr von mir selbst hatte, obwohl ich mit den Eisenringen an meinen Handgelenken und am Hals an meinen Herrn gebunden war, obwohl ich nichts mehr hatte, ging es mir doch irgendwie 'ok'. Und das war das was ich absolut nicht verstand.

Am nächsten Morgen wachte ich in meinem Zimmer auf. Ich fühlte mich noch immer ausgelaucht, aber sonst ging es mir Gut. Stöhnend richtete ich mich auf. Mein Kopf brummte und jede Bewegung schmerzte. Meine Ohren stellten sich auf und ich fühlte mich ausgeschlafen. Langsam kroch ich aus meinem Bett. Ich wankte zur Tür und krallte mich an den Türgriff, so dass ich nicht umfiel. Überrascht maunzte ich auf, als sich die Tür öffnen ließ. Warum war sie nicht verschlossen. Irritiert schob ich sie auf. Vor der Tür stand Gaspart. Er schaute mich nur ruhig an als ich durch die Tür blickte: ,,Gut das du wach bist Kiya, dein Herr kommt bald." Damit schob er die Tür zu. Verdutzt starrte ich sie an, dann kam Bewegung in mich. Ich torkelte ins Bad um mich umzuziehen und zu waschen. Erstaunt merkte ich das jemand frische Sachen bereit gelegt hat. Zitternd zog ich mich um. Wieder ein kurzes Top an dem man die Ringe, die meine Gelenke umschlossen, gut erkennen konnte. Dazu gab es einen schwarzen Rock, bei dem ich beim knien wohl mit nackten Beinen den Boden berühren musste. Stöhnen schaute ich in den Spiegel und versuchte bei meinem Anblick nicht gleich wieder zu weinen. Ich hatte keine Zeit dafür. Viel zu lange schon hatte ich geweint.

Auf ewig Sklave Where stories live. Discover now